Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wir sind nicht schwul (German Edition)

Wir sind nicht schwul (German Edition)

Titel: Wir sind nicht schwul (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eireann Nóc
Vom Netzwerk:
sie davon erfahren.
    „Ist das alles? Gut, dann gehen wir besser zurück, nicht dass sie uns suchen.“
    Die anderen Säulen fragen erst gar nicht nach, wo wir gewesen sind. Es kommt öfter mal vor, dass jemand verschwindet und keiner weiß, was derjenige gerade so Wichtiges zu tun hat.
    Die Frau bleibt bei den anderen Säulen und ich gehe zu meinen Jungs, um wenigstens die letzte normale Probe bis zum Ende sehen zu können. Die Generalprobe wird selbst viel zu stressig werden.
    Als ich den Raum betrete, tritt Tsuto gerade nach Uchin, der ihm den Bass weggenommen hat, wie es aussieht.
    „ Finn ! Hilf mir!“ Wer will da was von mir?
    Unbeholfen lächelnd klettere ich vom Zuschauerraum aus auf die Bühne. – Hab die Treppe am anderen Ende nicht gesehen. „Wer will was von mir?“
    Kurenai liegt mit dem Bauch am Boden und wackelt mit den Beinen. Hat keiner mehr Lust zu Proben?
    „Nimm den Bass und verstecke ihn irgendwo!“ Wieso das?
    „Tu es und ich … ich lass mir dann einfallen, was ich mit dir mache, wenn du es tust!“ Süß, wie sich Tsuto aufregen kann.
    Nichts Neues.
    Lachend stehe ich abseits und betrachte die beiden Streithähne. „Einen Dreck werde ich tun.“ Lieber setze ich mich zu Kurenai auf den Boden. „Was ist passiert?“
    „Das sage ich dir nicht, weil du mir auch nicht sagst, was zwischen dir und Tsuto vorgefallen ist.“ Triumphierend grinst er mich an und dreht sich wieder auf den Rücken. Gut, gut, er hat gewonnen! Dann erfahre ich es eben nicht, denn unser kleines Geheimnis werde ich ihm sicher nicht verraten.
    „Jungs, wir spielen noch einmal eine Runde, bevor wir zusammenpacken!“ Kurenai gibt ein Zeichen. Wahrscheinlich zu demjenigen, der das Licht steuert. Oder denjenigen.
    „Ich auch noch einmal?“ Tsuto hat Uchin den Bass entrissen, der tänzelnd auf seine Position zurück gleitet.
    „Hai.“ Kichernd greife ich nach meiner Geige (e-Geige) und mit Müh und Not spielen wir eine letzte Runde. – Mit dem Part, nach dem ich mich verabschiede und die Bühne verlasse.
    Mit Müh und Not, weil Tsuto zwischendurch mit dem Fuß den Gitarrenständer nach Uchin schießt und dieser daraufhin ständig um Tsuto herumwirbelt und jeden Moment ausnützt, um ihn an den Haaren zu ziehen. Gott gelobe, dass Puka am Schlagzeug sitzt und da während der Show nicht mitwirken kann. Das wäre das reinste Desaster, wenn der auch noch zu hampeln anfangen würde. Nah wenigstens sind alle danach ausgepowert und geben Ruh‘.

    Die Fahrt zum Radioturm verläuft dementsprechend ruhig. Keiner will reden und schon gar nicht Uchin und Tsuto. Ich bin mir sicher, dass sie sich nur deshalb dauernd auf die Nerven gehen, weil sie sich gut leiden können und das nur nicht anders ausdrücken können. Tsuto hat mich heute Morgen auch angegiftet, obwohl ich dachte, wir hätten uns ausgesprochen … was wir auch hatten … also wollte er mir mit dieser Aktion auch nur sagen, dass er mich mag?
    Tsuto verpasst mir einen Fußtritt, weil ich ihn zu lange, zu breit grinsend, angesehen habe. Goddammit!
    „It-t-t. Garstiger Hobbit!“ Ha! Ich könnte schwören, er hat mich angegrinst!
    „Du hast zu oft Herr der Ringe gesehen“, murmelt er in seine Hand. Schnell blocke ich seinen Fuß mit meinem ab, als er wieder nach mir treten will.
    „Und du hast zu viele Mord- und Totschlagfilme gesehen.“
    Habe ich schon erwähnt, dass mir keiner vorher gesagt hat, dass das Interview im Radioturm stattfindet? Also, jetzt wisst ihr es.
    Und ich auch.
    „Wieso sind wir eigentlich schon hier? Bis die anderen Bands mit der Probe fertig sind, vergeht noch eine halbe Ewigkeit. Die wollt ihr allen Ernstes im Radioturm vergeuden?“ Der Wagen hält an und wir schälen uns aus dem kuschelig-warmen Auto. Auf der Fahrt hat es angefangen zu regnen. Nein, es steht keiner vor unserem Auto und empfängt uns mit Regenschirmen. Auch wenn es nicht sehr stark regnet, fühle ich mich total durchnässt und erfroren, als wir endlich in der Eingangshalle stehen. Kurenai gibt seine Daten durch und so etwas wie einen Ausweis und wir können passieren.
    „Der Radioturm ist gar nicht so langweilig. Wenn wir Glück haben, treffen wir auf andere MusikerInnen. Vielleicht treffen wir auf Miyavi oder hm … Obscure.“ Kurenai streicht sich durch das lange, nasse Haar und seufzt tief. Miyavi? Dazu sage ich lieber nichts, sonst verfalle ich in endlose Schwärmereien. Lachend klopft mir Kurenai auf die Schulter. „Vergiss, was ich gesagt habe.“ Seine Worte

Weitere Kostenlose Bücher