Wir sind nicht schwul (German Edition)
bestaunt. Ich konnte nie genügend Manju, Teigtaschen und Onigiri dabei haben. Recht viel mehr konnte ich eh nicht kochen, was ich in den Kurs hätte mitnehmen können. Mittlerweile sieht die Sache schon etwas anders aus. Heute kann ich immerhin schon verschiedene Manju-Sorten zubereiten. – HEY! Ich mag nun einmal Manjus!
Kurenais furchtbarer Wecker fängt an zu klingeln, als ich gerade die Algenblättchen um die Onigiri lege, bevor ich sie in die Bentoboxen schlichte. Es ist ein Anfang und dafür, dass es ein Anfang ist, bin ich durchaus zufrieden mit meinen einfallslosen Bentoboxen. Noch ein bisschen frisches Gemüse dazu und … Tada! – Fertig.
„Was hab ich verpasst?“ Kurenai schielt verschlafen zu mir hoch, in den Küchenbereich und beäugt misstrauisch die Sauerei, die ich hinterlassen habe.
„Finn ist so süß! Ich gehe trotzdem als Erster ins Bad!“ Puka schenkt mir und den Sauhaufen, den ich mit Zuckerreis hinterlassen habe, nur einen flüchtigen Blick, ehe er sich den Weg zum Bad freikämpft und darin verschwindet, bevor jemand anderes auch nur einen Gedanken daran verschwenden kann, ihm zuvor zu kommen. Uchin macht sich hingegen nicht die Mühe, ins Bad zu kommen und zieht sich mitten im Raum um, irgendetwas von wegen: „Ich war gestern Abend duschen“, murmelnd.
Wenig später höre ich bereits Tsuto, der ungeduldig gegen die Badezimmertür donnert. Schmunzelnd muss ich dabei an meinen Bruder denken, der genauso drauf ist, wenn ich vor ihm im Bad bin. „Mah! Du brauchst immer viel zu lange!“, beklagt er sich. Ich war auch noch nicht im Bad.
„Es kann noch etwas dauern, bis wir ins Bad können … ich helfe dir beim Aufräumen.“ Es ist mir ein wenig peinlich, dass er mich patzen gesehen hat und ich es nicht geschafft habe, alles fertig zu stellen, bevor Kurenai aufgewacht ist. „Ist alles in Ordnung? Ich habe nicht gehört, wann du gestern zurückgekommen bist.“ Kurenai hatte sich neben mich gestellt und ja, ich hatte schon so ein mulmiges Gefühl, weil er immer näher heran gerückt ist, bevor er mich leise fragen konnte.
„Oh, ja … gestern war nur wieder einer dieser eigenartigen Tage, an denen man lieber nicht da wäre, wo man gerade ist.“ Gestern war das mit den Kätzchen, das mit der Frau, die mir einen Job angeboten hat und die Sache mit Tsuto. Achja … es war auch der Tag, an dem ich mit Mikage „schluss gemacht“ habe. Mann, muss ich für Kurenai blöd ausgesehen haben, weil ich so vor mich hin grinse, wegen Gedanken, die er nicht lesen kann. Ja, was soll ich machen? So wie es lief, hat es für die anderen sicherlich so ausgesehen, als hätte ich mit Mikage … Damn!
Hazel darf nie etwas davon erfahren! Schon gar nicht, dass ich über solche Dinge überhaupt nachgedacht habe.
„Ist wirklich alles in Ordnung?“ Auch Kurenai lächelt.
Wissend?
Oder glaubt er, dass mein Tag doch besser war, als ich es zugeben möchte? Tsuto hat doch nichts verraten, oder? Nein, das glaube ich nicht.
„Ich hoffe, ihr mögt alle Onigiri mit Ei.“ Abrupt drücke ich ihm die Bentoboxen in die Hand. „Und Paprika und Gurken.“
„Und du bist dir sicher, dass du ein Junge bist?“ Kichernd packt er die Boxen ein und bedankt sich dafür.
Während ich den Rest der Küche säubere, nutzt Tsuto die Chance, um mich anzugiften: „Lass mich raten … du hast meine Onigiri vergiftet.“ WTF! Ich dachte, wir hätten uns ausgesprochen! Oder ist er möglicherweise in den Wechseljahren? Seine Stimmung ändert sich stetig.
Prustend tänzle ich zu ihm, patte ihn an den Schultern und setze mein allerliebstes, unschuldigstes Lächeln auf. „Aber nicht doch. Nur ein bisschen von meinem Charme, meinen genialen Kochkünsten, ein paar Küchenschaben, die ich zwischen deinen Shorts gefunden habe und … mal überlegen … böse Eier. Von garstigen Küken. Ausgeschissen von fischverderbenden Hobbits.“
Tsutos Augen weiten sich vor Entsetzen. „Ich wusste es! Ich habe es immer gewusste! Kurenai, hast du das gehört? Ihr hättet auf mich hören sollen.“
Kurenai kniet am Boden und stopft die Boxen in einen Rucksack. „Was habe ich gestern nur verpasst?“ Ungläubig sieht er zwischen mir und Tsuto hin und her.
„Nichts!“, streiten wir beide sofort ab und kehren uns mit verschränkten Armen den Rücken zu. Niemand lacht, was mir persönlich unglaublich viel Konsequenz abverlangt.
„Ich kenne euch beide nicht mehr! Und Puka ! – Geh endlich aus dem Bad! Wir haben vor dem Interview Zeit
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