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Wir tun es für Geld

Wir tun es für Geld

Titel: Wir tun es für Geld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Sachau
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Paar zu sein. Sie führen eine Zeitlang alle an der Nase herum, aber am Ende geht es schie… Äh, stopp mit dem Pfeffer, Lukas!«
     
    * * *
     
    Ekkehart ist längst gegangen, aber die abgegessenen Teller stehen immer noch auf dem Tisch, und wir kümmern uns einen Dreck drum. Einer von uns rennt die ganze Zeit unruhig hin und her, und der andere sitzt derweil auf dem Sofa und hält sich den Kopf. Dabei wechseln wir uns in Fünf-Minuten-Schichten ab.
    »Er weiß alles, oder?«
    »Ja, klar weiß er alles. Er spielt mit uns.«
    »Er hat die ganze Zeit nur mit uns gespielt.«
    »Was für ein sadistischer Arsch.«
    »Und wir schenken ihm auch noch eine Katze.«
    »Bernd hat es die ganze Zeit geahnt.«
    »Aber warum macht er das?«
    »Weil er Spaß dran hat. Dieses ganze Hilflosgetue plus die alten Jazzplatten. Der wusste genau, wie er uns kriegt.«
    »Aber warum der ganze Aufwand?«
    »Ja, warum? Der müsste uns doch nur auch zu diesem Ehe-Check schicken.«
    »Vielleicht denken sie, dass sie uns damit nicht kriegen, weil wir eh zusammenwohnen und uns gut genug kennen?«
    »Vielleicht. Aber trotzdem, was das schon allein alles kostet, wenn sie einen Mitarbeiter…«
    »Nein! Warte, ich habs! Er will bestochen werden!«
    »Wie kommst du denn darauf?«
    »Na ja, das passt doch alles zusammen. Er gibt uns dezente Hinweise, dass er Bescheid weiß, und nun sind wir dran, ihm dezente Hinweise zu geben, dass wir bereit sind, ihm Geld zu zahlen. Ganz einfach.«
    »Hm, du hast recht, könnte sein. Und was machen wir jetzt?«
    »Wir zahlen natürlich. Bleibt uns ja nichts anderes übrig. Aber als Erstes müssen wir ihm einen dezenten Hinweis geben, dass wir dazu bereit sind.«
    »Wie sollen wir das machen?«
    »Sein Hinweis war Green Card, also muss unser Hinweis auch irgendein Film sein. Welche Streifen gibt es, die sich um Schmiergeld und Korruption drehen?«
    »Okay, ich stell morgen die Videothek auf den Kopf.«
     
    * * *
     
     
23.2. / 23:55 Uhr
Muskelkater fort. Körpergefühl tatsächlich besser geworden. Habe endlich aufgehört, Hamburger zu essen. Fitnessstudio-Toni hat gesagt, dass es nicht gut für die Fitness ist.
 
Bei Transrotor geht keiner mehr ans Telefon, wenn ich anrufe.
     

* * *
     
    Das Entspannungsbad liegt etwas außerhalb, aber mit der Straßenbahn kommt man schnell hin. Frau Kohlmeyer und ich sitzen nebeneinander und zählen im Geist die Stationen runter.
    »Es ist wirklich sehr nett von Ihnen, dass Sie mich mitnehmen.«
    »Ach, wissen Sie, Herr Fink, ich freue mich, wenn ich mal Begleitung habe. Als Single in meinem Alter wird man im Entspannungsbad ja immer wie Luft behandelt. Die Frauen haben Angst, dass ich ihnen ihre Männer wegschnappe, und die Männer haben Angst, dass sie von ihren Frauen geschimpft werden, wenn sie mich anschauen.«
    »Ach so. Hm, und gibt es wirklich keine netten Singlemänner in Ihrem Alter?«
    »Schwer zu finden. Und ich sage auch immer, man weiß nie, was hinter den schönen Fassaden steckt, nicht wahr?«
    »Da haben Sie recht, Frau Kohlmeyer.«
    Ich sehe sie verstohlen von der Seite an. Wie wenig ich von ihr weiß. Geschieden? Mann verloren? Oder tatsächlich chronischer Single? Und Kinder? Nein, die müssten sie doch mal besuchen, oder? Außerdem, gesprächig, wie sie ist, hätte sie bestimmt schon davon erzählt. Nein, sie war immer allein, irgendwie bin ich mir sicher. Und, meine Theorie, an Männern hat sie immer nur das Kinderkriegen interessiert. Und das war vielleicht genau das Problem.
    Als wolle sie es mir bestätigen, zwinkert sie in diesem Moment einem Fünfjährigen zu, der uns gegenüber sitzt. Der vergräbt sich im Arm seiner Mama, guckt dann aber doch wieder zurück und winkt sogar.
    »Wir müssen jetzt raus, Frau Kohlmeyer.«
    »Was? Oh, hätt ich es doch fast vergessen. Ein Glück, dass ich Sie dabeihabe, Herr Fink.«
    Draußen ist es immer noch trüb und feucht. Und, passend dazu, sind wir auch noch in einer der ödesten Gegenden der Stadt. Wahrscheinlich hat man das Entspannungsbad mit Absicht genau hierhin gebaut, damit der Kontrast zwischen innen und außen noch größer ist. Frau Kohlmeyer und ich ziehen uns unsere Schals noch enger um die Hälse und stapfen die letzten Meter zu Fuß.
    »Wie ist denn Ihr Lauchgericht neulich geraten, Herr Fink?«
    »Die Pasta Lachs & Lauch? Oh, das hat jemandem ganz ausgezeichnet geschmeckt.« Dem Mülleimer. »Soll ich Ihnen das Rezept geben?«
    »Also mit Lachs und Lauch würde ich eher gedünstetes Fischfilet

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