Wirbelsturm
zu. Die Männer im Flugzeug warteten und sahen dann drei kleine Gestalten unter den Bäumen hervortreten: zwei Männer und eine Frau im Tschador. Und sie sahen ihre Waffen.
»Das ist eine Falle«, entfuhr es Haschemi sogleich. »Machen Sie kehrt!«
»Das kann ich nicht«, sagte Hogg. »Ich habe nicht genug Rollbahn.« Sie sahen, wie die drei Menschen ihre Pistolen schwenkten.
»Schauen wir, daß wir hier rauskommen!« rief Armstrong.
»So schnell ich kann«, gab Hogg zurück. »Herr Oberst, gehen Sie bitte wieder auf Ihren Platz. Es könnte ein bißchen unruhig werden.« Er verbannte die Passagiere aus seinen Gedanken. »Gordon, behalte die Leute da draußen, aber auch den Terminal im Auge.«
»Wird gemacht.«
Der Captain blickte sich kurz um, um das Ende der Piste zu checken, und kam zu dem Schluß, daß sie noch nicht weit genug waren; dennoch nahm er Kraft weg und berührte die Bremsen. Als die Maschine anfing zu rutschen, löste er die Bremsen wieder; der Wind drehte sich, aber er hielt den Jet so stabil, wie er konnte. Die Gestalten bei den Bäumen waren jetzt größer.
»Scheinen Einheimische zu sein. Zwei automatische Karabiner.«
Gordon Jones warf einen Blick zum Terminal hinüber. »Der Rolls ist weg. Aber über die Rampe kommt ein Wagen auf uns zu.«
Hogg drosselte die Triebwerke. Immer noch war das Tempo zu hoch, um umzukehren. »Scheiße, ich glaube, einer der Einheimischen hat einen Schuß abgegeben«, stieß Jones mit heiserer Stimme hervor.
»Jetzt geht's los!« sagte Hogg ins Mikrophon, bremste, fühlte, wie die Maschine wegrutschte, bekam sie wieder unter Kontrolle und begann die Kehre über die ganze Breite der Rollbahn.
Armstrong und Haschemi in der Kabine klammerten sich grimmig an ihre Sitze und sahen einen der beiden Männer, seinen Karabiner schwenkend, auf sie zulaufen. »Wir geben ein wehrloses Ziel ab«, murmelte Armstrong. Er fühlte, wie der Jet ohne Bodenhaftung in die Kurve schlitterte, und fluchte. Hogg im Cockpit pfiff lautlos. Immer noch seitlich abrutschend, brauste der Jet jetzt über die Landespuren. Hogg wagte es noch nicht, auf die Tube zu drücken, und wartete mit trockenem Mund darauf, daß sich die Maschine schneller in den Wind drehte. Aber das tat sie nicht, sie glitt nur weiter – hohe Wehen zur Seite, nutzlos die Räder, gefährlich das Bremsen, Eis unter dem Schnee.
Unaufhaltsam kamen die Verwehungen der Maschine näher und näher. Er sah die zackigen Eisränder, die ihre Haut auseinanderreißen würden. Er konnte nur abwarten. Da erfaßte ein Windstoß das Leitwerk und drehte den Jet herum, bis er, wenn auch noch rutschend, gegen den Wind flatterte. Langsam brachte Hogg die Triebwerke auf Touren, und er fühlte, wie die Maschine aufhörte zu schlittern. Er schob sofort den Leistungshebel langsam vor, bis er eine Vorwärtsbewegung verspürte. Nun wurde er allmählich schneller, erlangte schließlich volle Kontrolle und schob die Leistungshebel ganz nach vorn. Die 125 schoß dahin. Die Räder verließen den Boden, er betätigte den Fahrgestellhebel, und sie hoben ab.
»Wenn Sie wünschen, können Sie jetzt rauchen«, sagte er lakonisch ins Mikrophon. Er war sehr zufrieden mit sich.
Auf dem Flugfeld, nicht weit von den Kiefern entfernt, hatte Ross aufgehört zu laufen und zu winken. Die Brust tat ihm weh. »Verdammte Schweine«, schrie er dem Flugzeug nach. »Habt ihr keine Augen im Kopf?«
Tief enttäuscht ging er zu den anderen zurück, die am Waldrand gewartet hatten. Niedergeschlagenheit hatte auch sie ergriffen. So nahe war die Rettung gewesen! Mit seinem Feldstecher hatte er den Khan ankommen gesehen, dann an Bord gehen und später Armstrong mit dem Khan die Gangway heruntersteigen. »Laß mich auch sehen, Johnny«, hatte Azadeh besorgt gebeten und das Glas neu eingestellt, um es ihren Augen anzupassen. »Oh, Vater sieht krank aus. Der Arzt hat ihn immer wieder ermahnt, Diät zu halten und das Leben leichter zu nehmen.«
»Es geht ihm ausgezeichnet«, hatte Ross erwidert und sich bemüht, seine Stimme nicht allzu sarkastisch klingen zu lassen. Aber sie hatte es gehört und war errötet. »Es tut mir leid. Ich wollte nicht … Ich meinte nur …«
»Schon gut«, hatte er gesagt und das Fernglas wieder auf Armstrong gerichtet. Er war überglücklich gewesen, Armstrong vor sich zu haben, und hatte sich sofort einen Plan ausgedacht, um an Bord zu kommen.
Aber nun haben wir es doch nicht geschafft, sagte er sich verbittert, während er durch den
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