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wittern ein Geheimnis

wittern ein Geheimnis

Titel: wittern ein Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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»Wie viele?«
    »Weiß nicht. Der Blitz war zu kurz. Zwei – oder vielleicht drei. Sie stehen ganz still, draußen im Gewitter.«
    »Anne, das sind Bäume!«, meinte Georg verächtlich. »Man sieht von hier aus ein paar Birken, sie sind mir gestern aufgefallen.«
    »Das waren keine Birken!«, verteidigte sich Anne. »Bestimmt nicht! Das waren Leute. Aber was tun sie da draußen? Ich hab Angst!«
    Georg zweifelte nicht daran, dass Anne nur die Baumgruppe gesehen hatte. Das Licht eines Blitzes blendete, da konnten Bäume wie Menschen aussehen. Außerdem war Anne ein Angsthase, so lange sie sich erinnern konnte.
    Georg bemühte sich Anne zu beruhigen. »Reg dich wieder ab, Anne! Du hast in die stockdunkle Nacht hinausgestarrt, dann kommt ohne Vorbereitung das grelle Licht, da täuscht man sich. Tim würde bellen, wenn jemand in der Nähe wäre. Er würde …«
    »Hat Tim vorhin gebellt oder nicht?« Anne schrie beinahe. »Er hat uns doch mit seinem Gebell aufgeweckt!«
    »Ja, sicher, aber nur, weil er gemerkt hat, dass das Gewitter wieder näher kam«, beschwichtigte Georg ihre Kusine. »Du weißt, er kann das Donnern nicht vertragen, wie die meisten Hunde. Es ist zu laut für ihr feines Gehör.«
    »Und es waren Leute«, erklärte Anne bockig. »Du bist genau wie Julius, der will auch nie eine Gefahr wahrhaben.«
    Wieder erhellte ein Blitz grell und unheimlich die Nacht.
    Diesmal schrien beide Mädchen auf, bevor es donnerte. Tim stimmte ein wütendes Gebell an und versuchte verzweifelt sich von Georg loszureißen.
    »Hast du es jetzt endlich gesehen?«, fragte Anne mit zitternder Stimme.
    »Ja«, sagte Georg nur. Sie bibberte und ihre Stimme war heiser. »Du hast Recht gehabt. Da war einer am Fenster. Mensch, der hat uns sicher auch gesehen.«
    »Ich sag dir doch, ich habe zwei oder drei Leute gesehen.« Annes Stimme zitterte noch immer. »Sicher war es einer von denen. Vielleicht sind es nur Waldarbeiter und sie wollen sich hier unterstellen. Vielleicht sind sie aber auch …«
     

     
    »Kann sein.« Georg ließ Anne nicht ausreden. »Mir wäre auch wohler, wenn ich wüsste, warum die Typen bei diesem Wetter hier herumgeistern«, gestand Georg. »Etwas Gutes haben die bestimmt nicht vor. Wir werden morgen in aller Frühe nach Hause gehen, das schwör ich dir.« Sie versuchte zu lachen. »Siehst du, jetzt könnten wir deine Brüder brauchen, aber sie sind nicht da.«
    »Das Gewitter zieht wieder ab«, bemerkte Anne. »Gott sei Dank, auch Tim hat aufgehört zu knurren. Laß ihn nicht los. Man weiß ja nie – diese Leute könnten ihm etwas antun. Auf jeden Fall fühle ich mich sicherer, wenn er bei uns ist.«
    »Ich denke nicht im Traum daran, ihn loszulassen«, erwiderte Georg. »Menschenskind, stell dein Zittern ein! Du brauchst doch nicht solche Angst zu haben. Tim würde nie zulassen, dass uns etwas geschieht.«
    »Ich weiß! Aber es war unheimlich, jemanden am Fenster auftauchen zu sehen«, rechtfertigte sich Anne. »Schlafen kann ich bestimmt nicht mehr. Wir sollten zur Ablenkung etwas spielen.«
    Sie spielten das Alphabetspiel mit Tieren. Man musste sich Tiere ausdenken, die mit A anfingen, und wer die Reihe am längsten fortsetzen konnte, bekam einen Punkt. Danach machten sie das gleiche mit B, mit C und mit D.
    Als sie bei E angelangt waren, erschraken sie über ein lautes Geräusch.
    »Tim schnarcht«, stellte Georg erleichtert fest. »Er schläft tief. Tim, du schnarchst wie ein Elefant!«
    »E für Elefant!«, sagte Anne schnell.
    »Schwindel! Das wäre eigentlich mein E gewesen«, beschwerte sich Georg.
    »Na gut. E für Esel.«
    »E für Ei-Fresser«, sagte Georg nach einer Pause.
    »Nicht genehmigt! Das hast du erfunden«, kam es von Anne. »Den Punkt bekomme ich!«
    Als sie bei M waren und Anne zwei Punkte Vorsprung hatte, begann es draußen zu dämmern. Die beiden Mädchen atmeten auf, als der Himmel im Osten einen silberglänzenden Saum bekam. Gleich fühlten sie sich wohler. Georg stand sogar auf und ging mutig zum Fenster hinüber; nichts war dort zu sehen, nur die stille Umgebung draußen, Heidekraut, Ginsterbüsche und silbrige Birken dazwischen.
    »Eigentlich war es dumm, so ängstlich zu sein«, fand Georg. »Ich glaube, wir gehen heute doch noch nicht nach Hause. Kneifen, das mag ich einfach nicht. Die Jungen würden uns auslachen.«
    »Das ist mir vollkommen wurscht!«, rief Anne. »Ich gehe! Wenn die Jungen hier wären, würde ich bleiben. Aber wer weiß, wann sie kommen. Ich gehe! Keine

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