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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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jage ihnen jetzt Angst ein, und wenn ich ›Feuer‹ rufe, geben Sie eine Salve über ihre Köpfe hinweg ab!«
    Der Range-Rover kam näher, hielt an, schien weiterzufahren, hielt wieder an und kam neuerdings näher. In 20 Meter Entfernung blieb Pettikin 3 Meter über dem Boden schweben und befahl: »Feuer!«
    Sofort gab Rákóczy durch das offene Fenster einen Feuerstoß ab, zielte aber nicht über die Köpfe, sondern auf eine Gruppe von Männern und Frauen, die sich außerhalb von Pettikins Gesichtsfeld neben Erikkis Wagen geduckt hatten; er tötete oder verwundete einige. Alle übrigen flohen in kopfloser Panik – die Schreie der Verwundeten vermischten sich mit dem Heulen der Turbinen. Aus Personen- und Lastwagen sprangen Fahrer und Passagiere, um so schnell sie konnten durch die Schneewehen davonzurennen. Ein weiterer Feuerstoß erhöhte die Panik, und der Verkehr brach vollends zusammen. Auf der Straße kamen ein paar Burschen mit Gewehren hinter einem Lastwagen hervor. Rákóczy nahm sie unter Feuer. »Gehen Sie auf den alten Kurs zurück!« rief er.
    Sofort drehte sich der Helikopter um seine eigene Achse, aber niemand befand sich mehr im Umkreis. Pettikin sah vier Gestalten im Schnee liegen. »Ich habe Ihnen doch gesagt, über die Köpfe hinweg«, setzte er an, aber in diesem Augenblick flog die Tür des Range-Rovers auf, und Erikki sprang mit dem Dolch in der Hand heraus. Einen Augenblick lang war er allein, dann stand eine Frau im Tschador neben ihm. Pettikin setzte leicht auf den Schnee auf, blieb aber noch im Schwebeflug. »Kommt!« rief er und winkte den beiden. Sie begannen zu laufen. Pettikin erkannte Azadeh, die Erikki halb tragen mußte, noch nicht.
    Neben ihm öffnete Rákóczy seine Tür, sprang hinaus, riß die hintere Tür auf und drehte sich mit der Maschinenpistole im Anschlag um. Wieder gab er einen Feuerstoß ab. Erikki blieb erschrocken stehen, als er Rákóczy erblickte. »Beeilt euch!« schrie Pettikin, der nicht verstand, warum der Finne zögerte. »Komm schon, Erikki!« Dann erst erkannte er Azadeh. »Mein Gott …«, murmelte er, dann rief er noch einmal: »Kommt, Erikki!«
    »Schnell, ich habe nicht mehr viel Munition«, rief Rákóczy auf Russisch. Erikki hob Azadeh hoch und lief weiter. Ein paar Kugeln pfiffen an ihm vorbei. Er erreichte den Hubschrauber, Rákóczy half ihm, Azadeh hinten hineinzuheben. Dann schob er Erikki mit dem Pistolenlauf zur Seite. »Werfen Sie Ihren Dolch weg und steigen Sie vorn ein!« befahl er auf Russisch. »Schnell!«
    Der vor Schreck halb gelähmte Pettikin beobachtete den zögernden Erikki.
    »Ich habe noch genügend Munition für die Frau, für Sie und den verdammten Piloten«, brüllte Rákóczy. »Steigen Sie schon ein!«
    Irgendwo in dem Fahrzeugwirrwarr auf der Straße begann ein Maschinengewehr zu rattern. Erikki ließ seinen Dolch fallen und schob sich in den Vordersitz; Rákóczy glitt neben Azadeh, Pettikin hob ab und raste davon. Er flog im Zickzack dicht über dem Boden wie ein in Panik geratenes Moorhuhn, dann zog er die Maschine hoch.
    Als er endlich sprechen konnte, fragte er: »Was zum Teufel wird hier gespielt?«
    Erikki antwortete nicht. Er sah nach hinten, um sich zu vergewissern, daß es Azadeh gut ging. Sie hatte die Augen geschlossen, war in ihrem Sitz zusammengesunken und schnappte keuchend nach Luft. Rákóczy hatte ihren Sicherheitsgurt geschlossen. Als Erikki nach ihr greifen wollte, bedeutete ihm der Russe mit der Maschinenpistole, er solle das bleiben lassen.
    »Ihr wird nichts geschehen, das verspreche ich Ihnen.« Er sprach weiterhin russisch. »Vorausgesetzt, Sie benehmen sich so, wie ich es Ihrem Freund beigebracht habe.« Er ließ Erikki nicht aus den Augen, während er in die Tasche griff und ein neues Magazin herausholte. »Nur, damit Sie Bescheid wissen. Jetzt schauen Sie bitte nach vorn!«
    Erikki beherrschte sich mit Mühe, gehorchte aber und setzte die Kopfhörer auf. Rákóczy konnte sie schlecht belauschen, da es hinten keine Sprechanlage gab, aber es war für beide ein merkwürdiges Gefühl, so frei und doch gefangen zu sein. »Wie hast du uns gefunden, Charlie? Wer hat dich geschickt?« fragte er.
    »Niemand«, antwortete Pettikin. »Was zum Teufel ist mit diesem Bastard los? Ich bin nach Täbris geflogen, um dich und Azadeh abzuholen, und bin von dem Hurensohn gekidnappt worden. Dann hat er mich gezwungen, ihn nach Teheran zu fliegen. Ihr habt einfach Glück gehabt – was ist euch denn

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