Wir zwei zu dritt (Junge Liebe) (German Edition)
auch nicht mehr leisten.“
Der Wagen hielt vor einem kleinen, aber manierlichen Restaurant. Als die beiden Männer eintrafen, wurde Neal freundlich empfangen. Er schien bekannt zu sein.
Nachdem sie eine Kleinigkeit bestellt hatten, kamen sie tiefer ins Gespräch.
„Du bist also Mitglied einer Band?“ Gero war immer noch verwundert. „Als was?“
„Als Sänger.“
„Aha ...“
Geros Augen weiteten sich. Vorerst wagte er nicht weiter nachzufragen. Und so begann ein Gespräch über sein Studium und schließlich über die Arbeit, die Neal mit seiner Band hatte.
Gero wurde entspannter und offener, was Neal sehr erfreute. Endlich konnte er ihm fortwährend in die Augen schauen, ohne dass es auffiel.
„Und du hast keine Geschwister?“
Gero schüttelte den Kopf. „Nein, aber das ist kein Problem für mich. Und du?“
„Ja“, antwortete Neal, „ich habe zwei. Einen Bruder und eine Schwester.“ Bei dem Gedanken an Francis wurde ihm warm ums Herz, doch dafür hatte er an diesem Abend eigentlich keinen Sinn.
„Meinen Bruder habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Er lebt in England - ist auch besser so.“
„Ihr versteht euch nicht?“
„Nicht besonders.“ Neal nahm einen Schluck Wein aus seinem Glas.
„Apropos England“, lenkte Gero daraufhin ein, „warum wohnst du in Deutschland?“
Neal lächelte, während er die Kellnerin erneut an den Tisch winkte. Sie hatten inzwischen zu Ende gegessen. „Meine Eltern sind vor vielen Jahren aus beruflichen Gründen hierhergekommen. Sie leiten einen Modekonzern.“
Neal bezahlte. Als er aufstand, blieb Gero jedoch wie versteinert sitzen. Aber nicht, weil Neal ihn erneut eingeladen hatte, sondern weil ihm allmählich ein Licht aufging.
Ungläubig starrte er Neal an. „Sag nicht, dass du was mit Anderson Creation zu tun hast!?“
„Äh, doch.“
Gero schüttelte den Kopf, als könne er es nicht glauben. „Die Leute sieht man nur im Fernsehen - im Zusammenhang mit Lagerfeld oder Vivienne Westwood!“
Neal schmunzelte. Dass er seinen neuen Bekannten mit, für ihn, fast selbstverständlichen Tatsachen derart verunsichern konnte, nutzte er aus.
„Diese Leute sind meine Eltern. - Und manchmal nervt es ziemlich, so in der Öffentlichkeit zu stehen.“ Er wandte sich ab. „Wollen wir nun weiter ziehen?“
Bunte Reklameschilder blitzten auf. Eine Masse von Menschen tummelte sich auf den Gehwegen.
In der Stadt tobte förmlich das Leben.
„Lass uns hier reingehen.“ Neal deutete auf ein Spielkasino und schon im nächsten Moment standen sie neben Flippern, Billardtischen und Spielautomaten.
Neal besorgte zwei Billardqueues. Einen reichte er Gero an, doch jener machte nur große Augen.
„Du kannst doch Billard spielen, oder nicht?“
„Also, um ehrlich zu sein ...“ Gero schüttelte zaghaft den Kopf.
„Dann wirst du es lernen.“ Neal wirkte geduldig. Mit sanfter Stimme erklärte er Gero die wichtigsten Grundregeln, sodass sie mit dem ersten Spiel beginnen konnten.
Gero zeigte sich bemüht und nahm alle Kritik seines neuen Bekannten entgegen. Neal versuchte sogar mit Absicht etwas schlechter als sonst zu spielen, um Geros Ehrgeiz nicht zu hemmen.
Sie spielten mehrere Partien, und die Zeit verflog.
Als Neal beschloss aufzuhören, protestierte Gero lauthals. „Ach komm’, ein Spiel noch. Du musst mir noch zeigen, wie ich die Kugeln richtig hinlege, vor dem ersten Anstoß.“
„Na schön.“ Neal nickte. Mit einem lässigen Gang und einer Zigarette im Mund, stellte er sich neben Gero und zeigte auf die Kugeln.
„Die gestreiften musst du abwechselnd neben die ganz bunten legen.“ Er deutete auf die richtigen Stellen, und Gero platzierte sie. „Und die weiße muss hier hin ...“
Neal legte die helle Kugel zwischen die anderen. Dabei berührte er zufällig Geros Hand. Er zuckte zusammen, was Gero jedoch nicht bemerkte. Hastig ging Neal ein paar Schritte zurück und zog nervös an seiner Zigarette.
Als sie schließlich aufhörten zu spielen, war die Uhr schon nach Mitternacht. Dann fuhren sie in eine Disco, woraufhin Gero sofort wieder Bedenken bekam. Unsicher sah er Neal an. Beide standen vor dem stadtbekannten „Angel’s“, das abends stets gut besucht war.
Neal fasste ihn am Arm. „Du wirst doch schon mal in einer Disco gewesen sein.“
„Ja, schon, aber ...“
Gero seufzte. Bereitwillig folgte er. Wenige Minuten später saßen sie an einem Tisch genau an der Bar. Das Publikum war im Durchschnitt 20 – 25 Jahre,
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