wittern ein Geheimnis
Richard.
»Im Gegenteil. Das Komische dabei war nur, dass sie, aus der Nähe betrachtet, hoch oben zu hängen schienen, nicht am Boden, wie ich erwartet habe. Und Tim konnte wieder nichts finden. Wenn uns jemand aufs Kreuz legen wollte, müsste man doch annehmen, dass Tim den Urheber gefunden hätte. Aber er hat absolut nichts aufgestöbert.«
»Wenn du nicht dahinter kommst, wer das gemacht hat, ist es noch schlimmer«, meinte Anne. »Lass uns heimgehen, Ju! Gleich morgen früh.«
»Gut«, entschied Julius, »nur stinkt die Sache hier, und zwar gewaltig. Ich hab da nur noch eine Idee … wenn es hell ist, möchte ich ihr gern nachgehen.«
»Was ist das für eine Idee?«, wollte Richard wissen.
»Es kann doch sehr gut sein, dass uns jemand hier rausekeln will«, erklärte Julius. »Jemand, der darauf erpicht ist, Haus und Umgebung gründlich zu durchstöbern. Bei dieser Arbeit sind wir im Weg, deshalb will er uns fortgraulen.«
»Du hast Recht, Julius«, sagte Richard. »Diese Töne und Lichter reichen, um jemandem Angst einzujagen. Wenn es hell ist, werden wir in der Umgebung gewissenhaft nach Spuren von diesem Halunken suchen.«
»Ja, das tun wir. Ich verstehe nur nicht, warum Tim nichts gefunden hat. Tim spürt doch sonst jeden in jedem Versteck auf. Ja, wir werden morgen die ganze Gegend durchkämmen«, sagte Georg.
»Und wenn ihr nichts und niemanden findet, gehen wir dann nach Hause?«, fragte Anne.
»Ja, ich verspreche es dir«, antwortete Julius. »Sei nur ruhig. Wenn du willst, kannst du gleich morgen früh schon nach Hause gehen. Und nun wollen wir noch ein Weilchen schlafen.«
Die vier brauchten lange, bis sie nach dieser mitternächtlichen Aufregung wieder zur Ruhe kamen. Anne lauschte noch immer den grauenvollen Tönen nach, doch nichts rührte sich. Die Augen hielt sie krampfhaft geschlossen, aus Angst vor den unheimlichen Lichtern.
Auch Georg und die Jungen lagen noch wach und dachten an das Furcht erregende Schauspiel, für das es keine Erklärung gab. Besonders Julius war ratlos und verwirrt.
Nur Tim war völlig ungerührt. Er schlief vor den anderen ein, doch ließ er diesmal ein Ohr steil aufgestellt und kontrollierte sämtliche Geräusche in der Umgebung. Diesmal entging ihm nichts.
Nach der Aufregung der Nacht schliefen sie lange. Julius erwachte als Erster und blickte erstaunt zu der verwahrlosten Decke empor. Wo war er nur? Ach, natürlich, er war in der vergammelten Hütte!
Er weckte Richard, der sich gähnend rekelte. Dann sah er eine Weile zum Fenster hinaus. Friedlich lag die Heidelandschaft in der Morgensonne. Plötzlich sagte er: »Mein Gott, was waren wir für Idioten! Uns so einschüchtern zu lassen. Was war denn schon los? Ein paar Geräusche, ein paar Lichter haben genügt, uns richtiggehend flattern zu lassen. Ich bin ziemlich sicher, dass uns jemand rausgraulen will. Wir sind denen im Weg. Ich habe große Lust, die Mädchen nach Hause zu bringen und mit dir noch einmal herzukommen.«
»Anne würde gehen, aber Georg nicht«, erwiderte Richard. »Du kennst doch Georg, sie will sich einfach hervortun. Bevor wir etwas entscheiden, schauen wir uns aber um, und das genau.«
»Das machen wir«, meinte Julius. »Komm, wir wecken die Mädchen. He, Georg, Anne! Aufstehen! Frühstück machen! Wozu sind denn Mädchen da, wenn nicht zum Essenkochen?«
Georg setzte sich auf. Wie Julius erwartet hatte, funkelten ihre Augen vor Wut. »Ihr könnt euch gefälligst euer Fr…«, begann sie, dann musste sie lachen, als sie merkte, dass Julius sie nur necken wollte.
»Das war nur ein kleiner Treibsatz, um dich auf Touren zu bringen«, gab Julius zu. »Kommt, wir gehen schwimmen.«
Fröhlich und ausgelassen machten sie sich auf den Weg. Die Sonne versprach schon jetzt einen heißen Tag. Tim trottete schwanzwedelnd mit. Am Weiher angekommen, entdeckten sie den Jungen, der sich faul auf dem Rücken treiben ließ.
»Da ist Gustav«, sagte Anne.
»Ich bin gespannt, ob er heute Morgen geruht, so zu heißen oder nicht«, meinte Georg. »Mal sehen, wie er heute gelaunt ist. Oder ob es ihm Spaß macht, uns weiter für dumm zu verkaufen.«
Als sie am Ufer standen, winkte ihnen der Junge lachend zu. »Kommt ins Wasser – es ist herrlich!«
»Heißt du zur Abwechslung wieder einmal Gustav oder nicht?«, erkundigte sich Georg.
»Natürlich, ich heiße immer Gustav«, kam die erstaunte Antwort. »Was soll dieser Unsinn? Kommt endlich rein! Oder seid ihr wasserscheu?«
Das durfte er kein
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