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Wirrnis des Herzens

Titel: Wirrnis des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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nachher am Strand Modell stehen könnten?«
    »Das könnte mir gefallen«, erwiderte Lord Beecham und neigte den Kopf. Sie hatte ein wenig unsicher geklungen. Vielleicht war sie mit ihren Zeichenkünsten nicht so ganz zufrieden. Er jedenfalls freute sich.
    »Ihr nackter Körper, die Augen Richtung Horizont, um Ihre Füße eine seichte Brandung. Was halten Sie davon, Lord Beecham?«
    Fasziniert blickte Lord Beecham Helen an. »Seien Sie ruhig. Ich bevorzuge das Stiefelausziehen.«
    Grinsend strich Helen auf dem Vorsprung das Stück Papier glatt. Die Kreide haltend, wartete sie darauf, dass er die Inschrift übersetzte.
    »Die Wörter sind übereinander geschrieben. Das wird nicht einfach.« Stockend, immer wieder lange Pausen machend, las er: »>Es ist gesegnet oder nichts. Es ist hier und doch woanders. Es ist das Licht seiner Morgendämmerung« Lord Beecham verzog das Gesicht. Angestrengt starrte er auf den Text. »Ja, hier steht tatsächlich >seiner Morgendämmerung< und nicht >der Morgendämmerung<.«
    Helen zupfte ihn am Ärmel. »Beeilen Sie sich doch, Spenser.«
    »Warten Sie einen Moment - >O ja, es ist mächtig, aber niemand kann es beweisen. Es ist etwas anderes, aber niemand weiß, was. Welche Wahrheiten es auch immer birgt, wir kennen sie nicht. Wir fürchten seine Kraft. Wir begraben es und beten, dass sein Geist überlebt. Wenn es böse ist, beten wir, dass es einkehrt in die Hölle<.«
    Lord Beecham sah auf. »Das war alles. Ich denke, ich habe alles sinngemäß richtig übersetzt. Konnten Sie mitschreiben?«
    »Einen Moment bitte. Ja, jetzt habe ich alles. Und nun lassen Sie mich noch kurz das Original kopieren.«
    Geduldig sah Lord Beecham zu, wie sie sorgfältig Wort für Wort des Originaltextes auf ihr Papier brachte. Als sie fertig war, sah sie ihn an und zuckte zusammen. »Mir ist kalt. Aber es ist, als ob die Kälte aus meinem Inneren käme. Was kann das nur sein?«
    Langsam stand Lord Beecham auf. Kopfschüttelnd hielt er Helen die Hand hin und half auch ihr hoch. »Jetzt haben wir die Lederrolle und die Inschrift im Fels. Warum aber ist die Wunderlampe nicht hier? Der Text kann doch nur von ihr handeln.«
    »Ja, das ist ziemlich sicher.«
    »Aber wo nur befindet sich die Lampe?
    »Ich glaube langsam, dass der Ritter des Templerordens König Edward die Wunderlampe geschenkt hat, verpackt in unserem Eisenkästchen. Sicher gab es damals niemanden, der das Pehlewi übersetzen konnte. Als der König, von den Kirchenobersten überredet, die Lampe vergraben wollte, hat er sie wahrscheinlich wieder in ihr Kästchen zu der Leder-rolle gelegt. Er ließ sie hier in der Höhlenwand verstecken und zu ihren Füßen eine erklärende Inschrift anbringen.«
    »Aber die Worte der Inschrift machen nicht allzu viel Sinn. Für die Menschen damals war das Ganze wahrscheinlich genauso mysteriös wie für uns heute.«
    »Das mag sein, aber vielleicht verstanden sie zumindest so viel davon, dass sie sich fürchteten, wer weiß.«
    »Vielleicht hat aber auch bereits vor hunderten von Jahren jemand die Wunderlampe gefunden und einfach mitgenommen. Das Kästchen mit der Schriftrolle und die Inschrift haben ihn möglicherweise gar nicht interessiert.«
    »Ja«, sagte Helen langsam. »Das klingt vernünftig.« Sie schien den Tränen nahe zu sein. »Die Wunderlampe ist weg. Jemand anderes hat sie möglicherweise schon vor Ewigkeiten mitgenommen, und es gibt absolut keine Spur von ihr.«
    »Nein, hören Sie, meine Vermutung könnte genauso gut falsch sein. Die Lampe könnte irgendwo anders versteckt worden sein. Vielleicht steht ja auf der Schriftrolle, dass die Lampe separat aufbewahrt werden soll. Das hieße dann, dass es doch jemanden gegeben haben muss, der die Schrift auf der Rolle übersetzen konnte. Wir haben den Text ja noch gar nicht vollständig entschlüsselt.« Lord Beecham sah, dass Helen sich bemühte, ihm zu glauben. Er selbst war sich ganz und gar nicht sicher, welche der Theorien am ehesten zutreffen könnte.
    Die Kälte der Höhle drang ihm langsam durch die Kleider hindurch in die Knochen. »Wir können im Moment noch nichts Endgültiges darüber sagen, Helen. Es gibt eine ganze Reihe von Möglichkeiten. Aber wir werden der Wahrheit schon noch auf die Spur kommen, das verspreche ich Ihnen.«
    »Sie sind wirklich ein exzellenter Partner«, sagte Helen und bemühte sich zu lächeln.
    Lord Beecham wandte seine Gedanken für einen Moment von der Wunderlampe ab und berührte sachte Helens Wange. »Vor drei

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