Witcher, Moony - Nina 02- Und der goldene Skarabäus
fehlt!« Cesco hatte den Satz gerade zu Ende gesprochen, als sich im Zentrum des Zimmers plötzlich ein großer Kreis voller Nebel bildete, den ein phosphoreszierender Rand umgab. Ein Luftzug kühlte die Umgebung ab, und die Kerzen erloschen, sodass alles in Dunkelheit versank. Nur dank der blinkenden Lichter der Raketenklappen konnten die Kinder noch etwas erkennen.
»Haltet still! Und berührt sie nicht. Das ist die Nebelnull«, flüsterte Nina aufgeregt und sprang auf die Füße.
Im Kreis entfesselten sich kleine Blitze und eine feine Dunstsäule stieg aus der Nebelnull empor. Sie trieb auf die Nummern in der Luft zu. Dann legte sie sich über die letzte Zahl, die lilafarbene Null, die zunächst grau und dann wie die anderen schwarz wurde. Erst da verschwand der große Kreis aus Nebel und ließ alle erstaunt zurück. Der Sbackius rollte vor Verblüffung die Augen.
Die Nummern wurden groß und dick. Sie bliesen sich auf wie Luftballons und hefteten sich, von der Rakete angezogen, wie einzelne Magnete an die Maschine. Dann nahmen sie die Formen von mechanischen Teilen an und begannen, das Getriebe zu zerstören. Die Mechageometrie verlor ihre Wirkung und der karkonianische Zauber verflog.
»Schaut, die numeromagischen Zahlen sind besiegt!«
Nina strahlte vor Zufriedenheit und sie konnte es nicht erwarten, das zweite Element aus der Maschine zu holen.
Dodo, der sich die orangefarbene Mütze auf den Kopf presste, wisperte Fiore zu: »Ich habe A... Angst, wer weiß, o... ob die Rakete nicht doch noch explodiert.« Und tatsächlich geschah etwas Seltsames: Ombium, das grüne magische Öl, das Karkon aus Drachenblut und Schwanensekret zusammengepanscht hatte, begann aus allen Fugen und Löchern herunterzutropfen und verteilte sich glitschig über die ganze Maschine. Die Türen fingen an, wie wild zu blinken: Der Mechanismus der numeromagischen Maschine wurde zerstört! Auch der Lilientau, die wertvolle Flüssigkeit, die Karkon benutzte, um die Maschinen im Zauberbann zu halten, verwandelte sich in einen zähen gelben Brei.
Nina lief zum Steuerrad und lenkte es sacht Richtung Norden. Die Klappen der Rakete sprangen auf, und eine kleine gasförmige Kugel erschien, schwebte über der klappernden Maschine und verschwand.
»Die Kugel war das Hauà, das die Luft enthält, das zweite Element«, rief Nina begeistert, aber ihre Worte wurden von einer gellenden Alarmsirene übertönt. Im Zimmer flammte plötzlich ein grelles orangerotes Licht auf, das die Kinder blendete. Der Sbackius reagierte als Erster und sprang mit drei großen Sprungfedersätzen zur Tür, wobei er versehentlich die Rakete umstieß. Auch die Kinder wandten sich hektisch Richtung Ausgang und Ondula flatterte, die Händchen auf ihre Ohren gepresst, bereits durch die Gänge des Palastes.
»Wir sind verloren! Jetzt wird Karkon kommen«, schrie Cesco verzweifelt, während er mit großen Schritten flüchtete.
»Wir müssen ruhig bleiben. Sie können uns immer noch nicht sehen!«, rief Nina, die hastig die Kanopenvase ergriff, während Fiore sich die Charta Mater unter den Arm klemmte. Dodo kullerte die Treppe hinunter, aber er tat sich zum Glück nicht weh.
»Los, runter ins K-Labor! Schnell, macht schnell!«, rief Nina den anderen zu.
Aber am Ende des Korridors öffnete sich eine Tür und ein schmaler Streifen Licht legte sich auf die verschimmelten Wände. Die Kinder und der Sbackius blieben abrupt stehen, während Ondula nach oben flog und sich in der Hoffnung, nicht gesehen zu werden, auf einem Deckenbalken zusammenkauerte. Aus dem Zimmer kamen Sabina und Irene. Sie trugen ihre Pyjamas und fragten verschlafen: »Wer ist da? Bist du das, Visciolo?« Der Schmetterling wollte mit der Stimme des Einäugigen antworten, um sie zu beruhigen und sie zurück ins Bett zu schicken, aber der Staub an der Decke krabbelte ihm ins Näschen: »Hatschi!«
Sabina spähte argwöhnisch nach rechts und links, aber sie sah niemanden. Irene ging zur Treppe und untersuchte die Decke. Aber glücklicherweise entdeckten sie die kleine Ondula nicht, die sich vor Angst, noch einmal niesen zu müssen, mit beiden Händen die Nase zuhielt. Die Freunde versuchten, keinen Mucks von sich zu geben, und warteten darauf, dass die beiden Androiden in ihr Zimmer zurückgingen. Der Unsichtbarkeitszauber war zwar noch aktiv, aber er würde nur noch kurze Zeit andauern. Danach würden sie alle in große Schwierigkeiten geraten.
Die Bedrohung durch die Wächterschlangen
»Irene, lass uns
Weitere Kostenlose Bücher