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WISO - Aktien, Anleihen und Fonds

WISO - Aktien, Anleihen und Fonds

Titel: WISO - Aktien, Anleihen und Fonds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Jungblut
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Veräußerung der Wirtschaftsgüter früher erfolgt als der Erwerb. Das bezieht sich auf Verkäufe per Termin).
    Eine Privatperson, die eine selbst genutzte Wohnung oder eine Briefmarkensammlung mit Gewinn verkauft, erzielt also lediglich einen Veräußerungsgewinn, aber keinen steuerpflichtigen Spekulationsgewinn.
    Besonders ärgerlich ist die Abgeltungsteuer für alle, die langfristig sparen, um im Alter nicht allein auf die immer dürftiger ausfallende Altersrente angewiesen zu sein. Denn die gleichen Politiker, die die »Menschen draußen im Lande« immer wieder väterlich mahnen, rechtzeitig für den dritten Lebensabschnitt vorzusorgen, beschneiden rücksichtslos das Ergebnis des Sparerfleißes, indem ab 2009 ein Viertel des im Verlauf von 20 oder 30 Jahren erzielten Ertrages vom Fiskus kassiert wird. Bis Ende 2008 konnte der Not und Altersgroschen dagegen steuerfrei vereinnahmt werden. Hinzu kommt, dass auch der »Sparerfreibetrag«, bis zu dem die jährlich erzielten Zinsen und Dividenden von einer Besteuerung verschont bleiben, in den vergangenen Jahren ständig weiter reduziert wurde. Bei der Einführung der Zinsabschlagsteuer 1993 lag der Freibetrag für Verheiratete bei 12 000 DM (6 136 b). Sechs Jahre später wurde er auf 3 068 b halbiert, ab 2004 auf 2 740 b und drei Jahre später weiter auf 1 500 b gesenkt. Ab 2009 wird der Sparerfreibetrag mit der alten Werbungskostenpauschale von 102 b zum Sparer-Pauschbetrag von 1 602 b zusammengezogen. (Bei Ledigen jeweils die Hälfte dieser Beträge). Das sieht nach einer schlichten Addition aus, bringt aber für viele Sparer eine weitere Verschlechterung, weil ein Abzug der (eventuell weit höheren) tatsächlichen Werbungskosten nicht mehr zugelassen wird.
    Der ehemals bei der Einführung der Zinsabschlagsteuer zur Beruhigung der Sparer eingeführte Freibetrag wurde schrittweise auf ein Viertel der ursprünglichen Summe zusammengestrichen. Das ist auch deshalb eine sparerfeindliche Politik, weil die Geldentwertung, die Jahr für Jahr den realen Wert der Ersparnisse sinken lässt, eigentlich zu einer Erhöhung statt zu einer Senkung der Sparerfreibeträge hätte führen müssen. Getroffen durch diese heimlichen Steuererhöhungen werden zudem vor allem die Kleinsparer. Denn während der Sparerpauschbetrag bei Besitzern größerer Vermögen in die Kategorie »Peanuts« fällt, hat er für die kleinen Sparer eine große Bedeutung. Durch das Wegsteuern von Erträgen wird der für die Bildung eines ausreichenden Kapitalpolsters im Alter so wichtige Zinseszins-Effekt weitgehend zerstört. Das ist auch deshalb fragwürdig, weil diese Ersparnisse aus |252| bereits versteuertem Einkommen gebildet werden. Zudem: Wer selbst für sein Alter vorsorgt, fällt später nicht dem Staat und seinen Sozialkassen zur Last.
    Sie haben also allen Grund und jedes Recht, die legalen Möglichkeiten voll auszuschöpfen, die die bestehenden Steuergesetze Ihnen lassen.

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Das Finanzamt: Big Brother is watching you
    Vor der Beschäftigung mit steuersparenden Strategien sollte jedem Anleger allerdings ein Punkt ganz klar sein: Die Beachtung steuerlicher Pflichten muss – auch im eigenen Interesse – sehr ernst genommen werden. Lange Zeit haben viele, die sich als Sparer und Kleinanleger betrachten, es einfach »vergessen«, das Finanzamt über ihre Einnahmen aus Zinsen, Dividenden oder Spekulationsgewinnen zu informieren. Dass es einem Anleger schwer fällt, einen mit Glück oder Geschick erzielten Kursgewinn mit dem Finanzamt zu teilen, ist natürlich zu verstehen, aber es ist ein illegales und zudem riskantes Spiel. Seit Einführung der Abgeltungsteuer sind die Möglichkeiten dazu überdies noch geringer geworden.
    Viele Aktiensparer sind in der Vergangenheit davon ausgegangen, dass das Finanzamt besseres zu tun habe, als bei »Otto Normalverdiener« nach Spekulationsgewinnen zu fahnden. Der Aufwand lohne den Ertrag nicht. Außerdem betätigten sich nur wenige Kleinaktionäre als »Trader«, die ständig kaufen und verkaufen, um auch aus kleinen Kursveränderungen einen großen Gewinn zu machen. Oft hielten sie ihre Aktien über viele Jahre. Wenn dann doch mal Gewinne innerhalb der steuerlich relevanten Spekulationsfrist erzielt wurden, hielten sich viele an das Motto: »Der Kavalier genießt und schweigt.«
    Verschärfte Kontrollmaßnahmen
    Inzwischen hat sich aber vieles geändert. Auch das Finanzamt weiß, dass es heute in Deutschland weit mehr Aktionäre und

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