Wo Dein Herz Zu Hause Ist
Schwulenmuttis auf der Welt!», sagte Susan und lachte.
Harri beugte sich zu Aidan vor und küsste ihn auf die Wange. «Ich liebe dich», sagte sie, und er wusste, dass sie es ehrlich meinte.
«Ich liebe dich auch», gab er zurück.
Melissa hatte keine Gelegenheit mehr vorbeizukommen, um sich von ihm zu verabschieden. Carrie war immer noch krank, Gerry war auf einer Konferenz, und Aidan fuhr schon am darauffolgenden Tag ab.
George war es nicht gewohnt, den ganzen Tag oder gar die meisten Abende zu arbeiten, eigentlich war er regelmäßige Arbeit überhaupt nicht gewohnt. Er hatte es fertiggebracht, bis zu seinem dreißigsten Lebensjahr überhaupt nicht ernsthaft zu arbeiten, und nun, wo sein langgehegter Traum vom eigenen Unternehmen Wirklichkeit geworden war, ging ihm der Wert hart erarbeiteten Geldes auf. Wenn er nach Hause kam, war er meistens völlig erschöpft, und seine Wohnung erschien ihm ohne Aidan unglaublich leer. Da Aidan nie offiziell bei ihm gewohnt und seine eigene Wohnung behalten hatte, war George nie klar gewesen, wie viel Zeit sie zusammen in seiner Wohnung verbracht hatten. Er war das Alleinsein nicht gewohnt, und es gefiel ihm nicht. Er versuchte, das Beste daraus zu machen, doch als ihm das nicht gelang, fuhr er zu seinen Eltern, wo er von Gloria bemuttert wurde. Sobald George von Aidan verlassen worden war, verzieh er seinen Eltern. Und Georges Vergebung, auch wenn sie nicht ganz uneigennützig war, wurde im Haus der Ryans dankbar angenommen.
«Oh, Liebling», sagte Gloria, «ich habe dir noch gar nicht erzählt, dass Mona für eine Wohltätigkeitsstiftung aus einem Flugzeug gesprungen ist.»
«Maula ist aus einem Flugzeug gesprungen?»
«Für Querschnittsgelähmte.»
«Kennt sie denn jemanden, der querschnittsgelähmt ist?»
«Nein, Liebling, aber wie ich schon zu ihr gesagt habe: Man weiß schließlich nie, ob man durch so einen Sprung nicht plötzlich selbst dazugehört.» Die beiden schütteten sich aus vor Lachen, während Duncan erbost murmelte, so etwas sei überhaupt kein bisschen lustig.
Als George schließlich wieder in seine eigene Wohnung zurückkehrte, rief Harri an, noch bevor er seinen Mantel ausgezogen hatte.
«Woher hast du gewusst, dass ich zu Hause bin?»
«Ich hatte so ein Gefühl. Weißt du schon das von Aidan?»
«Was denn?»
«Er zieht nach London um.»
«Oh.»
«Alles klar mit dir?»
«Ja, alles klar.»
«Bist du sicher?»
«Ja.»
«Okay. Ich wollte nur, dass du es weißt.»
«Danke», sagte er vollkommen unbeschwert.
«Was ist?», fragte Harri misstrauisch.
«Gar nichts.»
«Lüg mich nicht an.»
«Ist ja schon gut. Beruhige dich.»
«Also?»
«Brendan hat mich angerufen.»
«Welcher Brendan?» «Brendan McCabe.»
«Und weiter?»
«Wir gehen zusammen essen.»
Schweigen.
«Harri?»
«Das geht nicht.»
«Er ist nett. Er ist attraktiv. Ich mag ihn.»
«Er ist über fünfzig.»
«Na und?»
«Das ist Irrsinn, kompletter Irrsinn.»
«Ich mag ihn aber trotzdem.»
«Nein, nein, nein und nochmals nein!» Sie legte auf.
George legte ebenfalls auf.
Ich mag ihn
.
27. März 1976 Samstag
Nachdem meine letzte Periode am 30. Oktober angefangen hat, schätzen wir, dass ich im fünften Monat bin. Wenn wir sofort nach dem Schulabschluss aus Irland weggehen, wird niemand etwas mitbekommen, bevor wir in Kentucky sind. Es ist ein Risiko, aber ich bin immer noch dünn, vermutlich, weil ich mich schon übergeben muss, wenn ich Essen auch nur rieche. Ich weiß nicht mehr, wann ich etwas anderes als rohe Karotten gegessen habe. Die esse ich jetzt sehr gern, obwohl ich sie früher furchtbar fand.
Mein Bauch ist steinhart. Matthew findet, es fühlt sich an wie die Bauchmuskeln eines Boxers. Wenn ich angezogen bin, sieht man nichts, aber gestern Abend, als Matthew zurückgekommen ist, habe ich mich ausgezogen, und da war mein Bauch riesig. Matthew hat gelacht und ihn berührt und mich vor dem Spiegel posieren lassen. Heute morgen war der Bauch wieder flacher. Ich weiß, das klingt verrückt, aber nachts wird er viel größer. Mir ist das egal, solange er tagsüber einigermaßen flach bleibt.
Sheila ist misstrauisch – das muss die Krankenschwester in ihr sein. Sie fragt mich ständig, was ich gegessen habe. Ich muss mich bei ihr in Acht nehmen. Ich mag Sheila wirklich, aber sie ist eine Tratschtante. Mam hat keinen Schimmer. Sie macht einfach ihr Ding, das bedeutet, sie macht eigentlich gar nichts.
Er
ist seit ein paar Wochen zurück, aber
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