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Wo Dein Herz Zu Hause Ist

Wo Dein Herz Zu Hause Ist

Titel: Wo Dein Herz Zu Hause Ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna McPartlin
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heraus.»
    «Okay», sagte sie und stand auf. Sie küsste ihren alten Vater auf die Wange. Er sagte nichts, doch sie spürte seine Erleichterung, und sie war genauso erleichtert.
    George hatte ein bisschen zu viel italienischen Wein getrunken und wirbelte seine Mutter im Walzertakt in der Küche herum, als wären die vergangenen Wochen nichts weiter als ein kollektives Hirngespinst der Familie Ryan gewesen. Gloria spielte mit, sie war glücklich, ihre Kinder wieder bei sich zu haben. Und an George war ohnehin ein Schauspieler verloren gegangen. Er hatte sich dazu entschlossen, seinen Eltern zu verzeihen, also war alles klar. Er wollte keine Einzelheiten über den Tod des anderen Zwillingsmädchens hören, genauso wenig wie darüber, warum seine Eltern sich so entschieden hatten. Er hatte einen Zwilling in Harri, er hatte seine Eltern, einen Freund und ein neues Unternehmen, das allein schon all seine Energie in Anspruch nahm. Seine Wut war verflogen, und er war bereit, die Zukunft anzugehen. Es war Zeit dafür, dass die alte Geschichte vergeben und vergessen wurde.
    Gloria war wie ihr Sohn gewillt, allen unangenehmen Fragen aus dem Weg zu gehen, um die Harmonie in der Familie zu erhalten.
    Und so war Harri klar, was es zu bedeuten hatte, alssie ihre Mutter und ihren Bruder in der Küche tanzen sah: Die Zeit der Trauer, des Nachdenkens oder Infragestellens war vorbei.
    Und wie es der Homo ausdrückte, der ihr geliebter Bruder war: Bau eine Brücke und überquere sie.

7.   Juli 1975   Montag
    Gestern auf den Klippen habe ich übers Sterben nachgedacht. Aber nur ganz kurz. Später bin ich nach Hause, habe meine Zimmertür abgeschlossen, und während ich auf dem Bett gelegen und in mein Tagebuch geschrieben habe, ist ein Junge aus meiner Schule, der zwei Jahre jünger war als ich, genau an derselben Stelle von einer Klippe abgestürzt. Ich fasse es einfach nicht. Es ist so merkwürdig und schrecklich, und er wollte gar nicht sterben. Er war mit Freunden dort, sie haben versucht, ganz vorn an der Felskante Möweneier aus den Nestern zu holen. Das machen sie ständig, es ist echter Wahnsinn. Allerdings glaube ich nicht, dass sie es jetzt nochmal versuchen. Er hieß Shane McCafferty, und er war vierzehn Jahre alt. Er hat gern Fußball gespielt, und er hatte eine Freundin, die Jackie heißt. Ich kenne sie nicht, sie ist aus Rathnew. Die anderen Jungs sind auf die Polizeiwache gebracht worden, um eine Aussage zu machen. Sheila hat gesagt, ihr Dad hat gesagt, sie hätten allesamt geheult. Shanes Mutter musste ins Krankenhaus, weil sie einen Schock bekommen und auch so schon Probleme mit dem Blutdruck hat. Die Küstenwache hat nach ihm gesucht und so getan, als gäbe es noch Hoffnung, aber Sheilas Dad hat gesagt, wenn ihn der Sturz von den Klippen nicht umgebracht hat, dann ist er auf den Felsen gestorben, und wenn er dort auch nicht gestorben ist, dann ist er ertrunken. Sheilas Dad kann ganz schön negativ sein, allerdings hat er in diesem
Fall vermutlich recht. Sie haben Shane noch nicht gefunden, und der Unfall ist jetzt schon vierundzwanzig Stunden her, also ist allen klar, dass er tot ist. Es ist so traurig, und ich kann nicht aufhören, daran zu denken. Ich habe ihn eigentlich gar nicht gekannt, und trotzdem kann ich an nichts anderes denken. Der arme Shane. Wo er jetzt wohl ist? Ist er glücklich? Ist er froh, dass er gestorben ist, oder ist er wütend auf sich selbst, weil er dumm genug war, sein Leben für ein idiotisches Möwenei zu riskieren? Matthew und ich sind bei Dr.   B. vorbeigegangen. Er hat Tee gekocht und uns erzählt, dass die Suche fortgesetzt wird. Dann erzählte er irgendetwas davon, dass der Körper in neun Tagen an die Oberfläche getrieben werden würde. Das habe ich nicht verstanden, und da hat er angefangen, so eine Sache mit Körpergasen zu erklären, und ich habe auf Durchzug gestellt. Es ist einfach zu ekelhaft. Shanes Mam geht’s furchtbar. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich nicht an meine eigene Mam gedacht habe, als ich auf den Klippen saß, aber sie verdient es auch nicht. Dr.   B. hat nach ihr gefragt. Ich habe gesagt, es ginge ihr gut, aber das war gelogen. Sie benimmt sich schon wieder so komisch. Eine Zeitlang ging es ihr gut, aber jetzt sitzt sie einfach nur am Küchentisch und starrt die Wand an. Allerdings geht sie immer noch in die Kirche und sieht sich immer noch
Coronation Street
an, das ist ja immerhin etwas. Ich weiß nicht, was mit ihr los ist. Vielleicht hat sie

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