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Wo Dein Herz Zu Hause Ist

Wo Dein Herz Zu Hause Ist

Titel: Wo Dein Herz Zu Hause Ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna McPartlin
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nicht mehr bei uns. Er arbeitet jetzt häufig an den Docks, und wenn er nicht arbeitet, hat er genügend Geld, um mit seinem blöden, zahnlosen Freund im Pub rumzuhängen.
    Father Ryan meint, dass Dr.   B. nach Mam sehen sollte, vor allem, nachdem ich ihm erzählt habe, dass sie manchmal vergisst, ihren Rock anzuziehen. Komischerweise ist mir nie
eingefallen, Dr.   B. etwas davon zu sagen, dass sie sich merkwürdig benimmt, aber eigentlich erscheint mir inzwischen sowieso alles, was sie tut, irgendwie merkwürdig. Ich hätte es ihm sagen sollen. Ich hätte bemerken müssen, dass irgendwas nicht stimmt. Meine arme Mam. Was hat sie bloß? Father Ryan hat gesagt, dass es vermutlich nur der Stress ist. Ich hoffe, er hat recht, und wenn es so ist, dann hoffe ich, er nimmt sich mal so richtig selbst ins Gebet, denn wenn sie gestresst ist, dann deswegen, weil er sie dazu gebracht hat, dieses Monster wieder in unser Haus zurückzuholen. Das habe ich natürlich nicht ausgesprochen, aber er ist schließlich nicht blöd. Er wusste genau, was ich denke, denn ich habe ihn mit meinem berühmten Blick angesehen.

16   Etwas Altes, etwas Neues
    Als Harri ankam, war George schon vollkommen hektisch.
    «Wo warst du denn so lange?»
    «Bei der Arbeit.»
    «Es ist überhaupt nichts fertig. Der Abend wird eine Katastrophe», sagte er kopfschüttelnd.
    Harri sah sich lächelnd in dem Ladengeschäft um. «Sieht doch super aus!» Ihr gefiel das deckenhohe Buchenholzregal, das fast die gesamte linke Wand einnahm. Der Laden war ein enger Schlauch, und die gewölbte Decke gab ihm etwas Höhlenartiges. Hinter dem Kassentresen an der Wand hing eine schwungvolle Grafik, und der Kühlraum auf der rechten Seite war genial – es war sogar reichlich kühl darin.
    «George, lass mich raus. Das ist überhaupt nicht lustig, George.»
    «Okay, okay!» Er öffnete die Tür, bevor sie richtig wütend wurde – schließlich wusste er, dass sie mit Anfang zwanzig ein paar Jahre Kickboxen trainiert hatte.
    Nach ihrer Freilassung erklärte sie George, dass zumindest der Kühlraum perfekt funktionierte.
    «Und was hältst du von den Lichtspots? Findest du, dass sie zu dicht beieinander eingebaut sind?»
    «Nein, das sieht sehr gut aus.»
    «Und die Wandfarbe?»
    «Die hab ich doch ausgesucht. Also gefällt sie mir auch!»
    «Und was sagst du zu dem Boden?»
    «Der Boden ist genau so geworden, wie ich es mir vorgestellt habe. Er sieht einfach phantastisch aus.»
    Offensichtlich hatte George vergessen, dass Harri den Laden praktisch eingerichtet hatte. Das war auch vor ihrem verunglückten zweiten Heiratsversuch gewesen, und seitdem war Harri nicht mehr in dem Laden gewesen.
    «Tja, sehr schön hier!», sagte sie mit einem Lächeln.
    «Und das Beste hast du noch gar nicht gesehen», erwiderte er, und sie folgte ihm eine Wendeltreppe hinunter in einen Kellerraum, der in einen Verkostungsbereich umgestaltet worden war. In diesem Raum waren noch nicht alle Vorbereitungen abgeschlossen. Aidan wischte mit genervter Miene den Boden, der mit alten Steinplatten ausgelegt war. Die Weinkartons waren schon geöffnet worden, aber der Wein musste noch entkorkt werden. In Folie eingepackt stapelten sich die Snacks auf einem Tisch.
    «Was soll ich machen?», fragte Harri und zog das Jackett aus.
    «Den Boden!», sagte Aidan und reichte ihr den Wischmopp.
    «Aidan!», rief George empört.
    «Ich habe keine Lust mehr zu wischen. Ich mache den Wein auf.» Er ließ sich auf eine Sitzbank fallen und schnappte sich den Flaschenöffner.
    Harri lachte und machte sich daran, den Boden zu wischen. Dann staubte sie die Regale ab, auf denen noch mehr Wein gelagert war, während George die Sandwiches und die Gläser bereitstellte. Fünf kleine runde Tische mit jeweils vier Stühlen standen im Raum. Aus der Stereoanlageerklang Ray LeMontagne. Als die Tischdecken aufgelegt und die Snacks vorbereitet waren, der Boden gewischt und der Wein geöffnet war, mussten sie nur noch auf die Gäste warten. Aidan schenkte sich ein Glas Wein ein, und Harri, die noch fahren wollte, bat ihn um ein Glas Wasser.
    «Stilles oder mit Kohlensäure?», fragte Aidan.
    «Stilles.»
    «Zur Feier des Tages könntest du wenigstens eins mit Kohlensäure nehmen!»
    «Wo liegt denn da der Unterschied?», fragte Harri lachend.
    «Na, in dem Prickeln natürlich.»
    «Auf das Prickeln kann ich bestens verzichten.»
    «Dir fehlt jeder Abenteuergeist, weißt du das eigentlich?», sagte Aidan nur halb im Scherz. Offenbar

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