wittern ein Geheimnis
zweites Mal fragen. Sofort wurde er von Wasserschwällen eingedeckt. Aber Gustav verschwand einfach, tauchte nach ihren Beinen, wühlte das Wasser zu Springbrunnen auf und war im Nu wieder unter Wasser und auf und davon, wenn sie glaubten ihn endlich erwischt zu haben.
Schließlich saßen sie alle keuchend am Ufer und ließen sich von der Sonne trocknen.
»Übrigens, was ich dich fragen wollte, Gustav. Hast du gestern Nacht etwas Ungewöhnliches gehört?«, fragte Richard. »Oder gesehen?«
»Gesehen habe ich nichts, aber in einiger Entfernung hab ich jemanden jammern und schreien hören«, sagte Gustav. »Nur ab und zu, wie der Wind gerade wehte, und mehr im Halbschlaf. Jet mochte es gar nicht, nicht wahr, Jet? Er kroch unter meine Decke.«
»Wir haben es auch gehört, ziemlich nahe bei uns«, berichtete Julius. »Und da waren auch sonderbare Lichter.«
Sie besprachen die Angelegenheit eine Weile, doch Gustav konnte ihnen nicht weiterhelfen. An eine fliegende Untertasse oder Ähnliches mochten sie nicht denken.
»Ich kriege Hunger«, stellte Georg schließlich fest. »Wenn ich die Augen schließe, sehe ich nur Schinken und Tomaten und Käse. Und gutes Brot natürlich auch. Auf! Zurück zur Futterkrippe!«
»Genau«, pflichtete Julius ihr bei. »Servus, Gustav, wir sehen uns bald wieder. Servus, Jet, du wilder, gefährlicher Hund!«
Schneller als sie gekommen waren, liefen sie zurück.
»Heute war Gustav richtig vernünftig«, fand Anne. »Komisch, warum er manchmal so ungenießbar ist.«
»Schaut, ist er das nicht, der dort den Weg hinunterläuft, dort rechts?«, rief Georg plötzlich. »Wie kommt er nur so schnell wieder hierher? Der war doch gerade noch am Teich.«
Es schien tatsächlich Gustav zu sein. Sie riefen seinen Namen. Er musste sie gehört haben, aber er schaute weder zu ihnen noch winkte er. Unverständlich! Wie konnte ein Mensch Knall auf Fall so verschieden sein? Und warum? Es musste dafür doch eine Erklärung geben.
Nach einem guten, ausgiebigen Frühstück machten sie sich auf, um nach Spuren der nächtlichen Geschehnisse zu suchen.
»Das Geräusch kam von dort.« Julius zeigte in die entsprechende Richtung, als er unter einer kleinen Baumgruppe stand. »Und die Lichter leuchteten aus dieser Richtung, aber nicht am Boden, sie waren über meinem Kopf.«
»Über deinem Kopf?«, fragte Richard verwundert. »Wie hoch denn? Das kommt mir äußerst seltsam vor.«
»Nein«, sagte Anne, »das ist gar nicht seltsam. Was haltet ihr von diesen drei Bäumen? Könnte sie nicht jemand besteigen, die Töne mit irgendeinem Gerät erzeugen und irgendwelche Lichter anzünden?«
Julius musterte die Bäume kritisch und wandte sich dann schmunzelnd Anne zu. »Anne hat’s begriffen! Kluges Mädchen! Natürlich war jemand dort oben, vielleicht sogar zwei Leute. Der eine sorgte für die Töne, der andere spielte Feuerwerk. Knallende Feuerwerkskörper waren es nicht, nur farbige Flammen oder leuchtende Ballons.«
»Mensch! Deshalb waren die Lichter hoch oben, als du draußen warst«, sagte Richard. »Wer sie aufsteigen hat lassen, hockte auf einem Ast.«
»Und das alles wirkte grausig und hat uns Angst eingejagt.« Anne vergegenwärtigte sich das nächtliche Schauspiel noch einmal. »Bin ich froh, dass sich die Sache als blöder Streich herausstellt! Mich erschrecken die nicht noch einmal!«
»Das erklärt noch etwas«, sagte Georg. »Es erklärt, warum Tim niemanden gefunden hat. Ich gehe jede Wette ein, die haben nicht zu atmen gewagt, als sie Tim bemerkten.«
»Genau diese Frage hat mir keine Ruhe gelassen«, gab Julius zu. »Es war so unglaublich gespenstisch, dass nicht einmal Tim ein lebendiges Wesen aufstöbern konnte.«
»Ich habe etwas gefunden, seht her! Zusammengeklebtes grünes Seidenpapier! Gummihaut – auch grün!«, verkündete Richard und bückte sich. »Winzige Heißluftballons, hübsch gebastelt. Nein, wie sind diese Idioten nur erfinderisch!«
»Viel Lärm um nichts, kann man da nur sagen!«, rief Julius. »Ich frage mich, was sind das für Leute, die sich solche Mühe machen? Vermutlich haben die noch andere Kunststücke auf Lager. Damit ist der letzte Zweifel beseitigt, man wollte uns vertreiben.«
»Aber das wird ihnen nicht gelingen!«, trumpfte Anne ganz unerwartet auf. »Bei mir haben sie Pech! Ich lasse mich durch so dumme Kniffe nicht vertreiben.«
»Anne, du bist okay!«, lobte Julius sie und klopfte ihr auf die Schulter. »Abgemacht, wir bleiben alle hier.
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