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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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diese Wahnsinnigen sonst vernichten werden.«
    Die Demonstration ging ohne nennenswerte Störungen weiter, und das war auch das Modell für die Entwicklung in anderen Städten: anfangs Zusammenstöße, dann ein friedlicher Protestmarsch. Doch in den kleineren Städten wurden die Demonstrationen gestoppt, noch bevor sie begonnen hatten, und weiter im Süden, in Kowiss, herrschte Stille auf dem Hauptplatz, ausgenommen das Knallen der Peitsche und die Schmerzensschreie. Als sich die Demonstrantinnen formiert hatten, war Mullah Hussain eingeschritten. »Dieser Protestmarsch ist verboten. Alle Frauen, die nicht der hijab entsprechend gekleidet sind, verstoßen gegen die Gesetze des Irans und müssen mit empfindlichen Strafen rechnen.«
    »Wo steht es denn im Koran geschrieben, daß wir gegen Allahs Gebote verstoßen, wenn wir keinen Tschador tragen?« rief eine Frau. Sie war die Gattin des Bankdirektors und hatte in Teheran an der Universität studiert. Sie trug ein züchtig geschlossenes Kleid und das Haar offen.
    »›O Prophet, sag den Ehegattinnen und Töchtern und rechtgläubigen Frauen, sie mögen ihre Schleier enger um sich ziehen.‹ Der Iran ist ein islamischer Staat. Der erste in der Geschichte. Der Imam hat die hijab verordnet. Geh und zieh sofort sittsame Kleidung an!«
    »Aber in anderen Ländern werden rechtgläubigen Frauen keine Tschadors aufgezwungen, weder von ihren Führern noch von ihren Ehemännern!«
    »›Den Männern obliegt es, über die Frauen zu bestimmen. Gott hat die einen über die anderen gesetzt. Daher sind rechtgläubige Frauen gehorsam … die Widerspenstige jedoch ermahne; verbanne sie auf ihr Lager und schlage sie.‹ Geh und bedecke dein Haar!«
    »Das werde ich nicht tun. Seit über vierzig Jahren gehen die iranischen Frauen ohne Schleier und …«
    »40 Peitschenhiebe werden deinen Ungehorsam zähmen! Allah ist groß!« Hussain gab einem seiner Helfer ein Zeichen. Andere packten die Frau und hielten sie fest. Bald fetzte die Peitsche durch den Stoff auf ihrem Rücken. Die männlichen Zuschauer stimmten ein Hohngeschrei an. Als es vorbei war, wurde die besinnungslose Frau fortgetragen. Von anderen Frauen. Die übrigen kehrten schweigend in ihre Häuser zurück.
    Internationaler Flughafen Teheran: 18 Uhr 40. Zusammen mit Andrew Gavallan fuhr McIver aus dem Lagerbereich über die Zubringerstraße auf ihre 125 mit dem Kennzeichen ETLL zu, die 200 Meter weiter auf dem Vorfeld des Frachthofes geparkt war. Sie war vor etwa einer Stunde aus Täbris zurückgekehrt und wurde gerade für den Rückflug über den Golf aufgetankt. Nach der Landung hatten sich Armstrong und Oberst Haschemi Fazir überschwenglich bedankt.
    »Wie uns Captain Hogg mitgeteilt hat, kommt die 125 am Samstag zurück, Mr. Gavallan«, hatte Haschemi höflich gesagt. »Ob Sie wohl so liebenswürdig wären, uns nach Täbris mitzunehmen? Diesmal nur auf dem Hinflug.«
    »Selbstverständlich, Herr Oberst«, hatte Gavallan freundlich geantwortet, obwohl er keinerlei freundliche Gefühle für die beiden Männer hegte. Als er heute früh aus Al Schargas zurückgekehrt war, hatte McIver ihm sofort unter vier Augen erzählt, warum sie sich kooperativ zeigen mußten. »Ich werde mir Talbot gleich vornehmen, Mac.« Er kochte vor Wut wegen der Erpressung. Alle legten die Hände über die Ohren, als ein riesiges Transportflugzeug der amerikanischen Luftwaffe an ihnen vorbei auf die entfernte Startlinie zurollte. Es war einer der vielen von der amerikanischen Regierung eingesetzten Charterflüge mit dem Ziel, das noch vorhandene amerikanische Dienst- und Botschaftspersonal bis auf eine Stammbelegschaft zu evakuieren.
    »Talbot hat eine Nachricht für Sie hinterlassen«, wandte sich Gavallan an Armstrong, sobald er sich wieder verständlich machen konnte. »Er bittet Sie, ihn so bald wie möglich zu besuchen.« Er sah, wie die beiden Männer Blicke tauschten, und fragte sich, was das wohl zu bedeuten hatte.
    »Hat er gesagt, wo?«
    »Nein.« Gavallan wurde von einer großen schwarzen Limousine abgelenkt, die, den offiziellen Khomeini-Stander am Kotflügel, auf sie zuschoß. Zwei Männer mit harten Gesichtszügen sprangen heraus, grüßten Haschemi respektvoll und rissen den Schlag für ihn auf.
    »Bis Samstag also, und nochmals vielen Dank, Mr. Gavallan.« Haschemi stieg ein.
    »Wie können wir Sie erreichen – falls wir unsere Pläne ändern müssen?«
    »Über Mr. Armstrong. Er kann mir eine Nachricht zukommen lassen. Kann ich etwas

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