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Wir zwei sind Du und Ich

Wir zwei sind Du und Ich

Titel: Wir zwei sind Du und Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Raufelder
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Streit zwischen Ri und ihrer Mutter zu vermeiden.
    „Wie geht es ihrem Mann?“, fragt er weiter.
    „Er steht auf der Kippe, sagen die Ärzte.“ Frau Lehmann kämpft mit den Tränen. „Sein Zustand ist nicht stabil.“
    Ri umarmt ihre Mutter und hält sie fest.
    „Was ist denn eigentlich passiert, Mama?“
    „Er hatte einen Herzinfarkt letzte Nacht. In der Küche ist er umgefallen. Ich habe den Schlag gehört und bin in die Küche gerannt. Da lag er am Boden. Zuerst habe ich nur Blut gesehen von der Platzwunde am Kopf, vom Hinfallen. Dann bin ich zum Telefon gelaufen und habe den Notarzt gerufen.“
    Tränen laufen über ihre Wangen. An Ris Schulter weint sie sich aus.
    „Hatte er Stress im Büro? Oder war es wegen mir?“, fragt Ri, um ihre Mutter von der schmerzlichen Erinnerung abzulenken.
    Frau Lehmann schluckt die Tränen hinunter. Erschöpft setzt sie sich auf einen der schwarzen Plastikstühle, die entlang des Flurs aufgereiht warten. Traurig schaut sie zu Ben und Ri auf, die händchenhaltend vor ihr stehen. Sie sind ganz allein auf dem langen Krankenhausflur.
    „Ihr beide ...“, beginnt sie leise und hält dann inne.
    „Mama, was ist?“
    Nach einem kurzen Zögern spricht sie weiter, obwohl es ihr sichtlich schwer fällt.
    „Naja, wir hatten einen Streit. Vielleicht hat ihn das zu sehr aufgeregt...“
    „Einen Streit?“
    „Nachdem ich Belinda angerufen hatte, habe ich deinem Vater erzählt, dass Ben wieder in der Stadt ist und dass du ihn wohl suchen wolltest.“
    Ganz leicht drückt Ben in diesem Moment Ris Hand.
    „Dein Vater ist ausgerastet. Er hat sich furchtbare Sorgen um dich gemacht. Dass dir etwas passiert mitten in der Nacht und bei der Kälte“, erzählt Ris Mutter weiter. „Die Schuld hat er Ben gegeben. Er hat ihn beschimpft und beleidigt. Dass er kein guter Umgang für dich sei, hat er gesagt.“
    Entschuldigend blickt Frau Lehmann von Ri zu Ben. „Tut mir leid Ben, dass ich so ehrlich rede. Aber ich will ganz offen sein.“
    „Ich versteh’ schon“, sagt Ben. „Dass ihr Mann mich nicht mag, das weiß ich schon lange.“
    „Und dann, Mama?“, drängelt Ri.
    „Na ja, ich habe Ben in Schutz genommen. Und ihn daran erinnert, wie viel dir seine Freundschaft bedeutet hat. Dann ist er völlig ausgerastet und hat mich angeschrien, warum ich gegen ihn arbeite. Schließlich habe er alles getan, um den Umgang zu diesem Türkenjungen zu unterbinden. Alle Briefe von ihm habe er heimlich weggeschmissen.“
    „Was?“, schreit Ri auf.
    Auf Bens Stirn graben sich tiefe Falten ein.
    Frau Lehmann schluckt. „Ich wusste nichts davon. Natürlich habe ich ihm Vorwürfe deswegen gemacht. ,Wer bist du?‘ habe ich ihn gefragt, ,dass du glaubst, das Leben deiner Tochter bestimmen zu dürfen?“‘
    Ri hat plötzlich ganz schwitzige Hände. Auch am Rücken wird ihr furchtbar heiß.
    „Aber das ist noch nicht alles“, sagt Frau Lehmann und schaut vorsichtig in die beiden gespannten Augenpaare, die sie jetzt fixieren.
    „Ich hatte so eine Ahnung und fragte ihn nach der Brosche, die Ben angeblich gestohlen hat. ,Ist das wahr?‘ habe ich ihn gefragt. Zuerst ist er ausgewichen und wollte nicht antworten, aber ich habe ihn bedrängt, bis er zu beichten anfing: ,Der Junge hat die Brosche nicht gestohlen‘, sagte er widerwillig. ,Ich hatte zuerst gedacht, er habe sie geklaut, aber als ich ein paar Monate später unser Bankfach geöffnet habe, da lag die Brosche obenauf. Ich selbst hatte sie dorthin gebracht, es aber völlig vergessen.“‘
    „Was?“ Ri schreit auf. Ein Stich, spitz und voller Schmerz. Sie kann nicht mehr an sich halten.
    „Er hat das all die Jahre gewusst?“, schreit sie. „Und hat nichts gesagt? Die Briefe weggeworfen? Warum? Was habe ich ihm denn getan? Was hat Ben ihm getan?“
    Ben versucht, Ri zu beschwichtigen, aber sie stößt ihn nur weg. Ihre Wut ist riesig! Mit beiden Händen packt sie einen der schwarzen Plastikstühle, hebt ihn hoch und schmeißt ihn mit all ihrer Kraft gegen die Wand, wo er laut donnernd und krachend zu Boden fällt. Dann rennt sie davon. Den endlos langen Flur entlang.
    „Nicht!“, hört sie ihre Mutter noch rufen. Aus dem Stationszimmer kommen ein Arzt und eine Schwester gerannt, um zu sehen, woher der Lärm kommt.
    „Ri!“, schreit Ben und läuft ihr hinterher.
    Fassungslos blickt Frau Lehmann den davonlaufenden Silhouetten nach. Wie zwei Schatten verschwinden sie am Ende des Tunnels.

Kein Zurück
    Am Haupteingang bekommt Ben Ri am

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