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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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»Wir fliegen keine Bewaffneten. Das verstößt gegen die Vorschriften.«
    Esvandiari rief einen Befehl und zeigte auf Manuela. Sofort wurde sie von vier Bewaffneten umringt, während andere auf Ayre zutraten. »Jetzt geben Sie Dubois das Zeichen zum Start.«
    Ayre gehorchte zähneknirschend. Dubois startete und Sekunden später befand er sich in der Luft.
    »Jetzt gehen wir ins Büro.« Esvandiari überbrüllte das Heulen der Triebwerke. Er befahl den Männern um Manuela, wieder ins Auto zu steigen. »Laßt einen Wagen und vier Wächter hier, ich habe für die Fremden noch weitere Befehle. Du«, wandte er sich an Pavoud, »machst mir eine Aufstellung von allen hier stationierten Maschinen, allen Ersatzteilen, allen Transportmitteln, den Treibstoffvorräten, den Namen, Beschäftigungen, Nummern der Pässe, der Aufenthaltsgenehmigungen, der Flugscheine. Verstanden?«
    »Ja, Exzellenz Esvandiari.«
    »Und ich will morgen alle Pässe und Genehmigungen sehen. Mach dich an die Arbeit.« Der Mann zog ab. Esvandiari ging Ayre in Starkes Büro voraus und setzte sich hinter den Schreibtisch. »Nehmen Sie Platz.«
    »Sie sind zu gütig«, antwortete Ayre spöttisch und setzte sich ihm gegenüber. Die ungefähr gleichaltrigen Männer musterten einander.
    Der Iraner zündete sich eine Zigarette an. »Von nun an ist das mein Büro. Jetzt befindet sich der Iran endlich in iranischen Händen, und wir können beginnen, die notwendigen Veränderungen vorzunehmen. In den nächsten beiden Wochen werden Sie unter meiner persönlichen Leitung operieren, bis ich sicher bin, daß Sie die neue Situation begriffen haben. Ich bin die oberste Autorität der IranOil für das Gebiet von Kowiss, ich werde alle Fluggenehmigungen ausstellen, niemand startet ohne meine schriftliche Bewilligung oder ohne bewaffneten Wächter.«
    »Das verstößt gegen die iranischen Gesetze. Davon abgesehen ist es verdammt gefährlich.«
    Lange Stille folgte, dann nickte Esvandiari. »Sie werden Wächter mit Gewehren befördern – aber ohne Munition.« Er lächelte. »Wie Sie sehen, können wir auch Kompromisse schließen. Wir können sehr vernünftig sein. Die neue Ära wird auch Ihnen Gutes bringen.«
    »Hoffentlich auch Ihnen.«
    »Was soll das heißen?«
    »Daß jede Revolution, von der ich gelesen habe, allmählich ihre Kinder frißt, daß Freunde sehr schnell zu Feinden werden und noch schneller sterben.«
    »Nicht bei uns.« Esvandiari war seiner Sache sicher. »Bei uns handelt es sich um eine echte Revolution des Volkes – des gesamten Volkes. Alle wollten den Schah und seine ausländischen Drahtzieher loswerden.«
    »Hoffentlich haben Sie recht.« Du armer Teufel, dachte Ayre. Wenn eure Führer vier Generäle – lauter gute Leute bis auf Nassiri – innerhalb von nicht einmal 24 Stunden richten, verurteilen und erschießen können, tapfere Patrioten wie Peschadi und seine Frau verhaften und beschimpfen können, dann helfe dir Gott. »Ist das für den Augenblick alles?«
    »Beinahe.« In Esvandiari stieg Zorn hoch. Durch das Fenster bemerkte er Manuela, die mit einigen Piloten zum Bungalow zurückging, und seine Begierde steigerte seinen Zorn. »Es wäre gut, wenn Sie alle lernen würden sich zu betragen und zur Kenntnis zu nehmen, daß der Iran ein asiatisches, ein orientalisches Land, eine Weltmacht ist und nie wieder von den Engländern, den Amerikanern oder den Sowjets ausgebeutet wird.« Er glitt in seinem Stuhl tiefer und legte die Füße auf den Schreibtisch. »Die Engländer waren schlimmer als die Amerikaner. Sie haben uns 150 Jahre lang gedemütigt, unseren alten Pfauenthron und unser Land wie ihren Privatbesitz behandelt und sich darauf ausgeredet, daß sie Indien verteidigen müssen. Sie haben uns unsere Herrscher aufgezwungen, uns dreimal besetzt, uns ungerechte Verträge diktiert, unsere Führer bestochen, damit sie ihnen Konzessionen erteilen.« Sein Gesicht verzerrte sich. »Stimmt das vielleicht nicht?«
    Ayre hatte sich nicht gerührt. »Ich brauche keine Vorträge, ich will nur meine Arbeit machen. Wenn wir keine zufriedenstellende Methode finden können, müssen wir weitersehen. Wenn Sie dieses Büro haben wollen, in Ordnung. Wenn Sie hier auftrumpfen wollen, in Ordnung. Sie haben das Recht zu feiern. Sie haben gesiegt, Sie besitzen die Gewehre und die Macht und jetzt auch die Verantwortung. Und Sie haben recht, es ist Ihr Land. Lassen wir es also dabei bewenden, ja?«
    Esvandiari starrte ihn haßerfüllt an. Obwohl ihm klar war,

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