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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Verfügung stellen, wie ich es verlangt habe«, hatte ihm der Mann arrogant erklärt. »Für den Fall, daß es schwierig wird, die Menge im Zaum zu halten. Natürlich wird ganz Teheran anwesend sein, um den Ayatollah zu begrüßen, möge Allah ihn segnen!«
    »So gern ich es täte, ich kann es nicht«, hatte McIver vorsichtig geantwortet und versucht, Zeit zu gewinnen. Er befand sich in einer unhaltbaren Lage. Man hatte Khomeini gestattet zurückzukehren, aber auch nicht mehr; wenn die Bachtiar-Regierung erfuhr, daß S-G ihrem Erzfeind einen Hubschrauber für den triumphalen Einzug in die Hauptstadt zur Verfügung gestellt hatte, würde sie bestimmt sehr verärgert sein. Und selbst wenn die Regierung ihre Zustimmung gab, würde man S-G dafür verantwortlich machen, falls etwas schiefging. Wenn dem Ayatollah etwas zustieß, war ihr Leben keinen Pfifferling mehr wert. »Alle unsere Maschinen sind geleast, und ich besitze nicht die Befugnis …«
    »Ich erteile Ihnen die Befugnis im Namen des Ayatollah«, hatte ihn der Mann zornig mit lauter Stimme unterbrochen. »Der Ayatollah ist die einzige Autorität im Iran.«
    »Dann dürfte es Ihnen ja nicht schwerfallen, einen Helikopter von der iranischen Armee oder Luftwaffe zu erhalten.«
    »Ruhe! Man hat Ihnen die Ehre erwiesen, Sie zu fragen. Sie werden tun, was man Ihnen befiehlt. In Allahs Namen hat das Komitee beschlossen, daß Sie eine 212 und ihren besten Piloten zur Verfügung stellen, der den Ayatollah, wann und wie wir wollen, dorthin bringt, wohin wir wollen.«
    Es war das erste Mal, daß McIver einem jener Komitees gegenübergestanden hatte, jener Gruppen von jungen Fundamentalisten, die wie durch ein Wunder in dem Augenblick, in dem der Schah den Iran verlassen hatte, in jedem Weiler, jedem Dorf, jedem Marktflecken und jeder Stadt aufgetaucht waren, um die Macht an sich zu reißen. Sie griffen Polizeistationen an, mobilisierten den Pöbel und übernahmen überall, wo es ihnen möglich war, das Kommando. In der Regel führte ein Mullah sie an. Aber nicht immer. Auf den Ölfeldern von Abadan bestanden die Komitees angeblich aus linksradikalen Fedajin – wörtlich übersetzt ›jene, die bereit sind, sich zu opfern‹.
    »Sie werden gehorchen.« Der Mann hatte ihm einen Revolver unter die Nase gehalten.
    »Ihr Vertrauen ehrt mich«, war McIvers Antwort gewesen, während sich die Männer um ihn drängten und der stechende Geruch von Schweiß und ungewaschener Kleidung aufstieg. »Ich werde die Regierung um …«
    »Die Bachtiar-Regierung ist ungesetzlich und für das Volk unannehmbar«, hatte der Mann gebrüllt, worauf die anderen sofort reagierten und die Lage ungemütlich wurde. Einer hatte sein automatisches Gewehr abgenommen. »Sie werden sich bereit erklären, oder das Komitee ergreift weitere Schritte.« McIver hatte ein Telex an Andrew Gavallan in Aberdeen geschickt, der sofort zustimmte, vorausgesetzt, daß die iranischen Partner von S-G einverstanden waren. Die Partner waren nicht aufzufinden. In seiner Verzweiflung hatte sich McIver um Rat an die Britische Botschaft gewandt. »Natürlich können Sie die Regierung offiziell oder inoffiziell fragen, aber Sie werden nie eine Antwort erhalten. Wir wissen nicht einmal mit Sicherheit, ob sie Khomeini wirklich erlauben werden zu landen oder ob die Luftwaffe die Sache in die Hand nimmt. Schließlich ist der Kerl ein Erzrevolutionär, der offen zum Aufstand gegen die legale Regierung aufruft, die alle anerkennen – auch die Regierung Ihrer Majestät. Wenn Sie tatsächlich unklugerweise anfragen, wird sich die Regierung bestimmt merken, daß Sie sie in eine peinliche Lage gebracht haben. Ganz gleich, wie Sie es machen, Sie machen es falsch.« Schließlich war McIver mit dem Komitee zu einem einigermaßen annehmbaren Kompromiß gelangt. »Es würde sehr merkwürdig aussehen«, hatte er ungeheuer erleichtert erklärt, »wenn eine britische Maschine Ihren verehrten Führer in die Stadt fliegt. Es würde sich bestimmt besser machen, wenn es sich um eine von einem Iraner geflogene Maschine der iranischen Luftwaffe handelte. Ich werde selbstverständlich einen unserer Hubschrauber in Bereitschaft halten, ja sogar zwei, falls es zu einem Unfall kommen sollte; mit unseren besten Piloten. Kontaktieren Sie uns einfach über Funk, verlangen Sie eine casualty evacuation , und wir stehen Ihnen sofort zur Verfügung.« Und jetzt wartete er hier und betete, daß es zu keiner CASEVAC, kam und sie nicht eingreifen mußten.
    Der

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