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Wir sind verbannt (German Edition)

Wir sind verbannt (German Edition)

Titel: Wir sind verbannt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Crewe
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unter die Haut, bis sie nicht mehr länger ignorieren konnte, dass etwas nicht stimmte. Deshalb hat sie sich eingeschlossen, bevor sie noch kränker wurde.
    Ich bin gestern nach unten gegangen, um das Abendessen zu machen, so wie ich es vorgehabt hatte. Doch dann sah ich Drew und Meredith am Esstisch Vier gewinnt spielen, und ich dachte: Was, wenn ich krank bin? Ich bin wirklich die Letzte, die jetzt irgendwelches Essen anfassen sollte. Die Stelle auf meinem Bauch juckte noch immer. Einen Moment lang ließ es nach, und ich fühlte mich ein bisschen erleichtert, doch im nächsten Augenblick begann meine Haut wieder zu jucken, schlimmer als vorher.
    Ich wartete eine Stunde, weil mir diese Zeitspanne irgendwie wissenschaftlich erschien, dann zog ich meine Schutzmaske und ein Paar von den Handschuhen aus dem Karton über, den Dad im Flur stehen gelassen hatte. Selbst mit der Maske vor Mund und Nase versuchte ich, möglichst nicht zu atmen, während ich Merediths Sachen aus meinem Zimmer trug. Ich zog die Liege nach draußen, wusste jedoch nicht so recht, wohin damit. Vielleicht können sie sie im Wohnzimmer aufstellen? Ich stellte sie oben an der Treppe ab und überließ den anderen die Entscheidung. Anschließend holte ich die Koffer, aus denen Meredith lebte, obwohl ich ihr gesagt hatte, dass in meinem Schrank noch Platz wäre, und ein paar Bücher und Spielsachen, die sie hatte herumliegen lassen, und stapelte alles neben die Liege.
    Das Jucken machte mich wahnsinnig. Gerade als ich das T-Shirt nehmen wollte, das sie auf dem Stuhl vor meinem Computertisch hatte hängen lassen, machte meine Hand sich plötzlich selbständig, um mich zu kratzen. Ich musste den einen Handschuh wegwerfen und mir einen anderen besorgen.
    Doch bis dahin war es immer noch nichts weiter als eine juckende Stelle, und ein bisschen glaubte ich, es könnte vielleicht eine andere Erklärung dafür geben. Als wäre ich der einzige Mensch auf der Welt, der zweimal die Windpocken bekam oder als hätte ich mir irgendeine neue Variante der Masern zugezogen, was mir ehrlich gesagt beides lieber gewesen wäre.
    Mein Zimmer ließ sich nicht abschließen, deshalb setzte ich mich aufs Bett und horchte auf das Knarren der Treppenstufen, und sobald ich jemanden kommen hörte, postierte ich mich neben der Tür, für den Fall dass irgendwer versuchte, sie zu öffnen. Zum Glück war Drew der Erste, der nach oben kam und dem die Liege auffiel, und nicht Meredith. Und er kam natürlich sofort auf die wahrscheinlichste aller Erklärungen.
    »Kaelyn?«, sagte er, während er direkt vor meiner Tür stand.
    »Ja«, antwortete ich. »Ich glaub …« Ich wollte es nicht laut aussprechen, deshalb entschied ich mich für: »Ich bin etwas beunruhigt. Kannst du dafür sorgen, dass Meredith nicht hier reinspaziert? Und wenn Dad nach Hause kommt, möchte ich gleich mit ihm reden.«
    Er versprach, es Meredith zu sagen, aber zur Sicherheit schob ich mein Bett auf die andere Seite des Zimmers, so dass es die Tür blockierte. Dann legte ich mich hin und versuchte zu schlafen. Doch meine Gedanken sprangen weiter wild umher, und das Jucken wanderte hinauf in meine Achselhöhle, und ich schwitzte unter der Bettdecke, fror jedoch ohne sie. Irgendwann schlief ich dann wahrscheinlich ein.
    So gegen Mitternacht hörte ich ein leichtes Klopfen an der Tür und Dads Stimme, die leise fragte »Kae? Bist du wach?«
    Ich richtete mich auf und antwortete: »Ja, einen Augenblick«, damit ich schnell das Bett wegschieben konnte. Als er eintrat, hatte er seine Schutzmaske in der Hand statt vor dem Gesicht, weshalb ich meine wieder überstreifte. Kann sein, dass er annahm, ich sei vielleicht nicht ansteckend, solange ich nicht hustete oder nieste, aber ich wollte nicht zulassen, dass er dieses Risiko einging.
    Er setzte sich, die Hände vor dem Körper gefaltet, auf den Schreibtischstuhl und sagte: »Drew sagt, du fühlst dich nicht wohl.«
    Er wirkte erschöpft und sah aus, als würde er sich unheimliche Mühe geben, ruhig und optimistisch zu klingen. Doch ich wusste genau, dass er sich eigentlich wünschte, ich würde sagen, ich hätte mich geirrt, oder dass ich ihm irgendwie demonstrierte, dass ich mir nur etwas einbildete. Und plötzlich bekam ich ein schlechtes Gewissen, weil ich ihm das noch zusätzlich zu all dem, was mit Mom gerade passierte, aufbürdete. Als hätte ich irgendeine Wahl. Aber lügen würde es auch nicht ungeschehen machen.
    Also erzählte ich ihm von dem Jucken und davon,

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