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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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junge Japaner machte große Augen. »Er sagt, die Kaution, die Strafe, die zu bezahlen ist, damit Mr. Scragger unverzüglich freigelassen wird, beträgt eine Million Rial. Gleich zu bezahlen. Was das Komitee beschließt, geht ihn nichts an.«
    Eine Million Rial waren etwa 12.000 Dollar. »Das ist unmöglich. Aber wir könnten 100.000 Rial in einer Stunde flüssig machen.«
    »Eine Million!« schrie der Mann. Er packte den Kopf der Frau an den Haaren und hielt ihn Kasigi entgegen. »Was ist mit ihren Kindern, die nun mutterlos aufwachsen müssen? Verdienen sie keine Entschädigung?«
    »Im … im ganzen Werk haben wir nicht so viel Bargeld. Tut mir leid.« Der Polizist fluchte und fing an zu feilschen. Doch als die Tür aufging, Sanitäter mit einer frischen Leiche hereinkamen und sie neugierig musterten, sagte er plötzlich: »Also schön. Wir gehen jetzt gleich in Ihr Büro.«
    Sie gingen und holten den zuletzt von Kasigi gebotenen Betrag, 250.000 Rial, bekamen aber keine Bestätigung, nur ein mündliches Versprechen, daß Scragger das Krankenhaus verlassen konnte. Da er dem Mann nicht traute, gab Kasigi ihm nur die Hälfte und steckte den Rest in einen Umschlag, den er in seine Tasche schob. Sie fuhren zum Krankenhaus zurück, wo Kasigi im Wagen wartete, bis Minoru und Scragger mit dem Polizisten die Treppe herunterkamen. Kasigi stieg aus und gab dem Polizisten den Umschlag, woraufhin dieser auf alle Fremden schimpfte und sich wütend aus dem Staub machte.
    »Na also«, sagte Kasigi und lächelte Scragger an. Sie schüttelten sich kräftig die Hand. Während sie schnell in den Wagen stiegen, dankte ihm Scragger überschwenglich und entschuldigte sich für den ganzen Ärger. Der iranische Fahrer scherte aus, fluchte jedoch laut, als ein Wagen, der Vorfahrt hatte, an ihm vorbeifuhr, und wäre um ein Haar mit ihm zusammengestoßen.
    »Sagen Sie ihm, er soll aufpassen und langsam fahren, Minoru«, wies Kasigi den jungen Mann an. Minoru übersetzte, der Fahrer nickte, lächelte und gehorchte – etwa zehn Sekunden lang.
    »Geht's Ihnen gut, Captain?«
    »Aber ja. Ein bißchen Kopfweh, aber sonst okay. Das schlimmste war, daß ich pinkeln mußte.«
    »Was?«
    »Die Bastarde hielten mich mit den Handschellen ans Bett gefesselt und ließen mich nicht aufs Klo. Ich konnte ja schlecht in die Hosen machen oder ins Bett, und erst heute früh brachte mir ein Pfleger eine Flasche. Mensch, ich dachte, meine Blase würde platzen.« Er rieb sich die Müdigkeit aus den Augen. »Wie hoch war das Lösegeld?«
    »Sie schulden mir nichts. Wir haben einen Fonds für solche Fälle.«
    »Aber nein. Andrew Gavallan wird zahlen – und da fällt mir ein, er erzählte mir, er hätte vor ein paar Jahren ihren Chef gekannt – Toda, Hiro Toda.«
    »Ah so desu ka ?« Kasigi war völlig überrascht. »Gavallan hat Helis in Japan?«
    »Nein, nein. Er war, was man einen China-Trader nennt, ein in China tätiger Kaufmann in Hongkong, wo er für Struan's arbeitete. Kennen Sie die Firma?«
    »Ja, ein angesehenes Unternehmen, Toda steht oder stand in Geschäftsverbindung mit Struan's«, antwortete Kasigi und speicherte die Information für eine spätere Gelegenheit. War es nicht Linbar Struan gewesen, der vor zwei Jahren einseitig fünf Leasing-Frachtverträge gekündigt und uns damit um ein Haar ruiniert hatte? Vielleicht, dachte er, könnte Gavallan ein Werkzeug werden, um den Verlust auf diese oder jene Weise wieder einzubringen. »Tut mir leid, daß Ihnen das passiert ist.«
    »War ja nicht Ihre Schuld, mein Freund. Aber Andy wird darauf bestehen, Ihnen das Lösegeld zu ersetzen. Was hat der Bursche Ihnen abgenommen?«
    »Es war eine sehr bescheidene Summe. Nehmen Sie sie bitte als Geschenk an. Sie haben damals mein Schiff gerettet. Überdies haben wir den Fahrer ausgesucht – es war unsere Schuld.«
    »Wo ist er denn? Wo ist Mohammed?«
    »Tut mir leid, er ist tot.«
    Scragger stieß einen Fluch aus. »Es war nicht seine Schuld. Überhaupt nicht!«
    »Ja, ja, ich weiß. Wir haben seiner Familie Unfallentschädigung gezahlt.« Kasigi wollte endlich wissen, wie sehr Scragger die Sache mitgenommen hatte und wann er wieder imstande sein würde zu fliegen. Er mußte schleunigst zurück nach Al Schargas und von dort weiter nach Japan. Seine Arbeit hier war beendet. Chefingenieur Watanabe stand nun voll auf seiner Seite. Die Durchschläge seiner privaten Berichte würden seine eigene Position stärken und ihm – und Hiro Toda – eine große

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