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Wissenswert - Religion und Glaube

Wissenswert - Religion und Glaube

Titel: Wissenswert - Religion und Glaube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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markiert den Beginn der islamischen Zeitrechnung.
    Welches Verhältnis hatte Mohammed zu Juden?
    In Yathrib, das bald in Medina umbenannt wurde (die Kurzform für Medinat an-Nabi, Stadt des Propheten), versuchte Mohammed erfolglos, eine gemeinsame religiöse Basis mit den dortigen Juden zu finden. Aber diese lehnten seine Offenbarungen ebenso ab wie die wenigen Christen, mit denen er Kontakt hatte. Mohammed gelangte zu der Annahme, Juden und Christen seien nur zum Teil im Besitz der göttlichen Offenbarungen, hätten diese aber verfälscht. Mohammed selbst verstand sich als der Prophet, dem von Gott durch seinen Engel direkt und unverfälscht die Wahrheit offenbart worden sei, die dann im Koran, dem heiligen Buch der Muslime, zusammengefasst wurde. Von nun an bekämpfte er nicht nur die Bewohner Mekkas, sondern auch die Juden.
    Wie breitete sich die Lehre Mohammeds aus?
    In Medina, das nun das Zentrum der neuen Religion geworden war, bekannten sich bereits viele aus der umliegenden arabischen Bevölkerung zum Islam. Mohammed stand dort einem Gemeinwesen vor, das nicht nur religiöser Leitung, sondern auch einer Sozialund Wirtschaftsordnung bedurfte. Der Prophet trug dem mit der Gemeindeordnung von Medina Rechnung: Der Grundstein für einen islamischen Staat war damit gelegt.
    Bis zur Rückkehr in die Heimatstadt Mekka sollten jedoch noch Jahre vergehen. In der Schlacht von Badr im Jahr 624 schlug Mohammeds kleine Armee die zahlenmäßig weit überlegene Streitmacht aus Mekka, was nur den Glauben seiner Anhänger bestärkte, er stehe unter dem Schutz Gottes. Zwar folgte ein Jahr später eine bittere Niederlage beim Berg Uhud, aber kurz darauf scheiterte der Gegenangriff Mekkas an einem genialen Schachzug Mohammeds: Er hatte um Medina einen Schutzgraben ausheben lassen, den die Gegner nicht überwinden konnten.
    Â©Â akg-images/Erich Lessing
    In der Schlacht von Badr besiegte Mohammed 624 mit seinem Heer die riesige Streitmacht Mekkas und sicherte so seine politische und religiöse Stellung. Sechs Jahre später eroberte er Mekka.
    Wie nahm der Prophet Mekka für sich ein?
    Nach zahllosen Verhandlungen konnte der Prophet mit seiner Gefolgschaft im Jahr 630 schließlich ohne allzu großen Widerstand in Mekka einziehen. Die Einwohner Mekkas hatten ihre ursprünglichen Befürchtungen gegenüber der neuen Religion zum großen Teil aufgegeben. Mohammed hatte die Kaaba, das ehemals heidnische Heiligtum, zu einem islamischen erklärt und die Pilgerfahrt dorthin zu einer Pflicht für alle Muslime gemacht. Dadurch blieb der Stadt eine zentrale Einnahmequelle erhalten. Die Tatsache, dass die islamische Gemeinschaft nun der Autorität der einzelnen Stämme übergeordnet war, bedeutete darüber hinaus mehr Sicherheit für die Pilger, den Handel und die Karawanen. Denn die ständigen Kämpfe zwischen den Klans hatten zu hohen Verlusten an Menschen und Eigentum geführt.
    Mohammed zerstörte als Erstes die alten Götzenbilder, bot den Mekkanern jedoch seine Vergebung an und verzichtete darauf, von ihnen die Güter zurückzufordern, die sie sich nach seinem Auszug aus Mekka von seinen getreuen Gefährten unrechtmäßig angeeignet hatten. Lange konnte Mohammed seinen Triumph jedoch nicht genießen. Nur wenige Monate später starb er im Juni 631 unerwartet an einem Fieber in Medina.
    Welche Stellung hat Mohammed im Islam?
    Dort ist er eine zentrale Figur. Zwar betonte er selbst stets, dass er ein gewöhnlicher Mensch mit Fehlern und Schwächen sei. Dennoch haben die Muslime seine Person im Lauf der Jahrhunderte verklärt. Jedes seiner Worte und jede seiner Taten wurden genau festgehalten und gelten als Ideal, an dem jeder Muslim sein Leben ausrichten soll. Dem Glaubensstifter wurden nachträglich hellseherische und wundertätige Fähigkeiten zugeschrieben und er gilt den meisten heute als fehler- und sündenlos. Dabei handelt es sich um eine Verklärung, die von Mohammed selbst nie gewünscht war, im Gegenteil, er scheute nicht davor zurück, sich für eigenes Fehlverhalten zu tadeln. Außerordentlich ist jedoch seine Stellung als Siegel der Propheten: Die Reihe der prophetischen Offenbarungen gilt mit ihm als abgeschlossen, nach ihm kann sich niemand mehr als Prophet bezeichnen.
    Wie wurde Mohammed im Westen gesehen?
    Das christliche Abendland sah in ihm lange Zeit nur einen Ketzer und bezichtigte ihn der

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