Witcher, Moony - Nina - Und der Fluch der Maya
ich auch sterben«, schluchzte sie. Sie blickte auf den Stern in ihrer Handfläche. Er war weiterhin schwarz. War die Gefahr etwa immer noch nicht vorüber?
Nina konnte sich nicht verzeihen, dass sie ihre Freunde in dieses verrückte Abenteuer um den Sechsten Mond verwickelt hatte.
Wenn ihnen etwas Schlimmes passiert war ... Sie erinnerte sich an Etereas Worte und die des Großvaters. Beide hatten sie gewarnt und ihr gesagt, dass die Suche nach dem dritten Geheimnis sehr gefährlich werden würde. Zusammengekauert, das Gesicht in den Händen vergraben, spürte sie endlich einen frischen Luftzug. Die Erde hatte aufgehört zu beben. Erschüttert richtete Nina sich auf. Die Latzhose war dreckig und ihre Beine voller blauer Flecken. Nina spürte auch einen Schmerz an der Stirn. Als sie sie betastete, blieb Blut an ihren Händen kleben. Hektisch kontrollierte sie ihre Taschen. Die Alchitarotkarten, die Kugel für die Labortür der Villa, der Rauchring, der rote Strohhalm und der Jambir, alles war zum Glück noch da und heil. Aber das Wichtigste fehlte.
»Der Taldom Lux!«, rief sie und riss erschrocken die Augen auf. Sofort begann sie mit der Suche zwischen den Ruinen. Vielleicht hatte LSL ihn verloren. Mit den Händen wühlte sie zwischen den Steinen herum, bis sie vor Schmerz nicht mehr konnte. Sie kraxelte die Haupttreppe der Pyramide empor, die fast vollkommen zerstört war, und kam zur dreihundertfünfundsechzigsten Stufe, die nunmehr zu Staub zerfallen war. Vom Opfertisch war nur ein kleiner Geröllhaufen geblieben. Und da, ganz nahe, in einem Spalt eingeklemmt, sah Nina das magische Goldzepter. Glücklich griff sie zwischen die Gesteinsbrocken und zog kräftig, bis sich der Taldom Lux aus der steinernen Umklammerung löste. Er war wieder bei ihr! Sie streichelte und küsste ihn erleichtert, drückte ihn an ihre Brust, ließ sich auf die Knie sinken und weinte.
Der Mond schien wieder am Himmel und mit ihm Abertausende Sterne. Von hier oben sah die Landschaft beunruhigend und geheimnisvoll aus. Der Wald mit seinen Tieren, die vom Erdbeben zerstörten Maya-Bauten und hinten, am Horizont, die Weite des Atlantischen Ozeans.
Nina stand auf und schrie mit Tränen in den Augen aus vollem Leibe: »Ihr werdet mich niemals bekommen! Ich bin Nina de Nobili, Enkelin von Professor Michail Mesinski. Ich werde Xorax retten und die Alchimie des Lichts wird auf der Erde herrschen!«
Sie schwor sich, dass sie ihre vier Freunde schnell finden würde, und begann, die Freitreppe hinunterzusteigen. Doch vorher sah sie sich noch einmal misstrauisch um. Was, wenn die gefiederte Schlange das Erdbeben überlebt hatte? Aber kein Laut war zu vernehmen. Die Stille umgab die alte Maya-Stätte von Chichen-Itzá wie ein dicker Mantel.
Gern hätte die junge Alchimistin Yum Kax ihre Dankbarkeit gezeigt, aber sie wusste nicht, wie und wo sie ihn suchen sollte. Als sie zwischen den Ruinen umherstreifte, kam sie zum Tempel der Tausend Krieger. Sie hielt nach einem Zeichen, einer Spur ihrer Freunde Ausschau. Nichts. Ohne die Karten des Strade Mundi wusste sie auch nicht, wohin sie gehen sollte. Dann erinnerte sie sich, dass sie auf ihr unterirdische Gänge gesehen hatte, die die Bauwerke von Chichen-Itzá miteinander verbanden. Aber sie hatte nicht die geringste Ahnung, wie sie sie finden sollte. Mutlos setzte sie sich auf einen Stein. Als sie den Taldom Lux an sich drückte, kamen ihr die Flaschen mit dem Totenblut in den Sinn, die Cesco, Roxy, Fiore und Dodo trinken sollten.
Der Stern auf ihrer rechten Hand war immer noch schwarz verfärbt. Karkon hatte sich jedoch nicht blicken lassen. Auch nicht seine Androiden oder die bösen Alchitarotkarten. Nina erschauerte: Vielleicht hatten sie ihre Freunde angegriffen? Schließlich hatte sie bis jetzt nur LSL getroffen, und das machte ihr Sorgen.
Die junge Alchimistin wusste, dass sie alles dabeihatte, um zu kämpfen und sich zu verteidigen, aber nun war sie allein.
Schweren Herzens stand sie auf, ließ den Tempel der Tausend Krieger hinter sich und wandte sich auf der Suche nach ihren Freunden zum Caracol.
Wenige Meter vom Himmelsobservatorium entfernt, neben zwei riesigen Bäumen, sah das Mädchen eine ziemlich große, merkwürdige Vorrichtung. Sie bestand aus einigen gekreuzten Balken und einem Räderwerk aus Stein und Seilen, an denen zwei große Knochen hingen. Auf einem der Baumstämme war eine Inschrift in der Glyphensprache der Maya und darunter in der Schrift des Sechsten Mondes zu
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