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Wir sind verbannt (German Edition)

Wir sind verbannt (German Edition)

Titel: Wir sind verbannt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Crewe
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perfekt gewesen, wenn ich nicht nach der Hälfte der Mahlzeit versehentlich Merediths Glas umgestoßen hätte. Ihr abgekochtes Wasser ergoss sich komplett über ihren Schoß und den Fußboden, und die ganze Zeit, während wir es aufwischten, entschuldigte sie sich bei mir. Nach dem zwanzigsten Mal rastete ich aus.
    »Meredith!«, herrschte ich sie an, »es war nicht deine Schuld. Ich habe das Glas umgeworfen. Also hör endlich auf, dich zu entschuldigen.«
    Und sie hörte auf, weil sie nämlich stattdessen anfing zu weinen. Während ich mir vorkam, als bekäme ich gleich den Schlimmste-Cousine-des-Jahres-Preis verliehen.
    Ich war ihr ja nicht wirklich böse. Aber ich mache mir die ganze Zeit solche Sorgen um sie, und das geht mir echt an die Nieren. Seit ich aus dem Krankenhaus zurück bin, ist sie dauernd so lammfromm und unterwürfig und entschuldigt sich für alles, was nur irgendwie falsch läuft, selbst wenn es gar nichts mit ihr zu tun hat.
    Vielleicht denkt sie ja, es ginge uns besser, wenn sie alles auf ihre Kappe nimmt. Wie in dem Dokumentarfilm über Wölfe, den ich vor ein paar Jahren mal gesehen habe, wo es um die verschiedenen Positionen in der Rangordnung des Rudels ging, mit dem Omega-Wolf ganz unten. Immer wenn die anderen Wölfe verärgert waren, ließen sie es an ihm aus. Aber dem Omega-Wolf machte das nichts aus, denn er hatte sich die Rolle ausgesucht. Er wollte der Sündenbock sein und für alles bestraft werden, worüber das Rudel in Rage geriet, damit alle anderen sich beruhigen konnten. Vielleicht denkt Meredith ja genauso.
    Oder sie ist so schon so traumatisiert, dass sie wirklich langsam glaubt, alles sei ihre Schuld.
    Keine Ahnung. Ich habe versucht, mit ihr darüber zu reden, aber sie lächelt immer nur steif und behauptet, es ginge ihr gut und sie sei einfach nur froh, dass sie immer noch bei mir ist.
    Ich wünschte mir so sehr, Mom wäre hier. Sie hätte gewusst, was zu tun ist. Besser als ich jedenfalls.
    Was ich tat, sollte sich später nicht gerade als geniale Idee erweisen, schien aber in dem Moment nicht das Schlechteste. »Komm, wir machen einen kleinen Ausflug«, schlug ich vor. »Du bist schon seit einer Ewigkeit nicht mehr aus dem Haus gekommen.«
    »Können wir zu den Kojoten gehen?«, fragte Meredith, die immer noch schniefte, jetzt aber deutlich heiterer klang.
    Ich musste an den Kojoten denken, den ich dabei beobachtet hatte, wie er vor Onkel Emmetts Haus an der Leiche nagte. »Ich glaube die sind im Moment nicht besonders zutraulich«, antwortete ich. »Aber wir könnten vielleicht zum Strand gehen.«
    Draußen war es grau und windig und absolut das falsche Wetter für einen Strandspaziergang, aber Meredith sagte: »Einverstanden«, schlang den Rest ihres Mittagessens herunter und sauste los, um sich Schuhe und Jacke zu holen. Tessa machte einen Rückzieher und entschuldigte sich damit, dass sie noch etwas im Gewächshaus zu erledigen habe. Auch wenn das mit Dads speziellen Nervenarzneipflanzen nicht geklappt hat, so widmet sie sich immer noch ihren eigenen Züchtungen. Gav bot an, uns zu begleiten.
    »Wir nehmen meinen Wagen«, sagte er. »Ich muss sowieso noch tanken.« Vor ein paar Tagen hatte ich ihm den Schlüssel für die Tankstelle gegeben und ihm gezeigt, wie die Zapfsäulen funktionieren, denn er braucht eher Sprit als ich.
    Von dem Moment an, als wir in dem Ford saßen, sagte Meredith kein Wort mehr, und die Stille war fast schon quälend.
    »Der Auflauf war wirklich gut«, bemerkte ich, um das Schweigen zu brechen. »Hat deine Mom dir das Kochen beigebracht?«
    Gav lächelte, aber nur verhalten. »Könnte man so sagen«, antwortete er. »Seit ich alt genug war, mir selber ein Sandwich zu schmieren, war das Kochen bei uns im Prinzip gesetzesfreie Zone. Jeder machte sein eigenes Ding, und nach einer Weile hatte ich genug von Sandwiches. Überall standen Kochbücher herum. Und ich fand es irgendwie cool, dass es meine Mom wurmte, wenn ich etwas Besseres hinbekam als sie und es dann anschließend alles alleine aufaß.«
    »Oh«, sagte ich. Ich kann mir überhaupt kein Kind vorstellen, das nicht automatisch davon ausgehen kann, dass wenigstens das Abendessen irgendwann auf magische Weise auf dem Tisch steht.
    Er zuckte mit den Schultern und sagte: »Als ich mich erst einmal daran gewöhnt hatte, machte es mir nichts mehr aus. Man lernt wirklich eine Menge, wenn man weiß, dass es niemand für einen macht.«
    Während ich ihn so ansah, begriff ich, dass er mir gerade

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