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Wir sind was wir haben - Die tiefere Bedeutung der Dinge fuer unser Leben

Wir sind was wir haben - Die tiefere Bedeutung der Dinge fuer unser Leben

Titel: Wir sind was wir haben - Die tiefere Bedeutung der Dinge fuer unser Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Schaefer
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Grundstimmung haben als ein eingefleischter Punkrock-Fan. Poster mit inspirierendem Inhalt wiederum – ein Bild von Martin Luther King, Picassos Friedenstaube – können auf emotionale Unsicherheiten hindeuten. Gosling vermutet, dass ängstlichen Menschen solcher Wandschmuck als Abwehrmaßnahme gegen sorgenvolle und dunkle Gedanken dient.
    »Das tue ich«: Viele Aktivitäten lassen Spuren zurück, die Bände über den »Verursacher« sprechen. Die Geselligkeit eines Menschen kann sich an einem Büro mit zahlreichen Sitzgelegenheiten oder an einem gut gefüllten Weinkeller und Biervorrat zeigen; ein Stapel von Theaterprogrammen verrät den Kunstliebhaber. Manchmal finden sich solche Spuren an den ungewöhnlichsten Stellen. Ein erfahrener Automechaniker erzählte Gosling einmal, er könne an den Bremsen eines Autos ablesen, wie ängstlich der Fahrer sei: Weil vorsichtige Leute ständig auf der Bremse stehen, weisen ihre Belege übermäßige Abnutzungsspuren auf.
    Anleitung zum »Schnüffeln«
    Es ist also ein mehrstimmiger Chor, den die Habseligkeiten eines Menschen erklingen lassen. Identitätsaussagen, Gefühlsregulatoren und Verhaltensspuren singen alle zusammen, und ein guter Schnüffler muss ein Ohr für die unterschiedlichen Stimmen haben. Manche Botschaften sind ziemlich leicht zu verstehen. Ein penibel aufgeräumtes Büro, in dem sich statt Stapel von Unterlagen ein aufwendiges Ablagesystem oder auffällig viele To-do-Listen finden, spricht für einen gewissenhaften Menschen. Von einem Schlafzimmer mit origineller Einrichtung, viel Dekoration und einem Assortiment ganz unterschiedlicher Literatur und Musik darf man zu Recht auf einen offenen und neugierigen Bewohner schließen.
    Aber nicht immer ist die Sprache von Besitztümern so leicht zu entschlüsseln. Wie beispielsweise lässt sich an der Schlafzimmereinrichtung erkennen, ob jemand emotional stabil oder eher ängstlich ist? Und auf welche Signale muss man achten, um das Büro eines oft schlecht gelaunten Menschen zu erkennen? Außerdem kann es lästige »Störgeräusche« geben. Manche Gegenstände befinden sich nur zufällig oder für kurze Zeit im Besitz eines Menschen und sagen somit wenig über ihn aus. Bedeutet das Buch von Simone de Beauvoir auf dem Nachttisch einer jungen Frau, dass sie mit feministischem Gedankengut sympathisiert, oder muss sie den Text für ein Seminar über französische Literatur lesen? Eine Gummiente auf dem Schreibtisch eines Büromenschen kann auf kindliche Züge hindeuten; vielleicht arbeitet er aber auch in einer Gummientenfirma, in seiner Abteilung ist Gummientenwoche oder sein Vorgesetzter hat die Plastiktiere als Weihnachtsgeschenk verteilt.
    Eine erste wichtige Regel beim Schnüffeln lautet deshalb: Man muss nach konsistenten Mustern über mehrere Lebens- und Arbeitsbereiche hinweg Ausschau halten. Durch einen einzelnen Hinweis kann man sich durchaus in eine bestimmte Richtung lenken lassen. Man darf aber erste Eindrücke nicht überbewerten. Ein Gegenstand, der sofort ins Auge fällt, dominiert leicht den Gesamteindruck, und das kann auf den falschen Pfad führen. Deshalb lassen Kriminologen, die Tatorte untersuchen, einen Raum gerne eine Weile auf sich wirken, bis sie nicht nur die »schreienden«, sondern auch die leiseren Dinge wahrnehmen können. Dann kann man auch gezielt nach weiteren Indizien suchen, die den ersten Eindruck untermauern oder entkräften. In Anlehnung an die Vorgehensweise des belgischen Detektivs Hercule de Poirot nennt Gosling dies die belgische Methode. Letztlich geht es darum, sich einen guten Gesamteindruck zu verschaffen. Ein simples Beispiel: Wenn man im Heim eines Menschen eine blumengeschmückte Plastikmadonna findet, liegt der Gedanke nahe, dass es sich um einen religiösen Menschen handelt; möglicherweise stößt man auch auf eine Bibel, ein Kreuz, eine Papstfotografie. Wird die Madonna dagegen durch Schneekugeln, Bilder von Putten und Gartenzwerge ergänzt, dürfte man eher einen Kitschliebhaber vor sich haben.
    Carol Werner von der Universität von Utah führte vor einigen Jahren eine interessante Studie zu Weihnachtsdekorationen durch. Die Wissenschaftlerin fotografierte festlich geschmückte Häuser in Salt Lake City und sprach dann bei der »Frau des Hauses« vor (annehmend, dass meist die Frauen für das Dekor eines Heims zuständig sind). Sechzehn Hausbewohnerinnen konnte sie dafür gewinnen, einen psychologischen Test zur Kontaktfreudigkeit auszufüllen. Danach legte sie die

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