Witch Boy: Stadt der Geister (German Edition)
nicht, dass es nicht stimmt. “ Aaron klang eher zweifelnd und sah ganz und gar nicht glücklich darüber aus, aber Seth rechnete ihm hoch an, dass er nicht auf seiner Meinung beharrte.
„Willst du wirklich die Fahrt machen? “
Aaron lehnte sich zurück. „Nicht besonders. “
„Hm. Mir ist es eh vergangen. “
„Hast du schon eine Nachtfahrt gemacht? “
„Ja, mit meinem Dad. Regen auch. “
„Hatte er dabei Todesangst? “
Seth murmelte ein sarkastisches: „Nicht mehr als sonst. “
„Dann ist das erledigt. “ Aaron sank auch noch das letzte Stück herab, sodass Seth seine Füße unter seinem Rücken hervorziehen musste, wenn er sie nicht eingeklemmt haben wollte.
„Alter, winkst du mich etwa durch? “
„Du bist ein guter Fahrer, du wirst am Montag problemlos bestehen “, erwiderte Aaron achselzuckend. „Wozu Zeit verschwenden? Wenn dir so viel daran liegt, holen wir die Fahrt nach. Vielleicht, wenn du die Sache mit deinem Freund durchgestanden hast.“
„Dauert vielleicht eine Weile“, gab Seth zu. Er atmete bemüht ruhig durch die Nase. „Ist die erste … die erste Leiche, die ich gesehen habe.“
Aaron brummte leise. „Ja, ich habe gehört, dass du dageblieben bist. Kaum einer aus meiner Familie hätte das gemacht. Nicht für einen praktisch Fremden.“
„Tja …“ Seth betrachtete eindringlich die in trübes, orangefarbenes Laternenlicht getauchte Zimmerdecke. Das war sicherer, als den anderen Jungen anzusehen. „Ich schätze, wenn man Schuld hat, ist er nicht mehr so fremd.“
„Du hast keine Schuld “, versicherte Aaron ihm dunkler Stimme. Er klang aufrichtig, wenn auch angespannt und etwas verbittert. „Du hast dein Möglichstes getan.“
„Es war nicht genug. “
Aaron schnaubte. „Manchmal ist nichts genug. Ich habe gehört, was der Sheriff meinen Eltern erzählt hat. Du konntest nicht wissen, dass er seinen Schutzstein an seine Schwester weitergibt, oder dass ihn jemand mit Wasser bespritzt, damit die Rune verläuft. Du hättest sein Bodyguard sein müssen, um das zu verhindern, und in dem Fall hätte es wahrscheinlich jemand anderen von deinen Freunden erwischt.“
Seth wurde übel bei dem Gedanken. Sofort hatte er Jos vor Augen, und dann Molly, Suzanne und alle anderen, die ihn so bereitwillig in ihre Clique aufgenommen hatten.
„Ab jetzt passen wir richtig auf “, fuhr Aaron fort. „Es wird nicht noch jemand sterben, das verspreche ich dir.“
„Das kannst du nicht “, sagte Seth resigniert. „Aber es ist cool von euch, es trotzdem zu versuchen.“
„Willst du etwa aufgeben? “ Alarmiert setzte Aaron sich wieder auf und sah Seth aus seinen unheimlichen, spiegelnden Augen an. „Das darfst du nicht.“
„Warum nicht? Eine große Hilfe war ich nicht gerade. “
„Besser als keine Hilfe. “
Seth drehte sich auf die Seite und schürzte die Lippen. „Müsstest du mir nicht sagen, dass ich schon genug geholfen habe? “
„Morgan “, stieß Aaron ungeduldig hervor. „So läuft das bei uns nicht. Wir brauchen dich, wenn wir das überstehen wollen.“
„Ihr wisst doch gar nic ht, was ihr machen könnt“, sagte Seth müde. „Und ihr seid diejenigen mit Superkräften, nicht ich.“
„Stimmt. Aber dieser Angriff ging eindeutig gegen dich. Ich hätte erwartet, dass du dich rächen willst. “
„Komm mir nicht auf die Tour, das zieht nicht“, warnte Seth, obwohl es in seinem Magen rumorte.
„ Sorry. Ich wollte mich eigentlich auch nur als Helfer anbieten.“ Aaron stand auf und streckte sich kurz, aber effizient. Seth hätte über die Ähnlichkeit zu einem Hund gelacht, wenn er sich nicht so schlecht gefühlt hätte. „Lass mich wissen, wenn du was brauchst.“
„Alter, ich brauche keine Hilfe mehr. Am Samstag ist Vollmond, und Jos hat mir die Apokalypse vorhergesagt. Ist ein bisschen spät, um noch irgendwas zu machen, oder?“
„Es ist nie zu spät, einem Feind die Kehle rauszureißen “, erwiderte Aaron stoisch. „Selbst, wenn man dabei untergeht.“
„Süß. “
„Ich weiß. “ Aaron ging lautlos zum Fenster, schob es nach oben und wandte sich noch einmal um. „Melde dich einfach, wenn was ist.“
„Ich würde nicht drauf warten “, sagte Seth und rollte sich wegen der kalten Luft an seiner Haut ein.
„Ich tu’s trotzdem. “ Nach einem halbherzigen Winken sprang Aaron aus dem Fenster, als wären drei Meter nichts.
Kaum war er fort, vibrierte sein Handy.
„Ich hoffe, es ist wichtig“, sagte er in das leise
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