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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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kommen, wo ich ihn im Auge behalten kann. Du kommst auch mit. Und sag ihm, er soll nur ja gehorchen! Zwar will der Imam, daß die Ölproduktion schnell wieder aufgenommen wird, aber im Iran unterstehen alle Personen den iranischen Gesetzen, ob sie iranische Staatsbürger sind oder nicht. Wir brauchen hier keine Fremden.« Er warf einen Blick auf Nitchak Khan. »Wir gehen jetzt in unser Dorf zurück«, erklärte er und verließ das Büro. Wieder stieg Nitchak Khan Röte ins Gesicht. Er und der Mullah folgten den hezbollahis.
    »Wir sollen mitkommen, Captain«, sagte Nasiri. »Ins Dorf.«
    »Wozu?«
    »Na ja, Sie sind hier der einzige Pilot, und Sie kennen die Gegend«, antwortete Nasiri und fragte sich, was wohl wirklich der Grund war. Er hatte große Angst. Heute morgen war der Lastwagen mit den zwölf hezbollahis ins Dorf gekommen. Sofort hatte der Anführer das vom Islamischen Revolutionären Komitee von Scharpur unterzeichnete Papier vorgezeigt, das ihnen die Oberaufsicht über Yazdik, die gesamte Ölproduktion sowie die Einrichtungen und die Hubschrauber der IranOil in dieser Region übertrug. Als Nasiri auf Nitchak Khans Ersuchen über Funk bei IranOil protestieren wollte, hatte einer der Männer angefangen, ihn zu schlagen. Der Anführer hatte dem Mann Einhalt geboten, sich aber nicht entschuldigt, und er hatte auch Nitchak Khan nicht die Achtung erwiesen, die ihm als Kalandar zustand. Wäre ich doch nur wieder in Scharpur bei meiner Frau und den Kindern, dachte Nasiri. Zum Teufel mit diesen Komitees und Fanatikern und dem großen amerikanischen Satan, der an allem schuld ist. »Wir … wir sollten besser gehen«, sagte er.
    Sie verließen das Büro. Die anderen waren schon ein gutes Stück voraus auf dem Weg, der ins Dorf führte. Als Scot am Hangar vorbeikam, sah er die sechs Mechaniker unter den wachsamen Augen eines bewaffneten Wächters. Der Wächter rauchte, obwohl überall in Persisch und Englisch Schilder angebracht waren: ›Rauchen verboten – Gefahr!‹ In der Ecke stand ihre zweite 212 im letzten Abschnitt des 1.500-Flugstunden-Services, aber ohne die beiden 206 wirkte der Hangar leer und verlassen. »Agha«, wandte er sich an Nasiri und deutete mit dem Kopf auf die sie begleitenden Wächter, »sagen Sie ihnen, ich muß mich noch schnell um den Hubschrauber kümmern und dem Scheißer verbieten, im Hangar zu rauchen.«
    Nasiri übersetzte. »Geht in Ordnung, sagen sie, aber Sie sollen sich beeilen.« Der rauchende Wächter schnippte die Zigarette lässig auf den Boden. Einer der Mechaniker trat sie rasch aus. Nasiri wäre gern dabeigeblieben, aber die Wächter bedeuteten ihm, weiterzugehen. Widerstrebend gehorchte er.
    »Tankt die FBC auf und checkt sie gründlich«, sagte Scot vorsichtig, weil er nicht wußte, ob der Wächter Englisch verstand. »In einer Stunde soll ich mit dem Komitee zu einer Art Staatsbesuch unserer Anlagen fliegen. Anscheinend haben wir jetzt ein neues Komitee aus Scharpur.«
    »Scheiße«, murmelte einer.
    »Was ist mit dem Zeug für Bohrturm Rosa?« fragte Effer Jordon. Neben ihm stand Rodrigues, und Scot sah die Sorge in seinem Gesicht.
    »Das muß eben warten. Tank die FBC auf, Effer, und macht dann alle einen Ground-Check. Rod«, sagte er, um dem Mechaniker Mut zu machen, »jetzt geht's ja bald auf Heimaturlaub nach London, capito ?«
    »Na klar. Danke, Scot.«
    Gavallan ging weiter, seine Leute folgten ihm. »Was ist denn eigentlich los?« rief Jordon ihm besorgt nach. »Wohin gehst du?«
    »Ich mache einen Spaziergang«, antwortete er sarkastisch. »Woher soll ich das wissen? Ich war den ganzen Vormittag in der Luft.« Er fühlte sich müde und hilflos und seiner Aufgabe nicht gewachsen. Wäre doch nur Lochart oder Jean-Luc hier an seiner Stelle! Diese verdammten Bastarde vom Komitee! Verdammte Scheißkerle!
    Nasiri war 100 Meter vor ihm und beeilte sich offenbar. Die anderen waren bereits hinter der Biegung des Weges verschwunden, der zum Dorf hinunterführte. Die Temperatur war eisig und der Schnee knirschte unter seinen Füßen. Er hätte Nasiri gern eingeholt, schaffte es aber nicht.
    Yazdik lag auf einer kleinen Anhöhe, aber gut geschützt gegen Wind und Sturm. Die Hütten und Häuser waren aus Holz, Stein oder Lehmziegeln und standen rund um den Platz vor der kleinen Moschee.Yazdik war, was nicht selbstverständlich war, ein wohlhabendes Dorf: Es gab reichlich Feuerholz im Winter, reichlich Wild in den nahen Wäldern, gemeindeeigene Schaf- und Ziegenherden, ein

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