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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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und angezündet hatte. Abends hatte der Gouverneur in Radio und Fernsehen verkündet, daß er der Polizei befohlen habe, alle erforderlichen Schritte zu unternehmen, um den Aufruhr zu beenden.
    Draußen forderte der Polizeiinspektor die Menge über Lautsprecher auf Kantonesisch und Englisch auf, sich zu zerstreuen. Der Mob beachtete ihn jedoch nicht und griff die Barrikade an. Die Polizei eröffnete das Feuer, die Menschen in den vordersten Reihen gerieten in Panik und wurden zertrampelt, als die anderen versuchten zu fliehen. Bald war die Straße leer bis auf etwa zwölf Leichen, die im Staub lagen. Ähnliche Szenen spielten sich drüben auf der Insel Hongkong ab. Am nächsten Tag herrschte in der Kolonie wieder Frieden.
    Innerhalb einer Woche verkaufte McIver seinen Anteil an der Hubschrauberfirma und flog zunächst allein nach Aberdeen, wo er sich begeistert in seine neue Arbeit stürzte. Genny brauchte einen Monat, um zu packen, den Haushalt aufzulösen und zu veräußern, was sie nicht mehr brauchten. Als sie eintraf, hatte er bereits eine ideale Wohnung in der Nähe des McCloud-Heliport gefunden, die sie prompt ablehnte. »Zur nächsten Schule sind es eine Million Kilometer, Duncan! Eine Wohnung, hier in Aberdeen? Du bist jetzt so reich wie Dunross, Junge, und wir mieten ein Haus.«
    Er dachte lächelnd an diese Zeit zurück. Genny war so glücklich, weil sie wieder in Schottland leben konnte (sie hatte Hongkong nie wirklich gemocht, es war schwierig gewesen, dort zu leben, wenn man wenig Geld hatte und für Kinder sorgen mußte), und er liebte seinen Beruf. Es war großartig, für und mit Gavallan zu arbeiten, auch wenn McIver die Nordsee haßte, die Kälte, die Nässe und all die Beschwerden, die auf die salzhaltige Luft zurückzuführen waren. Doch die fünf Jahre dort hatten sich gelohnt, er konnte seine alten Kontakte in der noch winzigen Helikopterwelt erneuern und vertiefen. Zu Weihnachten gab es immer eine großzügige Prämie, die für den Ruhestand zurückgelegt wurde, und dazu eine Kiste Loch Vay . »Dieses Versprechen hat den Ausschlag gegeben, Andy.« Gavallan war immer die treibende Kraft gewesen; er hatte sich in Schottland etabliert und streckte seine Fühler nach London, Houston und New York aus – wo immer es um Öl ging. Ja, der alte Chinaboy ist großartig und er kann jeden um den Finger wickeln, sagte sich McIver ohne Groll. Denk nur daran, wie du hierher gekommen bist … »Hör mal, Mac«, hatte Gavallan einmal Ende der sechziger Jahre gesagt, »ich habe gerade auf einer Jagd ein hohes Tier des iranischen Generalstabs kennengelernt: General Beni-Hassan. Ich war während des Weekends viel mit ihm beisammen, habe ihm Helikopter für die Nahversorgung von Infanterie- und Panzerregimentern eingeredet und dazu das gesamte Programm für die Ausbildung ihres Heeres und der Luftwaffe – und außerdem Hubschrauber für die Ölfelder. Wir sind im Geschäft, Junge.«
    »Aber wir besitzen nicht genügend Maschinen für so etwas.«
    »Beni-Hassan ist ein großartiger Kerl, und der Schah ein wirklich unternehmungslustiger Monarch, der große Pläne hinsichtlich einer allgemeinen Modernisierung hat. Weißt du etwas über den Iran?«
    »Nein, Chinaboy.« McIver war mißtrauisch gewesen, weil er den verschmitzten Überschwang kannte. »Warum?«
    »Du fliegst am Freitag nach Bahrain – du und Genny. Warte einen Augenblick, Mac! Was weißt du über die Sheik Aviation?«
    »Genny ist in Aberdeen glücklich, sie will nicht weg, die Kinder gehen demnächst von der Schule ab, wir haben soeben die Anzahlung für ein Haus geleistet, wir übersiedeln nicht, und Genny wird dich umbringen.«
    »Natürlich«, meinte Gavallan lässig. »Sheik Aviation?«
    »Eine kleine, aber solide Hubschraubergesellschaft, die im Golfgebiet operiert. Sie besitzen drei 206 Jet-Ranger und als Zubringer ein paar andere Flugzeuge, die in Bahrain stationiert sind. Sie arbeiten viel für ARAMCO, ExTex und IranOil. Besitzer und Leiter ist Jock Forsyth, ehemaliger Fallschirmjäger und Pilot, der die Gesellschaft in den fünfziger Jahren gemeinsam mit einem alten Freund von mir, Scrag Scragger, einem Australier, gegründet hat. Scrag ist der eigentliche Besitzer. Zuerst hatten sie ihre Basis in Singapore, wo ich Scrag kennenlernte. Dann übersiedelten sie mit einem ehemaligen Direktor von ExTex, der zufällig einen großartigen Vertrag am Golf hatte, dorthin. Warum interessiert dich das?«
    »Ich habe sie gerade gekauft. Du fängst am

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