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Wo Dein Herz Zu Hause Ist

Wo Dein Herz Zu Hause Ist

Titel: Wo Dein Herz Zu Hause Ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna McPartlin
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war er auf Streit aus.
Oh, oh
.
    George lief inzwischen mit einem doppelten Espresso von dem Laden nebenan nervös auf und ab.
    «Garantiert kommt überhaupt niemand», sagte er.
    «Es ist gerade erst eine Minute nach acht», erklärte Harri.
    «Kein Mensch wird kommen», sagte er.
    «Aber mich nennst du melodramatisch!», stichelte Aidan.
    «Jetzt reg dich nicht auf», beruhigte Harri ihren Bruder. «Die werden schon kommen.»
    Eine Weile lauschten sie schweigend Ray LeMontagnes
Can I Stay?
Die Ladenklingel ertönte in demselben Moment, in dem Ray jemanden bat, ihm etwas zuzuflüstern. Innerhalb von Sekunden war George die Treppe hinaufgerannt. Harri blieb mit Aidan unten.
    «Alles in Ordnung?», fragte Harri.
    «Alles super», behauptete er, doch sie wusste, dass er log.
    Schon eine ganze Weile ahnte Harri, dass es zwischen Aidan und George nicht gut lief, und sie fragte sich, wie lange es noch dauern würde, bis sie sich wieder einmal trennten.
Er wird sicher nie der Mann werden, den du haben willst, Aidan
.
    George kam, gefolgt von vier Gästen, wieder herunter, zu denen auch eine Weinkritikerin gehörte, auf deren Besuch er gehofft hatte. Danach war es dann Harri, die immer wieder die hübsche, aber steile Wendeltreppe hinauflief, um neuen Gästen die Tür zu öffnen.
    Der Abend entwickelte sich sehr gut. George führte Fachgespräche und wickelte zwei Frauen mit seinem Charme ein. Eine davon war die Weinkritikerin.
    «Oh, jetzt geht’s los. Sieh dir diesen George-Clooney-Verschnitt an!», murmelte Aidan mit einem bösen Blick in Georges Richtung.
    «Aidan!», mahnte Harri.
    «Aber sieh dir doch mal an, was er für ein Theater veranstaltet. Das macht mich echt krank.» Damit ließ er Harri stehen.
    Duncan und Gloria unterhielten sich in einer Ecke mit Melissa und Gerry. Duncan war sichtlich beeindruckt von der Leistung seines Sohnes, und als George einen Moment bei ihm stehen blieb, klopfte er ihm mit den Worten «Ich bin stolz auf dich, mein Sohn!» auf die Schulter. Sie sprachen kurz miteinander, doch die Unterhaltung verlief trotz allem nicht sehr entspannt.
    George musste sich noch selbst davon überzeugen, dass es richtig war, seinen Eltern zu verzeihen, auch wenn ersich das kaum anmerken ließ. Gloria jedenfalls bemerkte nichts davon, sie war es ohnehin seit langem gewöhnt, unangenehmen Wahrheiten aus dem Weg zu gehen, und an diesem Abend plauderte sie mit Melissa und Gerry über die Kinder und ihre gemeinsame Vorliebe dafür, sich Golf-Matches im Fernsehen anzusehen.
    Harri und Aidan reichten den Wein.
    Dann kam Susan an. Sie war nicht allein. «Das ist Keith», stellte sie ihre Begleitung vor.
    Beinahe hätte Harri die Flasche auf den Steinboden fallen lassen. «Hallo, Keith. Schön, dich kennenzulernen.»
    Aidan hatte schon einen leichten Schwips. «Nicht schlecht, Susan», sagte er. «Wirklich gar nicht mal so schlecht.»
    Keith reagierte nicht, Susan aber wurde rot. Aidan zwinkerte Keith zu, der daraufhin, eindeutig von der Situation überfordert, sein ganzes Weinglas mit einem Schluck leertrank.
    Harri zerrte Aidan in den Lagerraum. «Was denkst du dir eigentlich dabei, Aidan?»
    «Du wolltest doch bestimmt gerade sagen: Was denkt sich Susan eigentlich dabei? Oder nicht?»
    So konnte man es allerdings auch sehen.
    «Ich weiß nicht – es ist schon ein bisschen komisch», räumte sie ein.
    «Es ist vollkommen idiotisch. Andrew steht auf der Gästeliste.»
    Harri fiel beinahe in Ohnmacht. «Er kommt aber nicht, oder?»
    «Na ja, er hat
vielleicht
gesagt. Außerdem hat er gesagt, dass er möglicherweise Beth mitbringt.»
    «Oh nein! Alarmstufe Rot!» Harri lief nervös auf undab und murmelte hektisch vor sich hin.
Oh nein oh nein oh nein!
    «Komm wieder auf den Teppich», sagte Aidan lachend.
    Mit Harri war in Krisenmomenten wirklich nichts anzufangen, auch wenn sie dabei meistens für Unterhaltung sorgte. So wie das eine Mal, als sie in der Henry Street in einen Banküberfall verwickelt wurde. Die Bankräuber hatten den Bankkunden befohlen, sich auf den Boden zu legen, und als sie Harri fragten, weshalb sie stehen blieb, antwortete sie, dass sie sich gerade nicht mehr daran erinnern könne, wie man die Knie beugt. Die Bankräuber hatten Sinn für Humor, und das war gut so, wie Harris Vater später sagte. Andernfalls hätte Harri die Bank vermutlich mit einer Kugel im Kopf verlassen.
    Aidan versprach, sich um Susan zu kümmern, wenn Harri die Stellung am Verkostungstisch hielte. Er konnte das Wort

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