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Wissen auf einen Blick - Philosophen

Wissen auf einen Blick - Philosophen

Titel: Wissen auf einen Blick - Philosophen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelius Grupen
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Gott, indem wir von den beobachteten Wirkungen, der Schöpfung, auf die Ursache, den Schöpfer, schließen.
    Wahr ist, was uns nützt
    Während der Utilitarismus nur moralische Entscheidungen anhand ihres Nutzens beurteilt, dehnt der Pragmatismus dieses Kriterium auf die Wahrheit aus. Pragmatisten nennen nicht nur eine Handlung gut, wenn sie den Nutzen mehrt, und schlecht, wenn sie den Nutzen mindert, sondern auch einen Satz wahr, wenn er nützt, und falsch, wenn er schadet – nach dem amerikanischen Philosophen William James (1842–1910): „Eine Vorstellung ist wahr, solange es für unser Leben nützlich ist, sie zu glauben!“ Noch anschaulicher wird der Geist des Pragmatismus in der Version, die der jüngst verstorbene Richard Rorty (1931–2007) vertreten hat. Rorty forderte, eine Annahme genau dann für wahr zu erklären, wenn sie das Glück der Menschen mehre und so die Welt zu einem besseren Ort mache
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Pragmatizismus
    Mit seiner Bekanntheit wuchs auch die Kritik am Pragmatismus. Als erkenntnistheoretischer Ansatz sei der Pragmatismus zu bequem und wenig produktiv. Peirce nahm seine Theorie gegenüber solchen Angriffen in Schutz, indem er den Pragmatismus als universales Prinzip mit nicht nur wissenschaftlicher, sondern vor allem handlungsleitender Funktion beschrieb.
    Endziel aller Forschung sei nämlich die „Festlegung von Überzeugungen“, dank derer wir erst handlungsfähig werden. Zu Abgrenzung von abweichenden Interpretationen benannte Peirce den Pragmatismus in späten Jahren in Pragmatizismus um, der im 20. Jahrhundert zur Diskurstheorie weiterentwickelt wurde.

Zeitgenössische Heliogravüre der New York Photogravure Company. Der heute in den Medienwissenschaften gebräuchliche Begriff des Ikons wurde maßgeblich durch Peirce geprägt. Er teilte Bildwelten in die Kategorien Ikon, Index und Symbol ein und griff damit bereits Theorien der Semiotiker wie z. B. Roland Barthes vor
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    (c) dpa/Picture-Alliance, Frankfurt

Der Verschwörungstheoretiker
Friedrich Nietzsche (1844–1900)
    Bei Nietzsche stehen sprachliche Form und philosophische Funktion in ständiger Wechselwirkung. Er hat einen Großteil seiner Lehre nicht in philosophischen Abhandlungen, sondern in kurzen, in sich geschlossenen Texten entfaltet. Einige seiner Werke sind vollständig aus solchen sogenannten Aphorismen aufgebaut.
    Nietzsches Vorliebe für diesen kurzen, pointierten Stil ist für seine Lehre nicht ohne Folgen geblieben. Anders als viele seiner berühmten Vorgänger von Aristoteles (384–322 v. Chr.) bis Immanuel Kant (1724–1804) hinterließ Nietzsche kein philosophisches System, das sich in einzelne Teildisziplinen untergliedern ließe. Seine Ideen bilden vielmehr ein Geflecht prägnanter Konzepte, von denen viele in die Alltagssprache eingegangen sind: der „Tod Gottes“ beispielsweise, der „Übermensch“, die „ewige Wiederkehr“ oder auch der „Wille zur Macht“.
Philosophie des Körpers
    Gleichwohl gibt es bei Nietzsche ein großes, fast alle Schriften durchwirkendes Thema: „die Verschwörung des Menschen gegen seine eigene Zukunft“. Nietzsche sieht den Menschen als mit vielen Schwächen beladenes „Mängelwesen“, das sich selbst überwinden und aus eigener Kraft zu etwas Neuem, Stärkerem werden müsse. Dieser Entwicklung stehe aber eine Jahrtausende alte Verschwörung im Weg. Die beiden wichtigsten Elemente dieser Verschwörung sind laut Nietzsche die Philosophie Platons und die christliche Moral. Platon (427–347 v. Chr.) habe den Körper und das Diesseits gegenüber der Seele und dem Jenseits herabgesetzt und gebe dem Körper und seinen Begierden die Schuld an Irrtum und Unglück. In ähnlicher Weise habe die Kirche mit der „Sünde“ und dem „Bösen“ Begriffe geschaffen, die der Unterdrückung des Menschen dienen. Platon bezeichnet den Körper als „Gefängnis der Seele“, die Kirche erklärt ihn zur Quelle der Versuchung. Nietzsche dagegen spricht von der „großen Weisheit des Leibes“ und erkennt in der Lust eine Quelle der Kraft.
    Aphorismus
    In seinen „Unzeitgemäßen Betrachtungen“ schrieb Friedrich Nietzsche einst: „Moral zu predigen ist ebenso leicht als Moral zu begründen schwer ist.“ Einen solchen kurzen, in sich geschlossenen und pointierten Text von besonderer Gedankentiefe bezeichnet man als Aphorismus. Zu den berühmten Aphoristikern zählen neben Nietzsche der Physiker Georg Christoph Lichtenberg (1742–1799), der Aufklärer Michel de Montaigne (1533–1592),

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