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Witch Boy: Stadt der Geister (German Edition)

Witch Boy: Stadt der Geister (German Edition)

Titel: Witch Boy: Stadt der Geister (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romana Grimm
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Auto. „Schon klar, Dad. “
    Sein Vater hob eine Augenbraue. „Sagt der Junge, der damals im Wal-Mart verloren ging und erst am nächsten Morgen wieder auftauchte. “
    „ Bis später , Dad.“
    Hailey kicherte schadenfroh. „Bye. Wir sehen uns. “
    Seth knallte die Tür zu und schlurfte mit hochgezogenen Schultern auf das erste Haus an der gegenüberliegenden Straßenseite zu. Ein paar Kinder hielten ihm Matchbox-Autos und Barbies entgegen, für die er sich nicht erwärmen konnte. Auf dem Tapeziertisch der Eltern standen ein paar Küchengeräte, ein alter Fernseher mit Sprung in der Scheibe und ein Geschirrservice, das an Hässlichkeit kaum zu überbieten war. Immerhin war das ein echter Garagenverkauf, nicht so ein verkappter Schwindel wie in den anderen beiden Städten.
    Gemächlich und Hailey argwöhnisch im Blick behaltend, ging Seth von Haus zu Haus und steckte seine Nase in die Sachen fremder Leute. Nachdem beinahe eine halbe Stunde völlig ereignislos verstrichen war, brannten ihm seine zwanzig Dollar geradezu ein Loch in die Hosentasche. Er wollte sie ausgeben, für irgendwas, und doch schien nichts von all dem Zeug hier interessant genug zu sein.
    Vor dem nächsten Haus entdeckte Seth einen Softeis-Automaten, der von einer alten, pummeligen Dame bedient wurde. Sie hatte weißes, zu einem aufgeplusterten Dutt hochgestecktes Haar und trug eine geblümte Schürze über ihrem dunkelblauen Kleid. Seth fand, dass sie so aussah, wie man sich eine nette Großmutter gemeinhin vorstellte. Die Kinder, die bei ihr Schlange standen, dachten wohl ähnlich, denn sie buhlten geradezu um ihre Aufmerksamkeit.
    Mit einem Mal hatte er eine unglaubliche Lust auf Eis, ganz egal, ob es nachher noch in ein Café ging oder nicht.
    „Oh, Jimmy, nicht so stürmisch! “, lachte die alte Frau und reichte einem kleinen Jungen seine Waffel. „Lass es nicht wieder fallen, einverstanden?“
    „Ja, Mrs. Gretchen! “
    „Das macht fünfundzwanzig Cent, mein Süßer. “
    Jimmy reichte ihr umständlich die Münze und grinste breit.
    Sie will nur einen Vierteldollar für ein Eis? , dachte Seth verwundert. In welchem Jahrzehnt lebt sie bitte?
    Niemand sonst schien das jedoch komisch zu finden. Die Eltern der Kinder plauderten freundlich mit der Verkäuferin, also schüttelte Seth seine Überraschung ab und stellte sich an der Schlange an.
    Während er wartete, betrachtete er das Angebot. Das alte Porzellan und die in der Sonne funkelnden Kristalltrinkkelche fand er langweilig, ebenso wie die gruseligen Puppen, die in vor Rüschen nur so strotzenden Kleidchen vor sich hinglotzten, aber da gab es ein paar kleinere Gegenstände, die aus Messing zu sein schienen, und dafür konnte er sich schon erwärmen.
    Er war hin- und hergerissen zwischen seiner Neugier und dem Verlangen nach einer kühlen Erfrischung. Und dann war er auch schon an der Reihe und wusste nicht, was er sagen sollte.
    „Na, junger Mann? Bist du sicher, dass du ein Eis willst?“, fragte sie neckend.
    „Ich weiß nicht “, entgegnete er ehrlich und ein bisschen verwirrt. „Was sind das für Messingdinger auf dem Tisch dort drüben?“
    „Oh, die sind hübsch, nicht wahr? “ Sie verließ den Automaten und winkte Seth hinter sich her. „Das hier ist eine Münzlupe. Mein Mann ist Sammler, das Beste war gerade gut genug für ihn. Eine Plastiklupe wäre ihm nie ins Haus gekommen.“ Sie drückte ihm die Lupe in die Hand und nahm einen Zirkel auf. „Und diesen hat er sich mal gekauft, als er sich für Kartografie interessiert hat. Meine Güte, ist das lange her. Da warst du noch gar nicht auf der Welt, möchte ich meinen.“
    Seth legte die Lupe zurück und befühlte den Zirkel. Er war schwer und fühlte sich gut in seinen Fingern an. „Was hat er denn gearbeitet? “
    „Mein Charles war Ingenieur und oft im Ausland. Wir haben uns in der Schweiz ken nengelernt. Das war damals sehr aufregend, wo doch die Nazis so viel Unheil gestiftet haben, aber davon hast du bestimmt im Geschichtsunterricht schon genug gehört.“
    „Hat Ihr Mann auch ein paar alte Karten zu verkaufen? “
    „Oh, mein lieber Junge, er würde eher sterben, als sich davon zu trennen, aber wir haben ein paar andere Sachen im Haus, die dich interessieren könnten. Komm mal mit. “ Ohne eine Antwort abzuwarten ging sie erstaunlich leichtfüßig ins Haus. Sie ließ die Tür sperrangelweit offen, und so folgte Seth ihr zögernd. Im Flur, direkt neben dem Eingang, stand ein großes Glas, in dem etliche

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