Witcher, Moony - Nina - Und der Fluch der Maya
Worte machten Trik Vesanus neugierig und er hörte auf zu springen. Bea Sapientia jedoch hatte in Wahrheit nur eine ihrer Fähigkeiten genutzt: die Intuition.
»Aaah! Uuuh! Welches Geheimnis? Das Geheimnis des hellen Lichts?«, fragte Trik herausfordernd.
»Das Geheimnis deiner Existenz«, beteuerte die gute Alchitarotfigur, während sie vom Boden aufstand.
»Uuuh! Aaah! Meiner Existenz? Warum, existiere ich etwa?« Trik war offensichtlich verwirrt.
»Du existierst, weil ich existiere. Wir sind die magischen Karten des Guten und des Bösen. Dein Leben ist an meines gebunden. Wenn du stirbst, werde auch ich sterben. Das Gute gibt es ohne das Böse nicht. Und umgekehrt.«
Bea hatte eine Wahrheit ausgesprochen, von der Trik nichts wusste. Die böse Alchitarotfigur sprang verwirrt nach rechts und links. Die Flammen, die die Pflanzen verschlangen, schienen ihn rein gar nicht zu erschrecken. Und verrückt, wie er war, beschloss er, sich in das Loch des Knochenmalmers zu werfen, um zu sehen, ob Bea nicht doch gelogen hatte.
»Uuuh! Aaah! Ich werde jetzt sterben. Dann werde ich ja sehen, ob auch du stirbst.« Mit einem schrillen Schrei warf er sich hinein.
Voller Angst, dass auch Bea etwas passieren würde, rannte Nina mit ausgestreckten Armen auf sie zu. »Nein! Ich will nicht, dass du stirbst. Spring nicht dort hinein!«
Aber die alte Frau lächelte ruhig, sammelte die magischen Karten auf, die Nina aus dem Stapel gerutscht waren, und reichte sie ihr. Dann ergriff sie ihre Hand und führte sie weg von Rauch und Flammen.
»Es ist wahr, dass das Böse an das Gute gebunden ist. Aber ich muss natürlich nicht sterben, nur weil Trik beschlossen hat, sich umzubringen. Er war der Verrückte, nicht ich.« Auf dem Gesicht der alten weisen Frau breitete sich ein schmunzelndes Lächeln aus.
Nina sah sie bewundernd an und lächelte auch.
Sie überließen Trik seinem traurigen Schicksal und entfernten sich. Um die Frau im goldenen Kleid kreiste wieder gemächlich die silberne Mondkugel.
Über den Waldweg kamen sie zum Caracol, dem runden Himmelsobservatorium mit der großen grünen Jadekuppel. Nur eine der vier Türen stand offen. Bevor sie eintrat, schielte Nina besorgt auf das Sternenmal auf ihrer Hand. Es war immer noch schwarz, und das, obwohl Trik besiegt worden war.
»Dieser Stern wird wieder rot werden. Aber die Nacht ist noch lang und du musst dich auf weitere Angriffe vorbereiten. Ich werde dir helfen, soweit ich kann«, sagte Bea und wollte schon in das Maya- Bauwerk treten.
»Aber ich bin müde. Ich kann nicht mehr und ich mache mir Sorgen um meine Freunde. Wer weiß, was mit ihnen passiert ist. Allein bei dem Gedanken, dass ich noch weiterkämpfen muss, wird mir schwarz vor Augen.«
Zum ersten Mal seit Beginn des Xorax-Abenteuers fühlte sich Nina wirklich am Ende ihrer Kräfte. Die Suche nach dem dritten Geheimnis schien nie enden zu wollen.
»Komm, gehen wir ins Caracol. Ich muss dir einige wichtige Dinge zeigen«, sagte die gute Alchitarotfigur mütterlich und drückte die Tür auf.
Als sie in das geheimnisvolle Halbdunkel des Observatoriums traten, wurde Ninas Blick sofort von den Steinmasken angezogen, die an den Wänden hingen. Tiere und Götter waren auf ihnen dargestellt. Die Flammen langer roter und gelber Kerzen erleuchteten den Raum bis zur Decke. Auf dem Boden waren Bilder von großen Vögeln mit hakenförmigen Schnäbeln eingraviert und in den Mauern zählte sie sechzehn kleine Öffnungen, die auf den sternenklaren Himmel zeigten.
Bea Sapientia nahm Nina an der Hand, führte sie zum anderen Ende der Halle und bedeutete ihr, eine schmale Wendeltreppe aus Marmor hinaufzusteigen, die in den Hauptraum des Caracol mündete.
»Seit vielen Jahrhunderten beobachten die Priester des Maya- Volkes von hier das Firmament. Sie erkunden die Planeten und die Galaxien, die Sterne und die Kometen«, erklärte die alte Frau. In der Mitte der Kuppeldecke aus grüner Jade war eine kreisförmige Öffnung. Vom Fußboden stieg Rauch empor, der in der Luft hängen blieb und eine magische Atmosphäre schuf. Im Zentrum des Raumes ragte ein Steinsockel empor, an dem ein riesiges Holzrohr befestigt war. Es war etwa zwei Meter breit und einige Meter lang. Wie ein riesiges Teleskop war es auf die große Öffnung in der Decke gerichtet.
Neben ihm lag ein in Tierleder mit dünnen Bändern gebundenes Buch. Es war in der Sprache der Maya geschrieben und enthielt allerlei astronomische Geheimnisse. Bunte, fröhliche Glyphen
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