Wir sind nicht schwul (German Edition)

bewahren.
    „Wie-“, und es ist gar nicht so leicht, ein Wort hervor zu bringen, während da welche meine Lippen befummeln und auch nicht aufhören, wenn ich mal doch etwas sagen möchte, „-wieso macht ihr das denn? Ich könnte doch selbst.“ Ja klar, Kurenai hat gut lachen. Natürlich ist mir klar, wieso die zwei sich um mich kümmern und ich das nicht selbst machen darf, nachdem mein Stil absolut nicht zu GierOs passt. Ich muss mich anpassen.
    Wir tragen übrigens alle den gleichen Schal, damit jeder erkennen kann, welcher Gruppe wir angehören und vor allem, dass wir zusammengehören.
    Kommen wir zum Hier und Jetzt zurück: Eine der Säulen hat mich einmal im Kreis gedreht, durch den Raum geschoben und irgendwann bin ich auf einem Stuhl gelandet – Kurenai hat im Hintergrund gelacht. Ich konnte es genau hören! Der Rest ist viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, als dass sie meine missliche Lage hätten bemerken können.
    Es dauert ewig, bis sie entschieden haben, was sie mit mir machen wollen. Das Resultat: Ich habe süße, kitschige Sternchen unter meinem linken Auge, weiße Haut (ja, nein … natürlich, nur sind mir die Sternchen zuerst aufgefallen), Haare, die unter meinem Hut überall heraus ragen, weshalb der Hut sogar etwas schief sitzt und sicherheitshalber mit Klammern befestig wurde, damit er nicht abrutschen kann. Dann wären da noch die langen, rosa Bänder, die von meinem Kopf hängen. Von den Augen will ich erst gar nicht reden. Überall Glitzer und Rosa! Die Lippen wurden wenigstens verschont. Hautfarben. Also auch weiß.
    Ich sehe aus, wie ein Mädchen!
    Ein furchtbar kitschiges Mädchen.
    Eigentlich sollte mich das nicht schrecken. Es ist nur ungewohnt, dem so direkt vorgesetzt zu werden.
    „Perfect! Awesome!“ Wenigstens ist Kurenai begeistert. Das Trara hat so lange gedauert, dass alle anderen in der Zeit ebenfalls fertig geworden sind und wir nur mehr wenige Minuten Zeit haben, bis die Probe los geht.
    Damn! Ich dachte nicht, dass das wirklich so viel Zeit fressen würde.

    Der Rest wartet am Gang. Alle sind sie geschmückt. Gaman no Gambou in krassem Dunkelgrün und Schwarz, die Gesichter sind ähnlich mystisch geschminkt.
    Geile Farben!
    Ich liebe es jetzt schon.
    Von Veil brauche ich erst gar nicht zu reden, die haben beim Interview schon hammermäßig ausgesehen.
    „Absolut cool.“ Was soll da schon schief gehen? – Abgesehen von der Tatsache, dass ihnen allen sehr warm werden wird, so viel wie manche von Veil an Stoff tragen. Gaman hat nicht besonders viel an und die langen Umhänge könnten sie jeder Zeit abnehmen.
    Zuuyo wuselt auf mich zu und bohrt seinen Finger in meine Wange. „Waaah, mein kleines, niedliches Mädchen.“ Trotzig schiele ich ihn an. Trotz seiner langen Fingernägel hat er es geschafft, in meine Wange zu zwicken. Wie will der damit Bass spielen?
    Strange guy.
    „Weder deins, noch ein Mädchen.“
    „So süß, so süß, so süß und klein und niedlich.“ Ungeniert knetet er meine Wangen durch. Augenrollend verschränke ich die Arme vor der Brust und werde endlich erlöst, als der Mann mit dem Rad an uns vorbei geht und mit jedem abklatscht. „Legen wir los!“
    „Hai!“ Zuuyo lässt von mir ab und klatscht, wie alle anderen auch, in die Hände. Der Mann mit dem Rad geht auf die Bühne und redet und redet … er redet ganz schön schnell und irgendetwas rauscht in meinem Ohr, weshalb ich ihn nicht wirklich verstehen kann. Ein paar der Jungs lachen, also muss es irgendetwas Witziges gewesen sein. Auf jeden Fall sind fast alle von seiner Rede begeistert.
    Schließlich dreht er das Rad und tanzt einmal herum, bis der Zeiger auf einer Zahl stehen bleibt.
    „Und wir starten miiit … GierO en Borarion“ Er kündigt uns an, als wären wir Sumouringer und das, obwohl wir wirklich, wirklich eher an Regenbogenponys erinnern.
    Tsuto fasst mich an der Schulter. „Du hast es gehört. Wir sind an der Reihe.“ Zuuyo verpasst mir noch einen aufmunternden Klaps auf den Hintern und schon nehmen wir Stellung ein, um auf die Bühne zu gehen. Beziehungsweise gehe ich noch nicht auf die Bühne. Ich warte, bis ich extra angekündigt werde und folge anschließend meinen Jungs, vorher noch einmal lächelnd zu Veil sehend.
    Unsere Probe verläuft beinahe reibungslos. Lichteffekte im Hintergrund und die Videos werden noch einmal schnell angepasst, damit sie zeitlich korrekt abgespielt und eingesetzt werden können. Ich verabschiede mich schnell, als wäre das das