Wissenswert - Religion und Glaube
(ÃRK) gegründet. Mitglieder wurden protestantische und orthodoxe Kirchen aus aller Welt. Die römischkatholische Kirche beharrte damals noch strikt auf ihrem Alleinvertretungsanspruch. In ihren Augen hatten alle Kirchen der Welt ursprünglich zur römisch-katholischen Kirche gehört und waren im Lauf der Zeit von ihr abgefallen. Heute schickt der Vatikan zumindest Beobachter zu den ökumenischen Versammlungen. Seit den 1960er Jahren kamen zunehmend die drängenden politischen und wirtschaftlichen Probleme auf die Agenda der ökumenischen Vollversammlungen.
Was ist der wahre Wesenskern der Missionierung?
Bischof Pagura aus Guatemala formulierte ihn 1974 so: »Missionar, wenn Du das ewige Wort Gottes nicht zu unterscheiden vermagst von den Formen der Kultur, in der Du aufgewachsen bist, geh nach Hause!
Wenn Du aber beginnst, Dich mit unseren Völkern zu freuen an der Freude, dass das Evangelium nicht nur eine weit entfernte Hoffnung ankündigt und zusichert, sondern eine Befreiung ankündigt, die bereits die Geschichte verändert, dann bleib!«
Was besagt die Theologie der Befreiung?
Ihr Begründer, der peruanische Theologe Gustavo Gutiérrez, formulierte, wahre christliche Theologie sei »eine Reflektion, die zugleich vom Evangelium und von den Erfahrungen der Männer und Frauen ausgeht, die sich in diesem von Unterdrückung und Beraubung beherrschten lateinamerikanischen Kontinent dem Prozess der Befreiung verpflichtet haben.« Der Arme sei nicht nur »der Nächste par excellence«, so Gutiérrez, sondern im Armen begegne uns »Gott selbst«. Angeregt durch seine Ansichten, nahm die Kirche in Lateinamerika in groÃen Teilen einen bedeutsamen Perspektivwechsel vor. Die Armen wurden nicht mehr auf das Himmelreich vertröstet, wie es die katholische Kirche Lateinamerikas lange Zeit getan hatte.
Warum stieà die Befreiungstheologie auf Kritik?
Die Identifikation der christlichen Botschaft und ihrer Institution mit der sozialen Frage führte die Kirche nicht nur in Lateinamerika zwangsläufig in die Nähe marxistischer Befreiungsbewegungen. Dies wiederum löste bei anderen Christen Widerspruch aus. Sie warfen den Befreiungstheologen vor, ihr Glauben sei rein politischer Natur. Trotz dieser Widersprüche übt die Theologie der Befreiung bis heute einen groÃen Einfluss auch auf die Kirchen in Europa und Nordamerika aus. Hier diskutierten Theologen besonders die Fragen von Krieg und Frieden und die Konsequenzen der atomaren Hochrüstung.
Wo liegt die Zukunft des Christentums?
Von den Mitgliederzahlen und der gesellschaftlichen Bedeutung her gesehen verschiebt sich das Zentrum des Christentums mehr und mehr vom christlichen Abendland nach Lateinamerika, Afrika und Asien und der Einfluss der jungen Kirche in der Ãkumene wächst beständig. Während die gesellschaftliche Verankerung der groÃen Kirchen in Europa und Nordamerika stagniert oder rückläufig ist, wachsen viele Kirchen in Afrika, Lateinamerika und Asien immer noch stark an. Die strikte Politisierung hat seit 1989 nachgelassen und spirituellen Bedürfnissen wird wieder mehr Raum gegeben. Mittlerweile kommen sogar Missionare aus Afrika, Lateinamerika und Asien nach Europa, um den säkularisierten und defensiv agierenden Kirchen der Alten Welt wieder auf die Beine zu helfen und neues Leben einzuhauchen.
Mohammed, der Gepriesene: Prophet und Glaubensstifter
© akg-images
Mohammed reist, vom Erzengel Gabriel geleitet, auf dem geflügelten Wesen Burak in den Himmel. Die nächtliche Himmelfahrt des Propheten soll der Ãberlieferung zufolge um das Jahr 620, noch vor seiner Ãbersiedlung nach Yathrib, das spätere Medina, stattgefunden haben.
Woher stammte der islamische Religionsgründer?
Abul-Kasim Mohammed wurde im Jahr 570 in Mekka auf der arabischen Halbinsel geboren. Sein Vater war bereits vor seiner Geburt gestorben, seine Mutter gab ihn frühzeitig zu einer Amme, was in jener Zeit bei Kaufmannsfamilien zum besseren Gedeihen der Kinder üblich war. Mohammeds Mutter starb, als er erst sechs Jahre alt war. Die folgenden zwei Jahre nahm ihn dann sein GroÃvater in seine Obhut, nach dessen Tod sein Onkel Abu Talib. Bei ihm freundete sich Mohammed mit seinem Cousin Ali an. Die Familie Mohammeds gehörte zu der angesehenen, jedoch zunehmend verarmenden Sippe der Banu Haschim aus dem Stamme der Quraisch. In ihren Händen lag die
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