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Wo Dein Herz Zu Hause Ist

Wo Dein Herz Zu Hause Ist

Titel: Wo Dein Herz Zu Hause Ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna McPartlin
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auch Angst. Vielleicht wird man so, wenn man zu viel Angst hat.
Er
ist inzwischen nicht zurückgekommen. Ich glaube, das hat sie nicht mal bemerkt. Sie können keine Messe für Shane lesen, bis sie ihn gefunden haben. Es ist wirklich unheimlich traurig. Ich wünschte, ich könnte irgendetwas tun. Vielleicht frage ich Mam, wenn sie ihn gefunden und beerdigt haben, ob sie einen Apfelkuchen
backt. Den könnte ich dann Shanes Mam bringen. Ich glaube nicht, dass Apfelkuchen bei Bluthochdruck schlecht ist. Ich frage mal Dr.   B.

14   Ich bin Melissa und ich google
    In den Tagen nach dem Gespräch in der Mansarde ihres Vaters hatte sich Harri ernsthaft bemüht, Zeit für sich allein zu finden. Über dem Shepherd’s Pie ihrer Mutter hatte sie George die ganze Geschichte nacherzählen müssen, und jetzt brauchte sie einfach ein paar Tage, um in Ruhe nachdenken zu können. Doch eigentlich war von vornherein klar gewesen, dass sie das nicht schaffen würde. Ihre sämtlichen Freunde bombardierten sie mit Anrufen und Einladungen, bis sie sich schließlich zu einem gemeinsamen Essen bereit erklärte, bei dem sie das erste und das letzte Mal über die Sache sprechen würde. Dann hätte sie den ganzen Albtraum hinter sich und könnte wieder ihr normales Leben aufnehmen, oder jedenfalls das Leben, das sie nun als Single eben leben würde.
Vielleicht sollte ich mir ein Meerschweinchen zulegen.
     
    «Du verdammtes Egoschwein!», brüllte Melissa ihren Ehemann an und knallte die Tür hinter sich zu. Gerry stand mit offenem Mund da und hielt Carrie in den Armen, während sein Sohn Jacob an seinem Hosenbein zog.
    «Was ist ein Egoschwein, Dad?»
    Fünf Minuten zuvor war Gerry nach Hause gekommen. Seine Frau war auf einem Stöckelschuh im Haus herumgehinkt, auf ihrer Bluse befand sich ein beträchtlicher Anteil aus einem Gläschen Babynahrung, und ihr Blickmachte ihm sofort klar, dass Alarmstufe Rot herrschte. Bis dahin hatte er einen guten Tag gehabt. Bei der Arbeit war es gut gelaufen, anschließend hatte er eine Partie Squash gespielt und war danach noch auf ein Bier im Pub gewesen. Doch seine gute Laune verflog schnell.
    «Wie viel Uhr ist es bei dir?», begrüßte sie ihn mit finsterer Miene.
    «Kurz nach acht», sagte er nach einem Blick auf seine Uhr.
    «Ich war um halb acht mit Susan und Harri verabredet!», schrie sie mit überkippender Stimme.
    «Ach, da musst du doch nicht pünktlich kommen», sagte er ruhig, weil er hoffte, diese Ruhe würde sich auf seine Frau übertragen.
    Doch da hatte er sich geirrt. Sie hörte damit auf, nach irgendetwas unter den Möbeln und hinter den Sofakissen zu suchen, und kam auf ihn zu. Ihr hinkender Gang wirkte absonderlich. «Du hast es versprochen   …», sagte sie kochend vor Wut, «du hast versprochen, um sieben zu Hause zu sein, damit ich zu dem Essen mit meinen Freunden gehen kann.»
    «Das kannst du doch auch», sagte er und hob die Hände. «Du kommst bloß eine Stunde später.»
    Melissa hätte ihm am liebsten den Hals umgedreht. «Eine Stunde!», brüllte sie. «Eine Stunde!», wiederholte sie anklagend und noch lauter schreiend. Dann hinkte sie mit drohender Miene näher auf ihn zu, sodass er vorsichtshalber etwas zurückwich. «Meine Bluse ist ruiniert, Jacob hat vergessen, wo er meinen Schuh versteckt hat, und die Fahrt zum Restaurant dauert mindestens vierzig Minuten.»
    «Also mach dich fertig, steig ins Auto und fahr los!»Er musste über ihren Auftritt lachen, den er inzwischen nicht mehr absonderlich, sondern nur noch komisch fand, besonders, als sie sich auch noch den Zeh an der Wohnzimmertür anstieß, bevor sie die Tür aufriss und sich den Zeh dabei noch einmal anstieß. Möglicherweise war er so entspannt, weil er statt des einen geplanten Biers drei getrunken hatte oder weil er sich im Squash-Court abreagiert hatte. Vielleicht war er aber auch einfach deshalb so entspannt, weil er vieles in seinem Leben einfach als selbstverständlich gegeben ansah. Jedenfalls musste Gerry bei Melissas Gefühlsausbruch und ihrer aufgestauten Aggression einfach lachen.
    Melissa blieb stehen und ließ den unangebrachten Heiterkeitsausbruch ihres Mannes auf sich wirken.
Nicht vergessen: Eine Schrotflinte besorgen
. Zehn Sekunden nachdem ihr dieser Gedanke durch den Kopf geschossen war, hob sie ihr schreiendes kleines Mädchen vom Boden auf, drückte es Gerry in die Arme und stürmte mit einem Schuh, ungeschminkt und mit dem halben Abendessen ihres Babys auf der Bluse aus dem

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