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Wir sind nicht schwul (German Edition)

Wir sind nicht schwul (German Edition)

Titel: Wir sind nicht schwul (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eireann Nóc
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mir aus!“ In Österreich hätte das niemand so einfach gefragt. In Österreich ist sowieso alles anders. Das hier erinnert mehr an diese amerikanischen Datesitten.
    Man verabredet und trifft sich, obwohl man den anderen gar nicht kennt, und das, um mit der anderen Person zusammen zu kommen.
    Hallo?! Das ist alles viel zu oberflächlich! Nachdem ich nichts sage, ergreift sie noch einmal das Wort: „Weißt du, Finn, ich dachte, weil Mikage nicht an Jungs interessiert ist und ihr euch so gut verstanden habt und er dauernd von dir redet und du … du bist liebenswürdig und na ja, wunderschön.“ Ich hasse diese Direktheit, die man Japanern ja eigentlich nicht zusagt. Nun gut, sie ist sicher keine reinrassige Japanerin. – Trotzdem.
    Wenn sie danach noch etwas gesagt hat, habe ich das nicht mehr mitbekommen, denn meine Gedanken sind bereits abgedriftet.
    Mikage ist also nicht an Jungs interessiert? Also hat er mich auch nur zu Werbezwecken benutzt? Sollte ich nicht froh darüber sein? So muss ich Hazel nichts erklären und über Mikage selbst muss ich mir auch keine Gedanken mehr machen, weil es sowieso nur ein Geck war?
    Ohmygosh! Dann hat er seine Rolle wieder einmal sehr gut gespielt. Fast hätte ich ihm geglaubt, dass er tatsächlich etwas für mich übrig hat. Oh ja, wenn ich es mir ganz fest einbilde, dann bin ich froh darüber, erfahren zu haben, dass er der gleiche Vollidiot wie immer war.
    Quit and end!
    „Also, was sagst du?“ Nervös sieht sie mich aus großen Augen heraus an.
    Gezwungen lächle ich sie an. „Das ist eine absolut blöde Idee. Denk‘ einmal genau darüber nach. Ich bin gerade mal drei Monate hier. Nein … nicht einmal mehr das.“ Eine Woche ist schon fast um. „Und dann gehe ich nach Österreich zurück und dort bleibe ich auch. Noch dazu kennen wir uns gar nicht und ich date doch keine, die ich erst einmal gesehen habe. Drittens“, ich sollte nicht so gemein sein … sollte, „würde mich ein Mädchen an meiner Seite nur behindern. Diesen unnützen Ärger und diesen zusätzlichen Ballast kann ich nicht gebrauchen.“ Nah, wie liebenswürdig findet sie mich jetzt noch? Hm, hmmm?!
    Meine Erwartungen werde ich gleich beerdigen können, da sie diesen gar nicht gerecht wird. Anstatt heulend los zu laufen, oder mich zumindest anzuschreien, lächelt sie mich süßlich an. „Du brauchst mich nicht zu schelten, um deine Solidarität deiner Gruppe gegenüber zu beweisen.“ Krasse Wörter. Ich hoffe, dass das Wort, das sie verwendet hat, wirklich „Solidarität“ war. Ein anderes Wort, das gepasst hätte, fällt mir nämlich nicht ein. Mit offenem Mund setze ich dazu an, ihr zu erklären, dass ich das ernst gemeint habe.
    Soweit kommt es jedoch nicht. Kaum habe ich den Mund leicht geöffnet, presst sie sich so ruckartig gegen mich, dass ich sogar an die Wand hinter mir klatsche.
    Oah, pfui, wird mir übel. Und dann schlingt die auch noch ihre Arme um meinen Hals! Denkt sie etwa, nur weil Mikage das immer getan hat, darf sie es auch?
    Eh, nicht dass Mikage die Erlaubnis dazu gehabt hätte, nur … ihr wisst schon …
    „Du solltest dir zweimal überlegen, was du tust“, ermahne ich sie, ihre Umarmung so was von gar nicht erwidernd. Und was ist das für ein komischer Geruch, der mir da in die Nase steigt? Aus ihrem Mund dringt ein leichter Fischgestank. Schwer, das nicht zu erkennen. Und dann wäre da noch ein anderer, scharfer Geruch, der mir in die Nase steigt. Parfum? Nach meinem Geschmack ein bisschen zu viel davon. Sie stinkt und ist aufdringlich und schmierig … das heißt, eigentlich ist das ihre Zunge, die an meinen Lippen um Einlass bettelt.
    „Das tu ich.“ Wahrscheinlich hat sie meine Worte als Herausforderung aufgefasst.
    Ich schwöre euch, ich hätte mich am liebsten übergeben! Hässlich ist sie nicht, nur, … wer wird schon gerne von einem toten, gammligen Fich geküsst ?! Angewidert ziehe ich den Kopf hoch und nach hinten. Schade, dass niemand den Gang entlang kommt und ihre peinliche Position sieht. Ich hätte mich den Rest des Tages in Schadenfreude gewälzt. Irgendwann ist Schluss! Und bei ihr und mir genau da, als sie sich zu mir hochziehen will, um sich mehr mit meinen Lippen zu befassen … mit ihren Zähnen!
    Ich bekomme ich sie an der Hüfte zu fassen und drücke sie grob von mir weg. „Es ist genug! Eindeutig genug!“ Wenn sie jetzt immer noch denkt, ich wollte sie herausfordern und nur mit ihr spielen, wie es bei mir und ihr wisst schon wen immer

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