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Wir waren nie Freunde

Wir waren nie Freunde

Titel: Wir waren nie Freunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Casta
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ruft Criz.
    Als wir über den Kamm klettern und das Basislager endlich sehen, bleiben wir stehen. Es sieht nicht so aus, wie wir es verlassen haben. Überall liegt etwas herum. Kleidung, Rucksäcke, Stiefel, Ferngläser, Töpfe, Bierdosen, Teller, Isomatten. Eine Axt steckt in einem Baumstamm. Mein Rucksack liegt umgekippt auf der Erde.
    Vor dem Feuer liegen Manny und Philip. Sie lachen uns lauthals an, stehen aber nicht auf. Von der Feuerstelle raucht es, aber es sind keine Flammen zu sehen. Zwei Bierdosen und eine Flasche liegen zwischen ihnen. »Guten Tag«, sagt Philip mit grinsendem Gesicht. »Schön, dass ihr da seid«, sagt Manny.
    »Oh Scheiße, wir haben uns vielleicht verlaufen«, sage ich und hole tief Luft.
    Philip lacht laut.
    »Ich habe nicht mehr geglaubt, dass wir euch wiederfinden«, sagt Tove. »Wir müssen mehr als zwanzig Kilometer gelaufen sein.«
    »Ach, was soll's«, ist alles, was Manny sagt.
    Mit grinsendem Gesicht. Nimmt einen Schluck aus der Flasche. Dann sinkt er wieder in sich zusammen. »Was trinkt ihr da?«, frage ich.
    »Wo ist Pia?«, fragt Criz.
    Ich schaue mich um. Entdecke PM im Schatten des Windschutzes. Sie schläft. Criz geht zu ihr und schüttelt sie vorsichtig.
    »Wach auf! Ich bin's, Criz! Ich bin gekommen.« PiaMarias kräftiger Körper bewegt sich ein wenig. Dann hebt sie den Kopf und schaut sich verschlafen um. Sieht Criz an, mich, Tove, sagt mit belegter Stimme:
    » Criz! Wie schön!«
    Ronja schnuppert an ihr und wedelt vorsichtig mit dem Schwanz.
    Ich brauche etwas zu essen, denke ich und mache meinen Rucksack auf. Den Wurstring, den ich gekauft habe. Den werde ich jetzt essen. Aber was ist das? Hat etwa jemand in meinem Rucksack herumgewühlt? Ich schaue mich um.
    »Hat jemand in meinen Sachen geschnüffelt?«, frage ich. »Ach, reg dich ab, Kimmi, nimm lieber ein Bier.« Manny bietet mir eins an.
    Er öffnet eine Bierdose. Ich schüttle den Kopf. Er gibt sie darauf Tove, die sie entgegennimmt und an den Mund setzt. Sie trinkt eine Ewigkeit. Dann nimmt sie die Dose vom Mund und stöhnt.
    »Oh Mann, das tat gut!«
    »Hast du noch mehr?«, fragt Criz.
    »Natürlich«, sagt Manny.
    Pia-Maria kriecht aus dem Windschutz hervor.
    »Ich brauche ein Bier«, sagt sie, »sonst sterbe ich.« »War hier 'ne Fete?«, will ich wissen.
    Die Frage finden Manny und Philip ungemein witzig. Sie lachen sich halb tot.
    »Genau das«, sagt Manny. »Eine kleine Fete. Oder eigentlich nur das Vorfest. Das richtige Fest fängt bald an. Jetzt, wo ihr endlich gekommen seid.«
    Ich krieche in den Windschutz. Philips scharf geschliffenes Messer liegt da herum, ich werfe es hinaus. »Es ist gefährlich, Messer da rumliegen zu lassen, wo man schlafen will.«
    Dann untersuche ich den Platz, wo ich meinen Rucksack hingelegt hatte. Meine grüne lange Unterhose liegt da. Am anderen Ende des Windschutzes finde ich ein paar Tüten, die ich kenne. Ich sehe sie mir genau an: Kartoffelpüreepulver, schockgetrocknetes Gemüse mit Reis. Das sind meine Tüten.
    »Wer hat in meinen Sachen gewühlt?«, rufe ich. »Jetzt beruhige dich langsam wieder, Kimmi«, sagt Philip. »Du störst das Fest«, sagt Pia-Maria. Sie hat wieder Farbe im Gesicht.
    »Ihr könnt meine Brote haben«, sagt Criz. »Hier, ich habe jede Menge.«
    Ich fange ein Paket auf.
    »Das ist nett«, sage ich und reiße das Plastik auf. Es sind Käsebrote und ein paar mit Mettwurst. Ich gebe Tove eine Schnitte und schiebe mir selbst schnell eine rein. »Habt ihr euch nicht gewundert, dass wir nicht wiedergekommen sind?«
    »Na logo haben wir das«, erklärt Manny mit lautem Lachen.
    »Wir haben schon gedacht, ihr wärt nach Hause gefahren«, sagt Philip.
    »Habt ihr den Rauch gesehen, als wir heute Morgen Feuer gemacht haben?«
    »Nee«, sagt Philip und lacht laut. »Wir haben ziemlich lange geschlafen.«
    Ich esse drei Scheiben Brot und merke, dass mein Hunger immer noch nicht gestillt ist. Ich stehe auf und suche die Teile der Sturmküche zusammen.
    »Wo ist der Spiritus. Den habt ihr doch wohl nicht auch noch getrunken?«
    »Verdammt«, sagt Manny. »Nun beruhige dich mal.« »Da«, sagt Tove. »Der liegt da hinterm Stein.«
    Ich hole die Flasche. Fülle den Brenner, fange das Feuerzeug auf, das Tove mir zuwirft, zünde den Spiritus an und lege das Feuerzeug neben mich auf den Boden. Ich lasse das Wasser kochen, kippe das Kartoffelpulver hinein und mische es mit einer Tüte schockgefrorenen Gemüses.
    »Willst du auch?«
    Tove ist bei ihrem

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