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Wissen auf einen Blick - Ozeane und Tiefsee

Wissen auf einen Blick - Ozeane und Tiefsee

Titel: Wissen auf einen Blick - Ozeane und Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viering und Knauer
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und Senken, die der Wind über größere Entfernungen vergrößern kann. Überträgt der Wind wie im Pazifik seine Energie über große, freie Flächen auf das Wasser, entstehen daher besonders hohe Wellen. Allerdings können auch plötzliche Hebungen oder Senkungen des Meeresbodens bei Seebeben Wellen erzeugen.
Wellendrachen
    Wenn Wellen durch Kraftübertragung entstehen, liegt die Überlegung natürlich nahe, diese Energie auch für die Zwecke des Menschen und seiner Technik zu nutzen. An dieser Technik arbeiten beispielsweise Wissenschaftler der Technischen Universität München und ihre Kollegen aus verschiedenen europäischen Ländern. Ein erster, 237 t wiegender Prototyp erzeugt bereits seit dem Jahr 2003 in einer Fjordbucht im Norden Dänemarks elektrischen Strom.
    Mit diesem „Wave Dragon“ genannten Gerät wird nun zunächst einmal nur im Testbetrieb geklärt, ob die Anlage so funktioniert, wie die Ingenieure sich das ausgedacht haben: Zwei leicht gewölbte Wellenreflektoren bündeln die Wellen auf eine 27 m breite Rampe zu, die sie angetrieben von der Wellenenergie hinauffließen. Dahinter läuft das Wasser in ein 55 m 3 großes Speicherbecken, das je nach Wellengang 10–90 cm über dem Meeresspiegel liegt. Aus diesem strömt es dann auf Meeresniveau zurück und treibt dabei eine Reihe von Kaplan-Propeller-Turbinen an, die insgesamt 20 kW elektrischen Strom liefern.
    Die komplette Stahlkonstruktion schwimmt auf Druckluftkammern und wird mit Tauen automatisch so ausgerichtet, dass die Öffnung immer auf die anlaufenden Wellen zeigt.
Große Drachen
    Erweist sich der Betrieb des Prototyps als erfolgreich, sollen Nachfolger dieses kleinen Wellenenergiekraftwerks mit einer 120 m breiten Rampe gebaut werden. 5000 m 3 Wasser werden dann beim Fall aus dem bis zu 3 m über dem Meeresspiegel liegenden Speicherbecken 4 MW Energie liefern. Langfristig sollen mehrere Wave Dragons 25 km vor der Küste Wellenenergie einsammeln und ihren Ertrag über ein Kabel zum Festland liefern.
    Ein anderer Typ von Wellenkraftwerken wird seit November 2000 vor der schottischen Küste getestet. Dort drücken die Wellen das Wasser in kaminartige Betonröhren. Gleichzeitig wird so die Luft in den Röhren zusammengedrückt, fließt mit relativ hoher Geschwindigkeit oben aus der Röhre heraus und treibt dort eine spezielle Turbine an, die ihrerseits über einen Generator Strom liefert.
    Auf den Färöer im Nordatlantik soll ein Wellenkraftwerk nach dem gleichen Prinzip 40 Haushalte mit Strom versorgen. Dort kommen allerdings keine Betonröhren zum Einsatz, sondern werden ähnliche Tunnel in die Klippen an der Küste gebohrt. Bei einer Investitionssumme von ungefähr 10 Mio. Euro sollen zehn Turbinen etwa 1,5 MW durchschnittlicher Leistung bringen.
    Das Potenzial
    Treffen Wellen auf die Küste, setzen sie dabei an jedem Meter Ufer 15 – 30 kW frei. In Europa könnten solche Wellenkraftwerke an den Küsten Spaniens, Portugals, Großbritanniens, Irlands und Norwegens entstehen. Zusammen mit Gezeitenkraftwerken könnten sie weltweit 15% des Strombedarfs decken. Allein Schottland könnte bis zum Jahr 2020 40 % der benötigten Elektrizität mit Wellenkraftwerken gewinnen
.

Blick auf den Wellentank im Forschungslabor von Wavegen im schottischen Inverness. Im Wellentank können mit einer durch einen Computer gesteuerten Paddelanlage verschiedene Wellen für Forschungszwecke für das Wellenkraftwerk Limpet auf der schottischen Insel Islay erzeugt werden
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    (c) picture-alliance/dpa

Riesenwellen an Weihnachten
Tsunamis überrollen die Küsten
    Am zweiten Weihnachtsfeiertag 2004 erleben Einheimische und Touristen aus aller Welt an den Küsten Südasiens ein gespenstisches und gleichzeitig faszinierendes Schauspiel. Am Vormittag zieht sich an den Küsten Thailands und der indonesischen Insel Sumatra, an der Südostküste Indiens und im Osten Sri Lankas plötzlich das Wasser ins Meer zurück. Kinder springen aufgeregt um die Fische herum, die überrascht auf dem Trockenen zappeln. Pragmatische Einheimische wittern bereits das große Geschäft und wollen die unerwartete Beute einsammeln, während badelustige Touristen verblüfft das an den Horizont verschwundene Meer suchen.
Die dritte Welle
    Noch immer ahnt fast niemand die heraufziehende Katastrophe, als sich im Meer so weit das Auge reicht eine weiße Wand aufbaut, die rasch näher kommt. Erst als die riesige Welle tosend auf den Strand rast, macht sich Panik breit. Die erste Woge bleibt recht

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