Wir sind nicht schwul (German Edition)
für die Maske.“ Toll, dann brauche ich mich wenigstens nicht unnötig zu beeilen. Nicht, dass mein Outfit wahnsinnig aufwendig wäre. Ich klatsche mir lediglich eine weiße Grundierung und weißes Puders ins Gesicht und auf Stellen, an denen kein Stoff die Haut bedeckt. Transparentpuder, weiße Kontaktlinsen, Wimperntusche, Eyeliner … Kajal? Auf jeden Fall ist fast alles weiß. Von dem meisten Zeug, das ich gerade aufgezählt habe, weiß ich nicht einmal, ob ich es überhaupt „richtig“ verwende. Und dann wäre da noch dieser super coole Haarspray, der die Frisur nicht einen Millimeter verrutschen lässt, wenn ich das wollen würde. Bondagehose, schlappriges, löchriges Oberteil und meine Gürtel, die Quasi überall an mir herab hängen und rund um meine Hüfte herum gewickelt sind.
Puka kommt aus dem Bad gestürmt und hält die Tür versperrt. Natürlich, um Tsuto zu tratzen. „Nein! Schnell, Uchin! Uchiiin! Bevor Tsuto hinein kommt.“
Uchin hat sich in seinen Manga vertieft. So ein Freak. Er liest immer noch Junjou Romantica. „Schon okay, ich bin schon fertig.“ Hoffentlich stimmt das und er hat wirklich schon gestern Abend geduscht. Schlicht bekleidet, wie ein ganz normaler Junge, sitzt er auf der Fensterbank. Während Puka und Tsuto darum raufen, wer als nächstes ins Bad gelassen wird, stiehlt sich Kurenai an ihnen vorbei und schließt die Tür hinter sich ab. Puka lässt triumphierend von Tsuto ab und der Loser donnert erneut gegen die Badezimmertür. „Das war pure Absicht, gib‘s zu!“ Als würde das wirklich etwas ausmachen, ob er zuerst oder zuletzt ins Bad kommt. Sind doch eh alles Kerle, wieso gehen sie nicht gemeinsam ins Bad? Naja … mein Blick schweift ganz bewusst von Puka zu Uchin. Wenn ich dauernd mit denen zusammen sein müsste, dann würde ich es mir ebenfalls zweimal überlegen, ob ich mit einem anderen Jungen gleichzeitig ins Bad gehen möchte.
„Puka?“ Der kleine Hopser ist sofort Ohr, als ich ihn etwas frage.
„Hai?“ Und Kurenai fragt mich , ob ich mir sicher bin, ein Junge zu sein? Puka würde ein viel besseres Mädchen abgeben, als ich es jemals könnte.
„Darf ich dich etwas Persönliches fragen?“
„Okay.“ Ob er mir geantwortet hätte, wenn ich ihn wirklich gefragt hätte?
„Nein, schon gut, nicht so wichtig.“ Es ging nicht darum, ob Mikage schwul ist, sondern darum, ob er und Uchin zusammen sind.
Ein Paar.
Sie haben sehr viel Spaß miteinander, berühren sich nur nicht … nicht unnötig … oder auffällig. Vielleicht sind sie doch nur beste Freunde, die sich seit dem Kindergarten kennen. Was weiß ich?!
„Hai.“ Schön, dass Puka nicht alles hinterfragt.
Kurenai ist schnell im Bad fertig. Er hat die Tür noch nicht einmal ganz aufgemacht, da zieht ihn Tsuto heraus und stürmt hinein. Ob er pinkeln musste und deshalb einen Aufstand gemacht hat? Dann hätte er doch einfach eines der Bäder am Gang aufsuchen können.
Kurenai zwinkert Puka zu, der wissend in sich hinein kichert. Während ich darauf warte, dass das Bad frei wird, setze ich mich auf meine Matratze und beäuge Uchins Manga.
Eine Stunde später stehen wir in der Kleinen Arena und halten unsere Probe ab. Dieses Mal machen wir es nicht nur gut, sondern es macht auch noch Spaß. Tsuto ist furchtbar launisch, weil er die Nacht fast nichts geschlafen hat. Genauso grauenvoll sieht er auch aus. Hoffentlich macht das Make-up das wieder wett. Im Moment trägt er keines. Es hätte nur unnötig Zeit gefressen. Darum bin auch ich total natürlich unterwegs.
„Mein Bass gibt keinen Ton von sich! Wer von euch hat den Stecker gezogen?!“ Da wusste er noch nicht, dass noch gar keines der Instrumente angesteckt ist. So schnell habe ich eine der Säulen noch nie laufen gesehen. Kurz darauf geht das Licht an.
Puka hätte es mit dem Schlagzeug nicht besser treffen können. Daran kann er seine ganze Spielwut auslassen. Auch Kurenai fitted seinen Platz als Sänger und Songwriter perfekt. Er ist derjenige, der alle zusammenhält. Nie gegen jemanden und auch nie für jemanden. Er betrachtet die Dinge nie aus der Perspektive, wie er es haben möchte, sondern aus der, wie es sein soll, damit alle zumindest halbwegs zufrieden sind.
Nennt man das nicht Objektivität?
Klar, die Jungs streiten sich oft, nur dachte noch nie jemand von ihnen daran, ihre Freundschaft aufzugeben. Sie gehören einfach zusammen, darum teilen sie sich auch ein Zimmer und gehen nicht, wie viele andere Bands, nach den Proben ihre
Weitere Kostenlose Bücher