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Wirrnis des Herzens

Titel: Wirrnis des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Arbeit nach, Nettle. Und hören Sie auf, Teeny anzulächeln«, sagte sie noch, während sie sich von ihm abwandte. Und dann setzte sie noch nach: »Sonst fordert Sie möglicherweise noch Lord Prith, und nicht Flock, zum Duell auf. Er hält nämlich sehr große Stücke auf Flock.
    Schauen Sie Teeny einfach auf eins ihrer Ohren anstatt in die Augen. Sich mit meinem Vater anzulegen würde Ihnen wirklich nicht bekommen. Sie wären schon zerdrückt, wenn er sich auch nur auf Ihren Brustkorb setzen würde.«
    »Da geht ein gebrochener Mann«, sagte Lord Beecham, als sie Nettle langsam wegtrotten sahen.
    Sie erreichten Henchly, eine Kleinstadt, nicht weit von Court Hammering.
    »Wir halten!«, rief Lord Prith seiner Tochter, den Kopf durch das Fenster der Kutsche streckend, zu. Er wollte Mr. Clappes Bier probieren.
    Mr. Clappe, der ein kleines Gasthaus im Herzen von Henchly führte, hatte Lord Prith mitteilen lassen, dass er ein neues Braurezept erprobt habe, von dem er glaube, dass es seiner Lordschaft gefallen könnte.
    »Mein Vater liebt Bier«, sagte Helen und folgte dem alten Herrn in das Gebäude.
    Sie betraten den schwach beleuchteten Schankraum, und es wunderte Lord Beecham nicht im Geringsten, dort Flock vorzufinden, an die Wand gelehnt und die Arme vor der dürren Brust verschränkt. Sein Blick machte unmissverständlich klar, dass er jeden, der ihm mit weniger als speichelleckendem Respekt zu nah käme, zerschmettern würde.
    »Mr. Clappe versteht sein Handwerk«, sagte Helen und nahm einen Schluck von dem frisch gebrauten Bier, das der humorvolle, dickbäuchige Wirt respektvoll vor sie hingestellt hatte. »Es hat sich zwar für meinen Geschmack etwas zu viel Fett in den Ritzen der Tischplatten angesammelt, aber Männer scheinen ein gewisses Maß an Schmutz ja sogar als angenehm zu empfinden. Mr. Clappe ist wirklich besonders aufmerksam, Vater, er wirkt beinah überschwänglich.«
    »Du meinst kriecherisch, Nell?«
    »Ja, ich glaube, so könnte man es nennen.«
    »Meinetwegen kann er so viel kriechen, wie er will«, lachte Lord Prith und fuhr sich mit dem Handrücken über den Mund, »solange er mit dem Bier nachkommt. Clappe, ich will unbedingt ein Fass von diesem wundervollen Bier mitnehmen. Ach, was sage ich, zwei Fässer. Arrangieren Sie das.« Strahlend wandte er sich Helen und Lord Beecham zu. »Das hier ist das beste Gasthaus Englands, abgesehen von dem meiner werten Tochter natürlich. Nur dass du, Nell, die Männer nicht so viel trinken lässt, wie sie wollen. Du drehst immer genau dann den Zapfhahn zu, wenn sie gerade beginnen, ihre Sorgen abzuschütteln.«
    »Das ist doch Unsinn. Wenn ich sie lassen würde, tränken sie so lange, bis sie tot am Boden lägen.«
    »Es ist nicht an dir, ihre Gewohnheiten zu ändern, Nell.«
    »Lieber jage ich sie auf den Hof, als dass ich zusehe, wie sie mir in den Schankraum speien. Außerdem will ich nicht, dass sie ihr ganzes Geld für Bier ausgeben. Immerhin haben die meisten von ihnen eine Familie zu Hause.«
    »Wenn sie immer wieder kommen, Lord Prith«, wandte Lord Beecham ein, »dann scheint Miss Mayberrys Konzept doch zu funktionieren.«
    »Es gibt kein anderes Gasthaus in Court Hammering, das eine derart exzellente Küche hat.« Stolz sah Lord Prith zu seiner Tochter hinüber.
    »In der Tat«, sagte Helen. »Ich gebe ihnen das beste Essen und sorge so dafür, dass sie sich nicht die Innereien im Bier ertränken. Damit tue ich auch allen Ehefrauen in Court Hammering einen Gefallen. Im Grunde genommen bin ich so etwas wie die örtliche Patronin des guten Essens und Trinkens, glaube ich.«
    Nachdem die zwei Bierfässer sicher auf dem Dach der Kutsche verzurrt worden waren, machte sich die Gesellschaft daran, noch die letzten zehn Kilometer bis Court Hammering zurückzulegen.
    »Wir wohnen in Shugborough Hall, etwas östlich von Court Hammering.«
    »Den Namen habe ich noch nie gehört.«
    »Mein Urgroßvater baute es Anfang des letzten Jahrhunderts. Es ist wirklich reizend, vor allem, wenn die Sonne hinter dem Haus untergeht. Der Sandstein stammt aus Pelton Abbot. Mit der Zeit wird er immer goldfarbener. Mit all dem wild wuchernden Efeu ist Shugborough Hall mit Sicherheit das schönste Herrenhaus der Gegend.
    Und das Grundstück steht dem in nichts nach. Mein Vater liebt Blumen. Überall hat er Rabatten anlegen und buschige Hecken pflanzen lassen. Die verschiedenen Rasenflächen erstrecken sich unmittelbar vom Haus aus gut fünfzig Meter weit in alle Richtungen,

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