Wir sind nicht schwul (German Edition)
Blicken.
Genauso ruhig geht er den Schritt wieder von mir weg.
Perplex sehe ich ihn an.
„Du bist etwas Besonderes, Finn. Du solltest dich geehrt fühlen, dass sich hier alle wie wild um dich reißen. Außerdem bist du nass. Geh dich duschen!“ Schmunzelnd winkt er mit seiner nassen Hand vor meinem Gesicht herum, um mir den Beweis zu liefern, dass ich wirklich nass bin. Als wüsste ich das nicht selbst. Ohne noch länger zu zögern, öffnet er für mich die Badezimmertür und schiebt mich hindurch. Leise fällt hinter mir die Tür ins Schloss. Den Rucksack hat er mir hinterher geworfen.
Ich glaube, ich werd‘ nicht mehr richtig. – Noch ein Geheimnis, das ich für mich behalten sollte.
Eine Weile stehe ich im Bad und denke über mich selbst nach und darüber, wie ich einst dazu geneigt habe, andere zu behandeln. Ich denke daran, wie viel Spaß ich dabei hatte, mit den Gefühlen der anderen zu spielen. Erst habe ich sie angelockt, was mir mit meinem Äußeren nicht sonderlich schwer fiel, und dann habe ich sie fallen gelassen. Natürlich habe ich niemanden von diesen Interessenten jemals geküsst oder sonst irgendwie auffällig berührt, dennoch glaube ich, jetzt zu verstehen, wie sie sich gefühlt haben mussten, als ich ihnen damals dann doch allen gesagt habe, dass ich eigentlich gar nie Interesse an ihnen hatte … sondern immer nur spielen wollte. Rächt sich jetzt die Welt an mir, weil ich damals mit den Gefühlen der anderen gespielt habe?
Mikage behandelt mich schlimmer, als ich es jemals bei jemand anderen getan hätte. Es muss sich einfach um Rache handeln.
What else?
Gegen mich
B evor das Interview beginnt, setzen wir uns noch zusammen und plaudern über Gott und die Welt. Nachdem wir Ewigkeiten früher angekommen sind, haben wir auch Zeit dafür.
Die ultimative Gelegenheit, ein wenig über die Band zu erfahren.
Wie bereits vermutet, hat Kurenai die Band gegründet. Damals zusammen mit Yoru. Die beiden waren die besten Freunde und beschlossen während ihrer Schulzeit eine Band zu gründen. Sie waren noch sehr jung, als sie sich zusammen taten. Nach der Schule haben sie sich stets in Kurenais Garage zum Proben getroffen. Sie hatten keinen einzigen Tag ausgelassen.
Anfangs haben sie andere Bands imitiert und gecovert. Allerdings dauerte es nicht lange, bis sie sich Gedanken über eigene Lieder gemacht haben. Kurenai entwickelte sich zu einem kreativen Songwriter und Yoru verstand sich gut darin, Noten zu schreiben.
Schon bald reichte ihnen ein Gitarrist, Geigenspieler und der Gesang nicht mehr aus (Yoru soll kein besonders talentierter Sänger gewesen sein), also mussten weitere Bandmitglieder her.
In ihrer Schule veranstalteten sie ein Casting. Ein Casting, das sie zu Tsuto und Puka führte.
Uchin schloss sich der Band erst zwei Jahre später an. Sie haben ihn nach einem Auftritt in einem Club kennen gelernt. Damals waren sie um die zwölf- bis vierzehn Jahre alt.
Niedlich, nicht wahr? Seit vier Jahren produzieren sie ganz offiziell und professionell Musik, unterhalten Personal und sind bereits wieder auf dem besten Wege, die Leiter ein weiteres Mal hoch zu klettern. Angeblich arbeitet Kurenai bereits an neuen Liedern. Jetzt, wo das Konzert bevor steht, ist es nur etwas schwierig, sich auch noch auf eine neues Album zu konzentrieren. Leider will er mir keine Kostprobe geben. Er meint, ohne Sound klingt der Text absolut scheiße.
Ich kann warten.
Und natürlich werde ich ihn daran erinnern, dass er mir versprochen hat, es mir eines Tages vorzutragen. Eine Aufführung, ganz für mich alleine, wenn ich als Gegenleistung auch ein Lied für sie spiele.
„Finn hat eine sehr ausdrucksstarke Stimme. Wenn er uns schon etwas vorspielt, soll er auch dazu singen.“ Uchin konnte seinen Ohren nicht trauen und sieht abrupt von seinem heiß geliebten Manga auf und zu Tsuto hinüber.
„Woher willst du wissen, wie Finn singt?“ Achja … Uchin kann angeblich auch überhaupt nicht singen und Pukas Stimme klingt mehr danach, als würde ein Kindergartenkind seine ersten, wackeligen, musikalischen Schritte wagen.
Ein Grund, ihn nicht singen zu lassen?
Falsch! – Das ist genau der Grund, aus dem Puka manchmal als Backgroundsänger fungiert. Je nachdem, wonach Kurenai gerade ist und wenn das für Puka als Drummer überhaupt möglich ist.
Der will mir leider auch keine gratis Kostprobe geben. Als Bezahlung woll er ein Küsschen!
Lauter Egoisten hier!
„Eben hat er unter der Dusche gesungen. Ich
Weitere Kostenlose Bücher