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Wirrnis des Herzens

Titel: Wirrnis des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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das Offizierspatent. Ich hoffte, betete, dass er sich ändern würde. Er hätte in meine Fußstapfen treten können, aber er tat es nicht. Sie brachten eine exzellente Aussteuer mit in die Ehe, aber nach einem Monat war das Geld schon wieder weg. Und was haben Sie getan? Nichts. Im Gegenteil. Sie haben ihm jede seiner lächerlichen Lügen und Ausreden ungefragt abgenommen. Aber ich wusste, Sie würden sich ändern. Ich wusste, dass Mumm in Ihnen steckt, ein starker Wille. Nur haben Sie sich nicht schnell genug verändert, um für mich von irgendeinem Nutzen zu sein. Aber ich hatte Recht. Sie sehen ja selbst, was aus Ihnen geworden ist.«
    »Nein, Vater«, meldete sich Gérard zu Wort. »Die Aussteuer hat für zwei Monate gereicht. Ich wäre damit auch noch viel länger ausgekommen, wenn ich nicht betrogen worden wäre. Es war Lord Crowley, der mir das Geld aus der Tasche gezogen hat. Ich wollte ihn sogar umbringen, aber dann ist er zur Jagd nach Schottland gefahren, der hinterhältige Verbrecher, und ich konnte nichts tun. Und Helen weigerte sich einfach, schwanger zu werden.« Er warf seiner Frau einen vorwurfsvollen Blick zu. »Alles, was ich von dir wollte, war ein Kind, nicht mehr und nicht weniger, zumindest nachdem die Aussteuer weg war. Aber du musstest mir ja meinen einzigen Wunsch verweigern.«
    »Darüber bin ich auch sehr froh«, sagte Helen und wandte sich an Sir John. »Immerhin war ich erst achtzehn. Wäre ich damals schon so klug gewesen wie jetzt, glauben Sie denn im Ernst, ich hätte dieser Kröte von Mann auch nur einen Blick zugeworfen? Sehr unwahrscheinlich, nicht wahr? Ich krümme mich geradezu vor Schmerzen bei dem Gedanken, dass er so hätte werden können wie Sie. So wie jetzt ist es ja schon schlimm genug.«
    Im Gegensatz zu seinem Vater verfügte Gérard über nahezu keine Selbstbeherrschung. »Hör auf, meinen Vater zu beleidigen, du nichtsnutziges Weibsbild!« Er stürzte auf sie zu und holte zum Schlag aus. Helen schüttelte nur den Kopf, hob ihr Knie und rammte es ihm in den Unterleib. Dann versetzte sie Gérard einen Fausthieb, gezielt auf den Kehlkopf.
    Gérard heulte auf, krümmte sich und fiel zu Boden. Stöhnend blieb er liegen. »Vater, sieh nur, was sie mit mir gemacht hat. Töte sie - nein, warte, besser, du verwundest sie nur. Töten können wir sie später immer noch. Erst soll sie uns zu der Lampe führen. Andererseits - sie ist noch meine Frau. Ich werde mir das zu gegebener Zeit noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Wenn sie weiß, dass du sie ohnehin töten wirst, dann gibt es für sie auch keinen Grund mehr, mich zu der Lampe zu führen. Und ich schwöre dir, es gibt diese Lampe, und Helen weiß, wo sie ist. Sie hat sogar schon zugegeben, dass sie weiß, wo sie sich befindet. Sie behauptet allerdings, die Lampe habe gar keine Wunderkraft. Sie sagte, die Lampe hätte mich ansonsten schon längst erfolgreich bekämpft.
    Aber auch Helen ist nur eine Frau. Sie versteht nichts, außer vielleicht zu lügen. O Gott, ich sterbe.« Keuchend krümmte Gérard sich am Boden.
    »Ich frage mich, wie er nach dem Schlag überhaupt noch so viel sprechen kann«, sagte Helen verwundert, ohne sich zu rühren.
    »Ganz schön bös' getroffen ham' Sie den«, sagte Gerards kleiner Kobold mit so viel Bewunderung in der Stimme, dass Alexandra einen Schritt auf ihn zuging und drohte: »Willst du kleiner Trottel der Nächste sein?«
    »So was sagt 'ne Gräfin, unglaublich.«
    »Halt den Mund. Und Sie, meine Dame, bleiben Sie endlich stehen. Wie ist Ihr Name?«
    »Alexandra Sherbrooke.«
    »Nicht Ihrer, ich weiß, wie Sie heißen. Ich meine diesen kleinen Verbrecher da.«
    »Ich heiß' Bemie Ricketts. Ihr Sohn hat mir Geld gegeben, damit ich mit ihm die Damen da holen geh'. Ich kann gut mit Schlössern umgehen und so was. Ich kitzel' und küss' die, bis die Tür wie von selbst aufgeht. Das hab' ich gemacht. Und dann konnte Ihr Sohn einfach so rein in die feinen Häuser und ich hab' aufgepasst, dass keiner was mitkriegt. Ich hab' alles richtig gemacht, das hab' ich. Aber Ihr verdammter Sohn da hat mir nicht genug Geld gegeben. Die Große da, die mit den blonden Haaren, die is' gefährlich. Da müssen Se aufpassen, Sir.«
    »Ja, das kann ich mir denken«, erwiderte Sir John, amüsiert über Ricketts Vertrauen. Dann schüttelte er den Kopf. »Das war ja alles recht amüsant, aber es gibt noch einiges zu erledigen, bevor der Tag anbricht.«
    »Der Tag ist bereits angebrochen«, flüsterte Gérard und

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