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Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition)

Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition)

Titel: Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Markson
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Brooke las, über die alternde Helena.
    In Wirklichkeit hat das Gedicht sie zu einer Nervensäge gemacht.
    Außer Briseis ist der Name noch einer Mätresse, an die ich mich erinnere, Jeanne Hébuterne, die ein Kind von Modigliani hatte. Obwohl jene spezifische Geschichte eine der traurigsten ist, die ich kenne.
    Was passierte, war, dass Jeanne Hébuterne aus dem Fenster gesprungen ist, am Morgen nach Modiglianis Tod.
    Als sie wieder schwanger war.
    Was die Frauen alles so getan haben, ebenso, will man da fast hinzufügen.
    Aber was weiß unsereins denn schon jemals wirklich? Allerdings.
    Und zumindest das Wort Mätresse ist letztendlich aus der Mode gekommen.
    Mittlerweile nehme ich an, die Fußnote besagte, dass Samuel Butler, der Autor von Der Weg allen Fleisches, angedeutet habe, die Odyssee sei von einer Frau geschrieben worden.
    Obwohl da zweifellos etwas mehr dahintersteckte als das, da man mit ziemlicher Gewissheit annehmen kann, dass Homer nach dreitausend Jahren nicht einfach so von einem Mann in eine Frau verwandelt wird, ohne irgendeine interessante Erklärung dafür anzuführen.
    Ich habe keine Ahnung, was diese Erklärung hätte sein können. Allerdings.
    Selbst wenn unzählige Leute oft darauf bestanden haben, dass es sowieso niemals irgendeinen Homer gegeben hat, sondern nur verschiedene Barden.
    Und auch keine Bleistifte, damals, was ein Grund für dieses Daraufbestehen sein könnte.
    Dann wiederum war die Fußnote vielleicht in irgendeinem Buch, das gar nichts mit den Griechen zu tun hatte.
    Viele Bücher enthalten häufig Dinge, die mit anderen Dingen zusammenhängen, von denen man nie erwartet hätte, dass sie zusammenhängen.
    Sogar auf genau diesen Seiten hier, die ich gerade selbst schreibe, zum Beispiel, hätte man kaum erwartet, dass T. E. Shaw mit irgendetwas in Zusammenhang gebracht würde, selbst wenn ich mich erst in dieser Sekunde erinnert habe, dass ein weiteres Buch im anderen Haus eine Übersetzung ist, die jemand mit genau diesem Namen besorgt hat.
    Wovon es eine Übersetzung ist, ist die Odyssee . Tatsächlich.
    Dann wiederum, anzudeuten, dass ich jetzt ungefähr so viel über T. E. Shaw weiß wie über Gilbert Murray, ist vielleicht nicht unbedingt die beeindruckendste Art und Weise, mein Argument zu verdeutlichen.
    In jedem Fall hing zweifellos die Fußnote keineswegs mit der Oper über Medea zusammen, selbst wenn mir das jetzt gerade durch den Kopf geht.
    Einmal, in Florenz, als ich in einem Landrover mit Rechtssteuerung saß und die Piazza unterhalb Brunelleschis Kuppel sich mit Schnee füllen sah, was sicherlich selten sein muss, hörte ich Maria Callas das singen.
    Ich hatte nur wenige Augenblicke zuvor die Fahrzeuge gewechselt, nachdem ich einige Koffer über eine der Arnobrücken getragen und so nicht einmal sofort bemerkt hatte, dass das neue Kassettengerät eingeschaltet war.
    Medea wurde von Luigi Cherubini geschrieben, möchte ich erwähnen.
    Im Wesentlichen tue ich das, weil Luigi Cherubini jemand ist, den ich oft mit Vincenzo Bellini durcheinanderbringe, der Norma geschrieben hat, eine andere Oper, die Maria Callas häufig sang.
    Obwohl ich manchmal wiederum Vincenzo Bellini mit Giovanni Bellini durcheinanderbringe, auch wenn Giovanni Bellini einer der Maler ist, die ich immer zutiefst bewundert habe.
    Nun, selbst Albrecht Dürer, den ich fast im gleichen Ausmaß bewundere, sagte einmal, dass Bellini noch immer der beste lebende Maler war.
    Ich sage noch immer, weil Dürer Venedig ja zu einer Zeit besucht hat, als Bellini schon recht alt war.
    Andererseits muss dies gewesen sein, bevor Dürer selbst praktisch so wahnsinnig geworden war wie Piero di Cosimo, vermutlich. Oder wie Hugo van der Goes.
    Nun, oder wie Friedrich Nietzsche, da mir trotz allem auch einmal einer der Sätze Friedrich Nietzsches sehr lieb war.
    Tatsache ist, noch eine andere Person, von der ein Satz mir einmal lieb war, könnte fraglos dieser Liste hier angefügt werden, ich meine Pascal, der sich stets weigerte, auf einem Stuhl zu sitzen, wenn nicht auf jeder Seite ein weiterer Stuhl stand, weil er fürchtete, in den Raum zu fallen.
    Tatsächlich muss ich mich jetzt fragen, ob ich nicht auch jene zwei Sätze durcheinandergebracht habe, und dass es Pascal gewesen ist, der den übers Wandern durch ein unendliches Nichts geschrieben hat.
    Übrigens habe ich keine Erklärung, warum ich allgemein von Pascal als Pascal spreche, aber von Friedrich Nietzsche als Friedrich Nietzsche. Übrigens.
    Die Frage

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