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Wissen auf einen Blick - Philosophen

Wissen auf einen Blick - Philosophen

Titel: Wissen auf einen Blick - Philosophen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelius Grupen
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seinen äußeren Ritualen wie Gottesdienst und Gebet zumindest praktizieren und darauf hoffen, dass der innere Glaube sich mit der Zeit von selbst einstellt.
    Spieltheorie
    Pascal verwendet in seiner Wette ein mathematisches Verfahren, das später unter der Bezeichnung „Spieltheorie“ bekannt werden sollte. Diese ist bemüht, die Folgen verschiedener Spielzüge inklusive möglicher Reaktionen der Mitspieler vorauszuberechnen und so die optimale Strategie für eine gegebene Ausgangssituation zu bestimmen
.
    Pascals Wette beruht auf der Annahme, dass sicheres Wissen über die Existenz Gottes unmöglich ist. In seinen „Gedanken über die Religion“ (1669, sieben Jahre nach Pascals Tod, erschienen) erweitert er diese Überlegung zu einer erkenntnistheoretisch gefärbten Anthropologie.
    Alle Forschung, so Pascal, ende letztlich in Dunkelheit, denn der Mensch kämpfe zwar mittels seiner Vernunft gegen das Unwissen, habe als endliches und unvollkommenes Wesen aber keine Aussicht auf die Erkenntnis der Wahrheit. Die Vollendung des Menschen liege, so Pascal, jenseits seiner selbst. Als Mischwesen aus Wahrheit und Falschheit, Gutem und Schlechten sei der Mensch auf den Glauben an Gott angewiesen.

Nachkolorierte Zeichnung „Feststellung des Druckes der Luft mittels eines großen Barometers durch Pascal in Rouen“ (um 1890) von August Dressel. Neben seinen philosophischen Exkursen ist Blaise Pascal vor allem als Naturwissenschaftler bekannt geworden. Aufgrund seiner Experimente zur Gewichtskraft der Atmosphäre, die man lange für masselos gehalten hatte, ist die Maßeinheit des Luftdrucks nach ihm benannt
.
    (c) dpa/Picture-Alliance, Frankfurt

Philosophie nach geometrischer Methode
Baruch de Spinoza (1632–1677)
    „Vernunft – das ist so etwas wie ansteckende Gesundheit“, schrieb einst der italienische Schriftsteller Alberto Moravia (1907–1990). Und tatsächlich: Die Liebe zur Vernunft ging zu Zeiten des Philosophen Baruch de Spinoza in Europa um wie eine gutartige Krankheit. Anfang des 17. Jahrhunderts brach sie zunächst bei René Descartes (1596–1650) und Blaise Pascal (1623–1662) in Frankreich aus, von wo aus sie nach und nach ganz Europa erfasste. Spinoza lebte wie Descartes im freigeistigen Holland und zeigte von allen Anhängern der Vernunft die stärksten Symptome.
Im Angesicht der Ewigkeit
    Seit Descartes war es philosophische Mode, die Methode der Geometrie auf die Philosophie anzuwenden, um über Gott, die Seele und die Freiheit ähnlich sicheres Wissen zu erlangen wie über Punkte, Geraden und Figuren. Spinoza treibt die geometrische Methode in seinem Hauptwerk auf die Spitze und nennt sie sogar im Titel: „Ethik, nach geometrischer Methode dargelegt“ (lat.
Ethica ordine geometrico demonstrata
).
    Er versucht darin, philosophische Grundsatzfragen in Definitionen, Axiome und Propositionen zu zerlegen. Seine „Ethik“ präsentiert ein abgeschlossenes metaphysisches System. Ausgehend vom Schlüsselbegriff der ewigen, unendlichen und aus sich selbst existierenden Substanz, der das Eine oder Unendliche bezeichnet, das hinter allen Dingen steht und diese in sich begreift, beschäftigt sich Spinoza mit Gott, Natur, Geist und Verstand. Er prägte die unter anderem von Goethe aufgegriffene Formel „im Angesicht der Ewigkeit“ (lat.
sub specie aeternitatis
), womit er die Erkenntnis der unveränderlichen Substanz beschreibt. Im geläufigen Sinne „ethische“ Fragen kommen in der „Ethik“ nur am Rande vor. Spinoza interessiert sich nicht für „gut“ und „böse“, sondern ausschließlich für die Frage, wie sich trotz der Allmacht Gottes und der Notwendigkeit seiner Schöpfung menschliche Freiheit denken lässt.
    Rationalismus
    Rationalisten (nach lat. ratio, Vernunft) sehen in der Vernunft das wichtigste Erkenntnisinstrument und in den nur ihr zugänglichen ewigen Ideen die wertvollste Erkenntnis. Im engeren Sinne meint Rationalismus den Versuch, Philosophie als exakte Wissenschaft zu betreiben. Mit ihrer mathematisch-geometrischen Methode wurden Denker wie Descartes und Spinoza zu Vorreitern der Analytischen Philosophie, die sich den Inhalten des Denkens über dessen Formen und Strukturen zu nähern versucht
.
Opposition zur Theologie
    Spinozas jüdische Familie war vor der Inquisition aus Portugal nach Holland geflohen. Dort wurde Spinoza seinerseits wegen kritischer Aussagen über zentrale Glaubenslehren unter dem Vorwurf der Ketzerei aus der jüdischen Gemeinde verstoßen; noch lange

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