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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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antwortete, ohne zu zögern: »Das ist eine Einladung, Hoheit. Yazernow ist ein Mittelsmann, dessen Dienste Mzytryk hin und wieder in Anspruch nimmt, wenn etwas für beide Seiten Wichtiges zu besprechen ist.« Fast hätte Armstrong laut herausgelacht, denn Haschemi wußte genauso gut wie er, daß die Erwähnung des Namens eine persönliche Vendetta in Aussicht stellte. Sehr schlau von Mzytryk, den Namen Yazernow und nicht Rákóczy zu verwenden.
    »Wir sollten also, sobald es uns paßt, mit Yazernow zusammentreffen«, fuhr Haschemi fort. »Ich denke, Hoheit, wir werden morgen nach Teheran zurückkehren.«
    Auf der Fahrt vom Krankenhaus zum Palast zurück war Hakim zu dem Schluß gekommen, daß es nur eine Möglichkeit gab, um mit Mzytryks Botschaft und diesen zwei Männern fertig zu werden: den frontalen Angriff. »Wann sind Sie wieder zurück?«
    »Wenn es Ihnen recht ist, nächste Woche. Dann könnten wir beraten, wie wir Mzytryk herlocken. Es gibt in Aserbeidschan viel zu tun. Wir haben soeben einen Bericht erhalten, wonach sich die Kurden bei Razalyeh, die von den Irakern – Allah strafe sie! – mit Geld und Waffen ausgerüstet wurden, in offenem Aufruhr befinden. Khomeini hat der Armee den Befehl erteilt, sie ein für allemal niederzuschlagen.«
    »Die Kurden?« Hakim lächelte. »Selbst er, den Allah schützen möge, selbst er wird das nicht schaffen – zumindest nicht ein für allemal.«
    »Dieses Mal vielleicht doch, Hoheit. Er kann Fanatiker gegen Fanatiker einsetzen.«
    »Hezbollahis können gehorchen und sterben, aber sie wohnen nicht in diesen Bergen. Sie besitzen weder die Zähigkeit und Ausdauer der Kurden noch ihre Lust an fleischlichen Genüssen auf dem Weg ins Paradies.«
    »Mit Ihrer Erlaubnis werde ich Ihren Rat weitergeben, Hoheit.«
    »Wird man mehr auf ihn achten als auf den meines Vaters oder meines Großvaters? Es war immer der gleiche Rat.«
    »Ich hoffe es, Hoheit, ich …«
    Seine Worte gingen unter, als die Turbine der 212 zündete, stotterte und wieder abstarb. Durch das Fenster konnten sie Erikki sehen, der fluchend eine Triebwerkshaube aus der Halterung löste und mit Hilfe einer Taschenlampe in das komplexe Innere starrte, das sich ihm darbot.
    Haschemi wandte sich wieder dem Khan zu, der steif auf seinem Stuhl saß. Die Stille wurde unbehaglich.
    »In meinem Haus oder auf meinem Besitz kann Erikki nicht verhaftet werden«, sagte Hakim Khan mit Bedacht. »Obwohl er nichts von dem Fernschreiben weiß, ist ihm bekannt, daß er nicht in Teheran und nicht im Iran bleiben darf, daß meine Schwester ihn nicht begleiten und den Iran in den nächsten zwei Jahren nicht verlassen kann. Seine Maschine ist nicht flugtüchtig. Ich hoffe, er bleibt von einer Verhaftung verschont.«
    »Mir sind die Hände gebunden, Hoheit.« Haschemis Stimme klang ebenso apologetisch wie aufrichtig. »Es ist meine Pflicht, die Gesetze des Landes zu achten.« Zerstreut entfernte er einen Fussel von seinem Ärmel. Armstrong verstand sofort. Wenn man sich über den linken Ärmel wischte, bedeutete das: Ich möchte mich mit diesem Mann privat unterhalten. Vor dir wird er nicht reden. Erfinde eine Ausrede und warte draußen auf mich! Haschemi wiederholte: »Es ist unsere Pflicht, die Gesetze zu beachten.«
    »Ich bin völlig sicher, daß er an keiner Verschwörung teilgenommen hat und nichts von der Flucht seiner Kameraden weiß. Darum würde ich es gern sehen, daß man ihn in Frieden ziehen läßt.«
    »Ich werde die SAVAMA gern von Ihren Wünschen in Kenntnis setzen.«
    »Ich würde es begrüßen, wenn Sie täten, was ich Ihnen vorschlage.«
    Armstrong mischte sich ein. »Wenn Sie mich entschuldigen wollen, Hoheit. Was den Captain angeht, das ist nicht meine Angelegenheit, und ich möchte auch das Staatsschiff nicht zum Schwanken bringen.«
    »Sie sind entschuldigt, Superintendent. Wann bekomme ich Ihren Bericht über neue Sicherheitsmaßnahmen?«
    »Wenn der Oberst zurückkehrt, wird der Bericht in Ihren Händen sein.«
    »Friede sei mit Ihnen!«
    »Und mit Ihnen, Hoheit.« Armstrong verließ den Raum und schlenderte den Gang zur Treppe entlang. Haschemi wird den armen Kerl fertigmachen, dachte er. Es war ein angenehmer Abend, der Wind frischte auf, ein roter Farbton schmückte den westlichen Horizont. Roter Himmel in der Nacht, dem Schäfer große Freude macht; roter Himmel froh am Morgen, macht dem armen Schäfer Sorgen.
    »Guten Abend, Captain«, sagte er, als er unten angelangt war. »Unter uns

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