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Wissen auf einen Blick - Philosophen

Wissen auf einen Blick - Philosophen

Titel: Wissen auf einen Blick - Philosophen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelius Grupen
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Geistesverwandten des griechischen Philosophen Sokrates (469–399 v. Chr.). Genau wie Russell verstörte der stadtbekannte Athener Quälgeist seine Gesprächspartner kurz vor Ende eines Wortwechsels gerne mit solchen getarnten Kleinigkeiten
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Was Friseure können …
    Einer hat es zumindest versucht: Bertrand Russell. Gottlob Frege saß gerade über der zweiten Auflage seiner „Grundgesetze“, als ihn ein Brief des jungen englischen Kollegen erreichte. Russell, damals kaum 30-jährig und als Mathematiker noch unbekannt, hatte die „Grundgesetze“ als eines der Standardwerke seiner Zeit gründlich studiert. Entsprechend respektvoll und bescheiden im Ton war sein Brief an den großen Frege. Eine Kleinigkeit sei ihm aber doch aufgefallen: Denken wir uns einen Friseur in einem kleinen Dorf. Er sagt über sich selbst: Ich rasiere hier alle, die sich nicht selbst rasieren. Rasiert der Friseur sich selbst oder nicht? Falls ja, widerspricht er seiner eigenen Beschreibung. Falls nein, müsste er zum Dorfbarbier gehen – zu sich selbst. Russells Antinomie jagt den Geist in eine Schleife, aus der es keinen einfachen Ausweg gibt.
Mathematik mit Folgen
    Mathematisch ausgedrückt liest sich das so: Denken wir uns eine Menge R, die definiert ist als Menge aller Mengen, die sich nicht selbst enthalten. Ist diese Menge R Element ihrer selbst oder nicht? Enthält sie sich selbst, widerspricht sie ihrer Definition. Enthält sie sich selbst nicht, müsste sie sich gemäß derselben Definition enthalten. Weder die Aussage „R ist ein Element ihrer selbst“ noch „R ist kein Element ihrer selbst“ ist angesichts der Definition widerspruchsfrei möglich. Damit ist der Tatbestand der Antinomie erfüllt: Zwei gleich gut begründete Aussagen stehen im logischen Widerspruch zueinander. Russell hat damit das vielleicht eleganteste Problem der gesamten Mathematik beschrieben, zugleich aber die Mathematiker aus Cantors Paradies der naiven Mengenlehre vertrieben und das Gebäude der „Grundgesetze“ ins Wanken gebracht. Die Folgen seines Briefes waren für Gottlob Frege dramatisch. In aller Eile verfasste er einen Appendix, in dem er sich Russells Antinomie widmete und eine Lösung vorschlug. Diese wurde allerdings bald als unzureichend abgetan. Als zwei Jahre später auch noch Freges Frau starb, verfiel er endgültig in tiefe Depression und veröffentlichte kaum noch etwas über die Grundlagen der Mathematik.

Noch im hohen Alter war Russell politisch aktiv. Man sah ihn oft bei Demonstrationen in vorderster Reihe. 1961 wurde der 89-Jährige gemeinsam mit seiner Frau Edith nach einer Prostetaktion gegen Atromwaffen verhaftet. Nach siebentägiger Haft äußerte Russell über seinen Gefängnisaufenthalt: „Es war nicht so schlecht, ich würde jederzeit wieder so handeln.“
    (c) akg-images, Berlin

Ewig jung mit Albert Einstein?
Albert Einstein (1879–1955)
    Der Traum von ewiger Jugend ist alt, wohl beinahe so alt wie die Menschheit selbst. Zumindest die Unsterblichkeit der Seele wurde schon frühzeitig postuliert, im vorgeschichtlichen Mythos genauso wie in philosophischen und theologischen Systemen. Aber wie sieht das im Diesseits aus? Lässt sich die Jugend verlängern? Gibt es eine Quelle ewigen Lebens? Solchen Fragen eröffnen die Erkenntnisse Albert Einsteins neue Horizonte.
Das Zwillingsparadox
    Albert Einstein hat 1905, im „Wunderjahr“ der theoretischen Physik, seine Spezielle Relativitätstheorie aufgestellt. Darin behauptet er, dass die Zeit von einem feststehenden Standort aus gesehen in bewegten Systemen langsamer läuft. Je schneller ein System sich bewegt, desto langsamer läuft von einem außerhalb des Systems liegenden Bezugspunkt aus gesehen die Zeit darin. Diese Behauptung ist inzwischen mehrfach bewiesen worden, unter anderem 1971 in einem Experiment mit zwei Atomuhren, von denen eine in Washington blieb, die andere aber mit verschiedenen Linienflügen eine Reise um die Welt antrat. Hinterher ging die weitgereiste Uhr gegenüber der stationären tatsächlich nach, wenn auch nur um Sekundenbruchteile. Wenn ein Zwilling also eine Reise mit hoher Geschwindigkeit anträte, würde er langsamer altern als sein Bruder, der unbewegt zurückbleibt. Kommt der Reisende nach längerer Zeit wieder nach Hause, wird er selbst nur wenig gealtert sein, der Bruder wäre aber ein Greis oder gar schon gestorben.
    Allerdings sind für nennenswerte Effekte sehr, sehr hohe Geschwindigkeiten nahe der Lichtgeschwindigkeit nötig, wie sie

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