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Wir tanzen nicht nach Führers Pfeife - ein Tatsachen-Thriller über die Edelweißpiraten

Wir tanzen nicht nach Führers Pfeife - ein Tatsachen-Thriller über die Edelweißpiraten

Titel: Wir tanzen nicht nach Führers Pfeife - ein Tatsachen-Thriller über die Edelweißpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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Osteinsatz.« Dabei sah er Bastian eindringlich an.
    Osteinsatz! Was das bedeutete, wussten alle. Ford produzierte Fahrzeuge für den Krieg. Die Ersatzteile dafür mussten an einem langen Transportband in große Kisten verpackt werden: mehr als zehn Stunden am Tag und sechs Tage die Woche. Eigentlich wurde diese harte Arbeit von den russischen Kriegsgefangenen und ukrainischen Fremdarbeitern geleistet. Daher der Name. Im Osteinsatz wurden aber auch Arbeiter und Lehrlinge für Verfehlungen bestraft. Sie konnten sich durch Maloche »bewähren«. Die Vorarbeiter und Meister waren gnadenlos.
    »So, ich habe eine besondere Aufgabe für dich.« Mahlmann ging mit Bastian die Treppe zur Halle hinunter. Frericks blieb zurück. Der Lärm in der Halle war ohrenbetäubend. Sofort tat Bastians Herz einen Sprung. Das war die Welt, in die er gehörte.
    »Ich bring dich jetzt zu Jupp Jablonski«, rief Mahlmann ihm in dem Lärm zu.
    Bastian beobachtete, wie sich Mahlmanns Gesichtszüge veränderten, wie aus dem Parteisoldaten der Werksmeister wurde, kaum dass sie in der Halle waren. »Jupp ist ein bisschen älter als du. Von dem kannst du eine Menge lernen. Ein begnadeter Dreher. Und seine Schweißnähte: Kunstwerke, sage ich dir, wahre Kunstwerke. Nur mit dem Rechnen ist das bei ihm so eine Sache. Kurz gesagt: Er macht Fehler. Und da könntest du vielleicht ...« Mahlmann zwinkerte ihm zu.
    Jupp Jablonski stand an seiner Drehbank und wischte sich die ölverschmierten Finger an einem Lappen ab.
    Jupp hielt sich nicht lange auf: »Wir montieren die Aufhängungen für die Dreirollen-Kettenlaufwerke für unser Maultier . Weißt du Bescheid?«
    »Klar«, sagte Bastian.
    Jupp fummelte den Lappen hinter seinen Hosengürtel und begann eine Zeichnung und Schablonen auf der Werkbank auszubreiten.
    »Na, dann sag doch mal, was so klar ist.«
    Bastian räusperte sich: »Na ja. Das Maultier ist ein geländegängiger Lkw, der statt der doppelten Hinterachse Laufwerke montiert hat, auf denen Panzerketten laufen. Dreirollen-Kettenlaufwerke.«
    »Ja«, sagte Mahlmann. »Aber die Laufwerke montieren wir nicht hier. Wir machen nur die Aufhängungen. Deshalb müsst ihr absolut genau arbeiten, die Toleranzen einhalten. Pfusch geht nicht. In der Endmontage könnte man eure Fehler kaum ausbügeln.«
    Jupp zeigte auf die Zeichnung. »Mit diesen Schablonen markieren wir die Bohrstellen auf der Tigerplatte und bohren die Löcher für die Halterung. Dann Gewinde schneiden und Abstandhalterung verschrauben. Hier die Schweißpunkte, siehst du. Unterlegschrauben nicht vergessen, Halterung justieren. Die Federbeine, Dämpfer. Die Lager und die Leitungsanschlüsse. Du siehst es ja. Muss alles passen. Das sieht nicht schwierig aus. Aber der Teufel steckt im Detail. Wir müssen eng zusammenarbeiten. Verstehst du?«
    Mahlmann hatte sich längst umgedreht und war im Lärm und Staub der Halle verschwunden.
    »Dann mal los«, sagte Jupp und sie gingen an die Arbeit.
    Bastian konzentrierte sich auf die Berechnungen. Er nahm die Maße von der Zeichnung, verglich sie mit den Werkstücken, bestimmte die Toleranzen. Er liebte dieses exakte Arbeiten. Mit Rechnen und Genauigkeit hatte er keine Schwierigkeiten. Nachdem er alle Zahlen durchgegangen war, stellte er sich neben Jupp.
    Sie arbeiteten jetzt Hand in Hand. Ab und zu hielt Bastian inne, wischte sich den Schweiß von der Stirn und blickte hoch zur Empore. Er war sicher, dass Mahlmann ein Auge auf ihn hatte. Und so wunderte er sich nicht, dass kurz nachdem die Werkssirene den Feierabend verkündet hatte, Mahlmann bei ihnen auftauchte.
    »Gute Arbeit, Bastian. Wirklich gute Arbeit. Ordentlich, sauber, exakt. So muss es sein. Da haben sich ja zwei Schlosser gesucht und gefunden. Wir sollten uns in den nächsten Tagen einmal drüber unterhalten, ob du deine Gesellenprüfung nicht früher ablegen möchtest. Das Zeug dazu hättest du.«
    Bastian hätte vor Stolz platzen können. Er war also so gut, dass er seine Prüfung zum Schlossergesellen vorziehen könnte! Er nickte und verließ die Werkshalle. Dann duschte er in der Umkleide und zog sich um. Beschwingt machte er sich auf den Weg nach Hause.

    BASTIAN
    SASS
    AUF einem Stuhl und schnürte sich die Arbeitsstiefel auf, als gegen sieben Uhr seine Mutter die Küche betrat. Sie arbeitete als Schaffnerin bei der S-Bahn und ihr Dienst war gerade zu Ende. Die Schichten waren lang und wechselten ständig. Ihr taten die Füße weh. Und das Kreuz. Doch ihre Sorge galt Bastian.
    »War

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