Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
Vom Netzwerk:
SAVAK, der iranische Geheimdienst, oft Telefone anzapfte, vor allem die von Ausländern.
    Einen Augenblick herrschte Stille. »Zunächst: Tu, was die Botschaft sagt, und schaffe alle Angehörigen unverzüglich außer Landes. Bring die Finnische Botschaft dazu, sich um Azadehs Paß zu kümmern. Sag Tom Lochart, er soll Scharazad wegschicken. Ich habe ihn überredet, vor zwei Wochen um ihre Ausreisegenehmigung anzusuchen. Er hat übrigens Post für dich.«
    McIvers Puls ging schneller. »Gut, er kommt morgen.«
    »Ich werde mich mit den British Airways in Verbindung setzen und versuchen, Plätze zu reservieren. Außerdem schicke ich dir unsere 125. Sie soll morgen nach Teheran fliegen. Wenn du mit den British Airways Probleme hast, schaff alle Angehörigen und das entbehrliche Personal ab morgen mit dem Jet hinaus. Teheran ist doch noch offen, oder?«
    »Heute war offen«, antwortete McIver vorsichtig.
    Genauso vorsichtig sagte Gavallan: »Zum Glück haben die Behörden alles unter Kontrolle. Was würdest du in bezug auf unsere Operationen im Iran empfehlen?«
    McIver holte tief Luft. »Status quo.«
    »Gut. Es deutet alles darauf hin, daß sich das Geschäftsleben bald normalisieren wird. Wir besitzen im Iran viel Prestige. Und Zukunft. Hör mal, Mac, das Gerücht über Guerney hat gestimmt.«
    McIvers Augen leuchteten auf. »Bist du sicher?«
    »Ja. Vor ein paar Minuten habe ich ein Telex von IranOil bekommen, in dem sie bestätigen, daß alle Guerney-Verträge in Kharg, Kowiss, Zagros und Lengeh auf uns übergehen. Offenbar ist von oberster Stelle der Befehl ausgegeben worden, uns zu schröpfen, und ich mußte einen namhaften Beitrag zum Pischkesch-Fonds unseres Partners leisten.« Das Pischkesch war ein alter persischer Brauch, ein Geschenk, das man im voraus für eine eventuelle Gefälligkeit machte. Es war auch ein alter, legitimer Brauch der Beamten, jedes Pischkesch zu behalten, das sie im Lauf ihrer Amtszeit erhielten. Wovon sollten sie sonst leben? »Aber das macht nichts. Wir werden unsere Gewinne im Iran vervielfachen.«
    »Das klingt wunderbar.«
    »Und das ist noch nicht alles, Mac! Ich habe gerade 20 weitere 212 bestellt und heute den Auftrag für 6 X63 bestätigt – das Modell ist einsame Spitze.«
    »Das ist phantastisch, Andy – aber treibst du es nicht ein bißchen zu weit?«
    »Der Iran befindet sich vielleicht momentan in Schwierigkeiten, aber der Rest der Welt versucht verzweifelt, neue Ölquellen zu erschließen. Die Yanks haben sich ins Hemd gemacht.« Die Stimme wurde noch siegessicherer. »Ich habe soeben einen großen Abschluß mit ExTex für neue Verträge in Nigeria, Saudi-Arabien und Borneo bestätigt und einen mit All-Gulf-Oil in den Emiraten. In der Nordsee sind nur wir, Guerney und Imperial Helicopters im Geschäft. Es ist unerhört wichtig, daß im Iran alles beim alten bleibt – unsere Verträge, die Maschinen und die Ersatzteile sind Teil unserer Bürgschaft für die neuen Helis. Wie geht es eigentlich unseren lieben Partnern?«
    »Wie üblich.« Das bedeutete, daß sie genauso korrupt waren wie immer.
    »Ich bin gerade in London mit General Javadah zusammengetroffen.« Vor einem Jahr, kurz bevor die Unruhen ausgebrochen waren, hatte Javadah mit seiner gesamten Familie den Iran verlassen. In den letzten drei Monaten waren zwei weitere Partner mit ihren Familien ›aus gesundheitlichen Gründen‹ nach London übersiedelt, und vier weitere befanden sich mit ihren Familien in Amerika. Nur noch drei waren in Teheran. »Er ist optimistisch – aber teuer. Was ist mit Kharg? Können wir noch immer nicht hin?« Die Insel Kharg war der ungeheuer wichtige, riesige und küstennahe Umschlagplatz im Golf, über den der Iran den größten Teil seines Öls exportierte. Sie war eine unerschöpfliche Einnahmequelle für S-G gewesen, aber vor drei Wochen hatte Captain Rudolf Lutz den Befehl erhalten, die Insel mit der Mannschaft und den Flugzeugen zu räumen. »Besteht eine Chance, daß wir wieder dorthin kommen?«
    »Im Augenblick nicht, aber wir können immer noch von Bandar-e Delam aus alle Bohrinseln im Meer versorgen, sobald die Streiks beendet sind.« McIver hätte gern eindringlich hinzugefügt: Ich habe mit Rudi gesprochen. Er ist froh, von der Insel weggekommen zu sein, weil sie eine Zeitbombe ist, die jeden Augenblick in die Luft gehen kann, so leicht kann man sie sabotieren. Statt dessen sagte er mürrisch: »Ich werde Ihnen mit den Leuten, die wir ausfliegen, einen Bericht

Weitere Kostenlose Bücher