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Wir sind nicht schwul (German Edition)

Wir sind nicht schwul (German Edition)

Titel: Wir sind nicht schwul (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eireann Nóc
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älter ist, als ich. „Das ist richtig. Ich bin hier, um meine Daten weiter zu geben. Ich arbeite für eine sehr bekannte Band und auch die bräuchte einen Schutzengel. Genauso wie die Katzenkinder heute einen gebraucht haben und … du warst zufällig in der Nähe. Jeder weiß, dass du nicht für sehr lange für GierO arbeiten wirst, darum wirst du bald einen neuen Job suchen, nehme ich an. Wenn es soweit ist, kannst du dich bei mir melden. Sofern du möchtest.“ Sie labert das alles so schnell herunter und dieses Mal so geschäftig, dass ich kaum mit dem Übersetzen hinterher komme. Von der einstigen Zurückhaltung ihrerseits und dem vielen unsinnigen Um-den-Brei-Gerede ist nicht mehr viel übrig geblieben. Gleich darauf hält sie mir mit beiden Händen ihre Visitenkarte entgegen, die ich nur noch verdattert entgegen nehmen kann.
    „Was für eine Band?“ Schutzengel? Solche Schleimscheißer.
    „Das kann ich noch nicht verraten, aber du wirst sicher nichts dagegen haben, wenn du erst einmal den ersten Tag für sie gearbeitet hast. Es sind alles sehr nette Jungs. Außerdem zahlen sie gut. Vor allem, seit sie berühmt geworden sind.“ Und warum brauchen die dann einen Schutzengel ?
    „Was soll ich für sie schon groß tun können? Ich glaube nicht, dass ich etwas in einem großen Unternehmen zu suchen habe.“ Ich schiebe die Visitenkarte respektlos in meine Manteltasche.
    „Alles, was anfällt. Sich um das Wohlergehen der Band kümmern, sie bei Laune halten. Solche Dinge.“ Ich soll den Clown für einen Haufen eingebildeter Promis spielen? – Nur über meine Leiche!
    „Das hört sich für mich nicht gerade rentabel an.“
    „Aber du würdest perfekt zu ihnen passen!“ Kontert sie sofort. „Ich tu‘ das mehr für dich, als für die Band, für die ich arbeite. Obendrein wurde ich eigentlich von einem der Mitglieder selbst geschickt, um dich anzuwerben. Vor allem er will dir helfen, hier besser zurecht zu kommen, als du es je mit GierO geschafft hättest. Vor allem er kann es kaum erwarten, mit dir zu arbeiten.“ – Oder sich von mir bedienen zu lassen, meinte sie wohl eher. Die Wahrheiten kommen immer erst zum Schluss ans Tageslicht. Auch ich habe meine Geheimnisse, aber wenn ich schon will, dass sie niemand erfährt, dann behalte ich sie auch für mich. Die hier redet doch mehr von Blümchen und Bienchen, als mir lieb ist. Meine Meinung über sie ist somit tiefer gerutscht, als nur bis in den Keller.
    „So ist das also. Eine andere Band will mir helfen, hier besser klar zu kommen und das, indem ich hinter ihnen aufräume. Habe ich das jetzt endlich richtig verstanden?“ Genau das wollte sie doch sagen, nicht wahr? Ihr Gesichtsausdruck verrät bereits alles. „Sollten wir uns wieder sehen, möchte ich Sie darum bitten, gleich zum Punkt zu kommen, anstatt rund herum zu reden und dann auch noch Dinge anzusprechen, die mit dem eigentlichen Thema gar nichts zu tun haben. Ich stehe nicht sonderlich auf Schleim und aufgezwungene Therapeuten.“ Ich weiß, ich weiß, ich murre schon wieder. Sagt mir jedoch nicht, ihr wärt ruhig geblieben, wenn euch so eine Tante gegenüber gesessen hätte. Labert erst das Blaue vom Himmel und überrennt einen dann mit der Hölle. Ganz so schlimm ist es natürlich nicht, weit davon entfernt ist es allerdings auch nicht.
    „Ich verspreche es. Und … ich hatte mich etwas erkundigt und erfahren, dass du in einer Schule warst, die mit Kunst zu tun hat und darum könntest du auch solcherlei Arbeiten übernehmen, wie das Bühnenbild, Designs, Konzertplanung … und wie gesagt, der Job ist gut bezahlt, selbst wenn sie nichts mit dir als Musiker anfangen können. Genommen bist du auf jeden Fall.“ Das hört sich hingegen gar nicht so schlecht an, abgesehen von dem Part, dass sie sich zu gut über mich informiert hat. Weiß sie bereits zu viel? Schade, dass ich nicht im Wilden Westen bin und einfach diejenigen mal eben erschießen darf, die zu viel über mich in Erfahrung gebracht haben. Ich bin schließlich nicht nach Japan gekommen um zwangsläufig meiner Musik nachzugehen. Es wäre zwar schön gewesen, aber wenn ich die Chance bekomme, mit einer großen, bekannten Band zusammen zu arbeiten, dann werde ich diese ergreifen und versuchen, von ihnen zu lernen.
    „Ich werde mich bei Ihnen melden“, verspreche ich ihr. Sie steht schnell auf ihren Beinen, um mich nicht länger, als nötig zu belästigen und verneigt sich ein weiteres Mal tief.
    „Ich danke dir sehr! Ich erwarte

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