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Wissen auf einen Blick - Philosophen

Wissen auf einen Blick - Philosophen

Titel: Wissen auf einen Blick - Philosophen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelius Grupen
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sucht. Metaphysik ist, wenn einer in einem dunklen Raum mit verbundenen Augen eine schwarze Katze sucht, die gar nicht da ist. Theologie ist, wenn einer in einem dunklen Raum mit verbundenen Augen eine schwarze Katze sucht, die gar nicht da ist und plötzlich ruft: „Ich habe sie gefunden.“

Fotografie Schrödingers bei einem Spaziergang in seiner Geburtsstadt Wien im April 1956. Schrödinger lehrte bis zu seinem Tod am Institut für Theoretische Physik der Wiener Universität
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    (c) Interfoto, München

Das Ende der Philosophie
Ludwig Wittgenstein (1889–1951)
    Der österreichische Philosoph Ludwig Wittgenstein studierte in Cambridge bei Bertrand Russell (1872–1970) und wurde 1939 dessen Kollege als Philosophieprofessor. In Auseinandersetzung mit der Philosophie Russells entstand Witgensteins „Logisch-philosophische Abhandlung“, die neben seinen späteren „Philosophischen Untersuchungen“ als Wittgensteins Hauptwerk gilt.
Sprache an der Grenze der Welt
    Wittgensteins Hauptanliegen in der „Logisch-philosophischen Abhandlung“ („Tractatus logico-philosophicus“) ist die systematische Zerlegung des Denkens in seine Bestandteile. Weil das Denken laut Wittgenstein entscheidend von der Sprache geprägt ist, nähert er sich den Formen des Denkens mittels einer Analyse der logischen Struktur der Sprache. Dadurch hofft er, das Sagbare und Denkbare vom Unsagbaren und damit Sinnlosen zu trennen. Die Welt, so Wittgenstein, sei nichts anderes als die Gesamtheit aller Tatsachen. Unsere Gedanken über die Tatsachen der Welt nehmen in Form von Sätzen der Sprache Gestalt an. Sofern sich ein Satz sich nicht auf eine Tatsache bezieht, sei er ohne Verbindung zur Wirklichkeit und damit sinnlos. Als Beispiele für solche leeren Sätze nennt Wittgenstein alle Aussagen über den Tod, der kein Ereignis des Lebens sei, und über Gott, der sich dem Menschen nicht offenbare. Die Grenze der Sprache ist zugleich die Grenze der Welt des Menschen. Der „Tractatus“ endet mit dem Satz: „Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.“
Nichts als Missverständnisse
    John Locke (1632–1704) war überzeugt, der Mensch müsse sich über die Begriffe Klarheit verschaffen, bevor er sich den großen philosophischen Problemen widmen könne. Wittgenstein, der sich in seinem Spätwerk dem Gebrauch der Alltagssprache zuwendet, geht noch einen Schritt weiter: Die bisherige Philosophie sei nur eine Ansammlung von Missverständnissen.
    Sprachspiel
    Laut Wittgenstein steht und fällt die Philosophie mit der Sprache. Die Sprache wiederum steht und fällt mit der Verwendung ihrer Zeichen. Was ein Zeichen bedeutet, hängt von seiner Verwendung ab, so wie ein Pfeil in verschiedenen Zusammenhängen für eine Richtungsanweisung oder eine chemische Reaktion stehen kann. Die Bedeutung des Pfeils besteht in seinem Gebrauch. Wer den Verwendungszusammenhang, das jeweilige „Sprachspiel“, nicht kennt, kann nicht mitspielen. Wenn wir die Regeln unserer sprachlichen Spiele nicht offenlegen, sind wir dazu verdammt, aneinander vorbeizureden
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    Als Ursache nennt Wittgenstein mangelnde Klarheit über unsere Verwendung der Sprache, in der wir Gedanken ausdrücken. Wenn wir uns nur gründlich mit der Sprache beschäftigen, werden sich, so hofft Wittgenstein, die meisten philosophischen Probleme als Scheinprobleme herausstellen.
    Wenn zum Beispiel ein Philosoph und ein Naturwissenschaftler über die Bedeutung der „Seele“ streiten, liegt das mitunter nur daran, dass sie unter dem Begriff „Seele“ eventuell Unterschiedliches verstehen, ihr jeweiliges Verständnis jedoch dem anderen gegenüber nicht offenlegen.
    Für den Naturwissenschaftler ist die „Seele“ nichts anderes als die Summe unserer geistigen Zustände, die sich ihrerseits aus elektrischen Impulsen im Gehirn zusammensetzen, während der Philosoph beim Begriff „Seele“ an ein unsterbliches Wesen denkt, das möglicherweise in immer neuen Körpern wiedergeboren wird.

Nachkolorierte Porträtaufnahme (1930), Ludwig Wittgenstein darstellend, des Wiener Fotografen Moritz Nähr (1859–1945), Wittgenstein Archive, Cambridge. Nähr war als Fotograf der Künstlergruppe der Wiener Sezession mit Ludwig Wittgensteins Vater Karl befreundet, einem der Unterstützer der Gruppe. In Nährs Nachlass sind viele private Familienfotos erhalten
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    (c) dpa/Picture-Alliance, Frankfurt

Die eigentümlichen Wege des Seins
Martin Heidegger (1889–1976)
    Zeitlebens maß Martin Hedegger sich an den

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